Technik undZAesthetik.
62 u. 63. Grabmäler
Techniker, der Schmied auf der anderen Seite, die
werden sich hüten, dickere Stäbe und damit inehr
Eisen zu verwenden als sie unbedingt brauchen.
Eine mittlere Stärke ist also für beide Teile am
günstigsten.
Nun die Linienführung. Tie Ästhetik verlangt,
daß sie energisch sei. Nein tändelndes, unsicheres
Hin- und Herschwanken, kein weichliches Ausbiegen,
keine Nachlässigkeit, kein Araftverlust! Auf möglichst
kurzem Weg sollen die Striche von einem Haltepunkt
zum andern sich spannen. Spannung, energische
Spannung bis ins letzte Glied, das ist das Haupt-
gefetz für jede gute Gitterzeichnung. And die Technik
— sagt dasselbe. Zhr liegt daran, daß das ganze
Gitter in sich festesten Halt habe, daß alle Teile mit
allen verbunden seien, so daß beim Angriff auf
einen alle übrigen sich am Widerstand, am Gegen-
zug beteiligen. Auch allzulange, ununterbrochene
Linien sind ihr mißlich. Und kein Stab soll eine
tote Stelle haben, an der er durchgebogen oder ab-
gebrochen werden könnte. Diese Gefahr tritt aber
ein, wenn zwischen zwei Verbindungspunkten die
Linie oftmals hin- und herschwankt oder wenn
sie weit ausbiegt. Denken wir uns einen Halbkreis
von Trust Pfeifer.
förmigen Bogen, der nur an den beiden Enden
befestigt ist. chaßt man ihn mit der Hand oder
mit einem Werkzeug am Scheitelpunkt, so ist es
klar, daß er, nach den Gesetzen von der Hebel-
wirkung, von da aus leicht nach vorn oder hinten
umgeknickt werden kann. Denselben Bogen und
alle ähnlichen verwirft aber auch die Theorie durch-
aus, denn sie stellen ein Abschweifen in die Breite
dar, sie haben schwache Punkte, die in der all-
gemeinen Spannung nicht mit verankert sind. Ganz
schlecht müssen aus gleichem Grunde längere Linien
erscheinen, die nur am Anfang mit dem übrigen
Gittergewebe verbunden sind, deren Ende jedoch frei
ins Leere hineinragt. Sie sind reinste Hebel und
nützen zum Halt und zur Verteidigung des Ganzen
nicht das mindeste.
Solcher Leitsätze für Gitterkonstruktion wird es
noch mehr geben, aber sicherlich werden sich in keinem
Ästhetik und Technik widersprechen. Allzu weite
Öffnungen z. B. stehen sowohl dem Zweck des
Gitters als seiner formalen Zdee, begrenzende Wand
zu sein, entgegen. Der Technik ist es erwünscht, mit
relativ wenigen Grundformen, Rundstäben oder Vier-
kanten von gleichen Dimensionen, auszukommen
62 u. 63. Grabmäler
Techniker, der Schmied auf der anderen Seite, die
werden sich hüten, dickere Stäbe und damit inehr
Eisen zu verwenden als sie unbedingt brauchen.
Eine mittlere Stärke ist also für beide Teile am
günstigsten.
Nun die Linienführung. Tie Ästhetik verlangt,
daß sie energisch sei. Nein tändelndes, unsicheres
Hin- und Herschwanken, kein weichliches Ausbiegen,
keine Nachlässigkeit, kein Araftverlust! Auf möglichst
kurzem Weg sollen die Striche von einem Haltepunkt
zum andern sich spannen. Spannung, energische
Spannung bis ins letzte Glied, das ist das Haupt-
gefetz für jede gute Gitterzeichnung. And die Technik
— sagt dasselbe. Zhr liegt daran, daß das ganze
Gitter in sich festesten Halt habe, daß alle Teile mit
allen verbunden seien, so daß beim Angriff auf
einen alle übrigen sich am Widerstand, am Gegen-
zug beteiligen. Auch allzulange, ununterbrochene
Linien sind ihr mißlich. Und kein Stab soll eine
tote Stelle haben, an der er durchgebogen oder ab-
gebrochen werden könnte. Diese Gefahr tritt aber
ein, wenn zwischen zwei Verbindungspunkten die
Linie oftmals hin- und herschwankt oder wenn
sie weit ausbiegt. Denken wir uns einen Halbkreis
von Trust Pfeifer.
förmigen Bogen, der nur an den beiden Enden
befestigt ist. chaßt man ihn mit der Hand oder
mit einem Werkzeug am Scheitelpunkt, so ist es
klar, daß er, nach den Gesetzen von der Hebel-
wirkung, von da aus leicht nach vorn oder hinten
umgeknickt werden kann. Denselben Bogen und
alle ähnlichen verwirft aber auch die Theorie durch-
aus, denn sie stellen ein Abschweifen in die Breite
dar, sie haben schwache Punkte, die in der all-
gemeinen Spannung nicht mit verankert sind. Ganz
schlecht müssen aus gleichem Grunde längere Linien
erscheinen, die nur am Anfang mit dem übrigen
Gittergewebe verbunden sind, deren Ende jedoch frei
ins Leere hineinragt. Sie sind reinste Hebel und
nützen zum Halt und zur Verteidigung des Ganzen
nicht das mindeste.
Solcher Leitsätze für Gitterkonstruktion wird es
noch mehr geben, aber sicherlich werden sich in keinem
Ästhetik und Technik widersprechen. Allzu weite
Öffnungen z. B. stehen sowohl dem Zweck des
Gitters als seiner formalen Zdee, begrenzende Wand
zu sein, entgegen. Der Technik ist es erwünscht, mit
relativ wenigen Grundformen, Rundstäben oder Vier-
kanten von gleichen Dimensionen, auszukommen