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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Jaumann, Anton: Technik und Ästhetik
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0052

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Technik und Aefthetik.

6^. Grabmal von Ed. Beyrer jun.

das vereinfacht die Arbeit in hohem Grade. Die
Ästhetik hingegen steht darin ein Mittel, welches der
einheitlichen Wirkung des Ganzen von Vorteil ist;
die Teile find dann unter stch durch Ähnlichkeit und
gleiche Herkunft verwandt.

So begegnen sich die Forderungen der Ästhetik
und der Technik auf einer Linie. Die gute Gitter-

66. Gartenbau? (Gußstein) von Friedr. Adler.

65. Grabmal von Beruh, p anfof, Stuttgart.

Zeichnung wird leicht auszuführen fein, an Material
wird nichts verschwendet werden und das Gitter
selbst wird seiner praktischen Aufgabe in vollstem
Maße gerecht werden. Innerhalb dieser ästhetisch-
technischen Gesetzmäßigkeiten hat die schöpferische
Phantasie selbstverständlich noch freiesten Spielraum;
niemand glaube, dadurch würden reichere Gebilde
unmöglich! —

Tin zweites Beispiel sei noch angeführt.
Die Kunstverglasung wünscht selbstverständlich
bei Herstellung ihrer bunten Fenster übermäßige
Schwierigkeiten zu vermeiden. Wozu unnötigerweise
den Arbeitsprozeß und den Materialverbrauch noch
verteuern? Warum von zwei formen, die an sich
die gleiche Wirkung tun, gerade die wählen, die
dreimal schwerer zu schneiden ist und dreimal leichter
bricht?

Allzu kleine Stücke vermehren die Arbeit und
machen die Zusammenstellung umständlich. Doch
auch die Ästhetik ist ihnen, namentlich wo sie in
größerer Zahl auftreten, nicht hold. Sie zerteilen die
Fläche des Fensters zu stark und stören den Zusammen-
halt. Überdies werdet! sie von den ‘Konturen des
Bleis, das an eine gewisse Dicke gebunden ist, mehr
 
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