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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0107

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CLbronif des Bayer. Kunftgetperberereins.

-Äkkgemeine (Vereinsnachrrchken.

Zur Lehrlingspreisbewerbung war unserer letzten Nummer
ein Anmeldezettel beigelegt worden; wir weisen hier noch-
mals darauf hin, daß die Anmeldungen bis spätestens Ja-
nuar 1906 au das Vereinssekretariat einzuschicken sind. Anmelde-
zettel können aus dem Vereinssekretariat entgegengenommen
werden.

vereinsbibliothek. Die neu eiugetretenen Vereinsmitgliedcr
werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Bibliothek werk-
täglich von 9 — ;2 und 5—5, Sonntags nur von 9—;2, sowie
an zwei Abenden (Mittwoch und Freitag) von 7—9 Uhr ge-
öffnet ist.

Mochenversammkungen.

0. Januar: Vortrag von Prof. Dr. Berth. Riehl über:
Eugen Napoleon Neu reut her. Zum Ge-
dächtnis seines 100. Geburtstages (geb. 15. Ja-
nuar 1806).

;6. Januar: Vortrag von Prof. Vr. R. Giesenhageu über:
Aus d e m F 0 rm e n s ch a tz d e r M e e r e s a l g e n
(mit Lichtbildern).

23. Januar: Diskussionsabend.

30. Januar: Vortrag von Prof. Vr. Rar! Traut m a n n über:
Aus dem Münchener Rünstlertreiben
des 18. Jahrhunderts nach den bisher
unbekannten Au ffchreibungenAndreas
Felix von Mefeles.

Der erste Abend — der 7. November — war dem An-
denken des verstorbenen 1. Vereinsvorsitzenden, Paul Merk,
gewidmet. Die Versammlung war demgemäß sehr stark besucht
und namentlich auch von einer Reihe Vereinsmitglieder, die
sonst den lVochenversammluugen fern bleiben, heute aber nicht
fehlen wollten, da es galt, dem verehrten pingeschiedenen eine
puldigung darzubringen. Der neugewählte Vorsitzende, Pros.
Ernst Pfeifer, begrüßte die Erschienenen, insbesondere auch
die Vertreter des Rgl. Ministeriums und der Rgl. Regierung
— Ministerialrat v. Rauck und Regierungsrat Vr. Brinz —,
machte kurz Mitteilung von dem Wechsel im Vereinsvorstand
und dankte für die aus ihn gefallene Wahl, worauf die Rapelle
Lagrauge die Feier mit dem Vortrag von Beethovens Lgmont-
Muvertüre eröffuete. pierauf hielt der 2. Vereinsvorstand, Unter-
staatssekretär z. D. Prof. vr. v. Mayr, die Gedächtnisrede, in
der er in ebenso eindringlicher wie herzerwärmender Weise den

Verstorbenen als Rünstler und Runsthandwerker, als Vereins-
vorstand und als Mensch schilderte. Nachdem wir Merks Tätig-
keit bereits am Schluß des letzten Jahrgangs geschildert haben,
beschränken wir uns jetzt darauf, nochmals darauf hiuzuweisen,
mit welch hochgradiger persönlicher Aufopferung Merk gerade
im Interesse des einheimischen Ruusthandwerks und besonders
des Bayerischen Runstgewerbevereins gewirkt hat. Darum ent-
sprachen auch des Redners Schlußworte der Überzeugung und
der Stimmung der Versammlung: „Merk war nicht nur der
Führer des Vereins, er war auch sein bester Freund, und der
Verein widmet ihm in dieser Weihestunde das Gelöbnis, in
seinem Sinne weiterzuarbeiten". Zur Ehrung des Toten er-
hoben sich die Anlvesenden gemäß der Aufforderung des Vor-
sitzenden, nachdem dieser dem Redner den Dank der Versamm-
lung ausgesprochen hatte. — Im weiteren Verlaufe des Abends
trug die Rapelle noch eine Reihe paffender Rammermusikstücke
— von Tschaikowsky, Grieg und Schubert — vor. Zum Schluß
sprach der Bruder des Verstorbenen, Rentner R. Merk in
herzlichen Worten den Dank der Familie aus mit der Versicherung,
zeitlebens ein treues Mitglied des Vereins bleiben zu wollen;
denn es sei eine Ehre, einem verein anzugehören, der die Ver-
dienste seines Vorstandes in solch erhebender Weise würdige. —
Zu früherer Stunde als sonst nahm dieser erste Vereinsabend
sein Ende; der Ernst der Feier brachte es mit sich, daß für
gesellige Unterhaltung sich keine Stimmung ergab.

Zweiter Abend — den 14. November — Vortrag von
Prof. Vr. Stegm. Günther: Die Beziehungen zwischen
R u n st und exakter Wissenschaft im alten Nürn-
berg. Der Vortragende, der an diesem Abend — wie schon
so manches Mal — eine Fülle des Wissens vor den Zuhörern
ausbreitete, gab eine ungemein lebendige Schilderung jenes
Stückes deutschen Rulturlebens, das sich in Nürnberg um die
Wende des 15. zum 16. Jahrhundert entwickelte und das
einen so bezeichnenden Bestandteil der Renaissancebewegung
ausmachte. Zwischen Runst und exakter Wissenschaft waren
damals die Gegensätze nicht so ausgesprochen wie heute; die
Baukunst z. B. rechnete man — sogar noch im 18. Jahrhundert
— zur Mathematik, und die Malerei war, schon durch die enge
Anlehnung an die Gesetze der Perspektive viel gebundener als
heute. Und gerade in Nürnberg sinden wir eine sehr innige
Durchdringung dieser beiden Tätigkeitszweige — der mathema-
tischen Wissenschaft und der Runst in der Zeit der höchsten
Blüte der Stadt, obgleich diese doch jünger mar als alle ihre

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