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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Heilmeyer, Alexander: Der Maximiliansplatz-Wettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0237

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Der Maximilian splatz-Mettbewerb.

503. Lageplan des östlichen Ende des Maximiliansplatzes
in München; Maßstab ( : (500.

Verfügung gestellt. 3n dem Preisausschreiben hieß
es: bei der Anlage des architektonischen Abschlusses
ist zu berücksichtigen, daß derselbe nach der Absicht
des Stifters ein Erinnerungszeichen an die glorreiche
Regierung Sr.Agl. Hoheit des Prinzs-Regenten Luitpold
bilden soll und etwa in Form eines Tempels mit
anschließenden Arkaden gedacht ist. Jedoch sind
Lösungen des Gedankens in anderer Form durchaus
nicht ausgeschlossen. Ebenso ist die Verwendung des
Wassers nicht ausgeschlossen und wird insbesondere
Skulpturenschmuck gewünscht.

Dieses Ausschreiben war verlockend genug, um
unter das tätige Völklein der jungen Architekten und
Bildhauer Leben und Bewegung zu bringen. Man

sah manchen, der sonst seine Werkstätte selten ver-
läßt, aus den Maximiliansplatz gehen und wohl auch
zuweilen in den Hofgarten, wo ein gar zierliches
und prächtiges Brunnentempelchen zu sehen ist. Durch
die Aonkurrenz kam erst zum Vorschein, wie man
sich den Platz eigentlich vorstellte. Die Anlage am
Maximiliansplatze gewann bald das Aussehen eines
gewaltigen Parkes, bald das eines eleganten Garten-
parterres aus der Rokokozeit, und mancher träumte
von steinernen Göttern, die zwischen den Bosketts
standen, von Brünnchen und verschwiegenen Lauben,
von Terrassen und Aaskaden. Andere wieder faßten
die umgebenden Häusermassen ins Auge und ersannen
als Gegenpart trotzig aufragende Türme, stolze Tem-
pel, Säulenhallen und gemauerte Umgänge. Mieder-
andere dachten ganz bescheiden an ein hübsches Zier-
gärtlein.

Wir wollen eine Auswahl von eingelaufenen
Arbeiten im Bilde darbieten und darauf achten, wie
und auf welche Weise die Lösung des gestellten Problems
versucht worden ist. Man muß dabei vor allem
auf den Grundriß achten. Am Grundriß sieht man,
wie sich einer die räumliche Situation vorstellte und
auf welche Weise er sie gestaltete. Manches, was
im Modell sehr anziehend wirkt, verblüfft oft nur
durch die Art, wie es gemacht ist, enthält aber eigent-
lich nichts selbständig Gedachtes und Originelles.
Der Lageplan zeigt eine fast halbkreisförmige Aus-
biegung der Anlagen am Maximiliansplatze (Abb. 503).
In der Achse von Südwest nach Nordost liegt heute ein
Weg und ein rechteckiges Blumenbeet. Weiter zurück
kommt eine kleine Steigung von etwa \ m; rings-
um stehen Bäume und Büsche. Dieses Terrain sollte
nun in künstlerischer Weise umgestaltet werden. Diese
Umgebung in der Nähe großer Häuser, verlangt

50x. Gemeinsame Arbeit von Architekt German Beste! mayer und Bildhauer Georg Albertshoser.

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