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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Heilmeyer, Alexander: Der Maximiliansplatz-Wettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0239

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Der Naximiliansplatz-lVettbewerb.

(Abb. 502.) Das Ganze würde wiederum umschlossen
von einer Baumreihe, die sowohl sür die plastische
Gruppe wie für die Architektur einen willkommenen
Hintergrund bildet. Dieses Projekt hatte den unleug-
baren Vorzug einer sehr klar durchgeführten räum-
lichen Disposition. Einladend winkt das mit Blumen
bestandene parterre, das Bassin mit dem sprudelnden
Wasser und die Pavillons. Geht man die Stufen
zu der erhöhten Estrade hinauf, fetzt sich auf eine
der Bänke, so genießt man einen guten Ausblick
über den vorliegenden Platz.

Der ebenfalls mit einem ersten Preise ausge-
zeichnete Entwurf von Architekt Beste lmaper und

Bildhauer AlbertsHofer bringt eine ähnliche An-
lage in konzentrierterer geschlossenerer Horm (Abb. 50si.)
Entfaltet sich in dein ersten Entwürfe alles freier und
breiter, lichter und offener, und breitet sich mehr in
behaglichen Bogenlinien und Kreisen aus, so erscheint
bei dem zweiten Modell der in der Hütte stehende Pa-
villon von zwei Mauern, einer niedergehaltenen und
einer höher aufgeführten Mauer, eingeschlossen und
dem Ganzen ein Rasenparterre vorgelagert, so daß
auch hier die allmähliche Steigung des Terrains
fühlbar wird. Die Plastik ist in der Horm zweier
lagernder Figuren geschickt verwendet. Spricht aus
dieser Schöpfung eine anmutende heimliche Stimmung,
so kommt in einem anderen Projekt von Architekt
Berndl und Bildhauer Wad er e eine ernste, mehr-
feierliche Stimmung zum Ausdruck. (Abb. 505.)

Einen zentralen Kuppelbau mit vorgelagertem
Brunnen zeigt auch der Entwurf von Bieber und
Klemm. (Abb. 506.) Noch umgestaltender greift
G. Kurz mit ausgedehnten Wasserbecken, Tempelchen
und einer Pergola in das bestehende Platzbild ein.
(Abb. 507 u. 508.) In einer südlichen Parkland-
schaft, wo durch Zypressen reichlich vertikale Linien
gegeben sind, könnte man sich diese, die horizontale
Richtung stark betonende Architektur wohl denken.

Georg Wrba legte den Schwerpunkt auf die
Ausgestaltung einer reizvollen Gartenanlage. Eigent-
lich besteht sein Entwurf aus zwei fast gleichgroßen
pälften, einem Gartenparterre mit einem prächtigen
Brunnen, dann aus einem weiteren einfacheren Garten
mit einem hübschen Pavillon; das Ganze von einer-
hohen grünen Mauer umgeben. Schneidet inan
diese beiden pälften auseinander und denkt sich eine
grüne Wand hinter die schon erwähnte Brunnen-
gruppe und zwischen dieser und den: Pavillon einen
ausgedehnten park, an dessen anderem Ende der
Pavillon steht, dann wäre das Ganze anr Platze.
(Abb. 5(5—5(5.)

Air einen Garten denkt man auch
beim Anblick der Kaskaden, der auf
pirschen ruhenden Figuren, der in leich-
teil Kurvenlinien sich hinziehenden Bänke
mit denl Mäuerchen dahinter und mit
dem offenen gemauerten oder steinernen
Gartenhaus. Die Architekten pessemer
und Schniidt in Gemeinschaft mit Bild-
hauer Ehrist haben dieses freundlich an-
mutende Bild ersonnen. Eine solche Ver-
bindung von Landschaft und Wasser,
Architektur und Plastik ergäbe ein gutes
platzbild (Abb. 509—5( (). Georg Sch rey-
öggs Projekt veranschaulicht eine origi-

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