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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Gmelin, Leopold: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0308

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Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.

6\7. EjaUe in der Ausstellung des Justizministeriums

U l l m a n i

weiterhin noch mehr als wie zum Teil schon jetzt
genau das machen, was man ihr aufträgt, wozu
man sie abrichtet; aber sie wird uns mit der „Schein-
seele" ihrer Fabrikate niemals den Zauber ersetzen
können, den ein von künstlerisch geleiteter Esmnd her-
vorgebrachter Gegenstand aus uns ausübt.

Diese Betrachtungen erklären zur Genüge, daß
schon aus rein sachlichen Gründen das heutige Aunst-
gewerbe ein anderes Gesicht zeigen muß als das
alte; sie schienen uns unentbehrlich um für die Be-
trachtung des Aunstgewerbes auf der Nürnberger
Ausstellung den richtigen Standpunkt zu gewinnen.

Bevor wir auf einzelnes eingehen, fei in aller
Aürze noch einiges Allgemeine über Entstehung und
Anlage der Ausstellung vorausgeschickt.

Der erste Gedanke, das Jubiläum der Staats-
zugehörigkeit Nürnbergs durch eine Landesausstellung
zu feiern, tauchte im Frühjahr 1902 auf und schon
am 6. 3um übernahm der jDrinzregent das Jro-
tektorat. jn wenig Monaten erreichte die gezeich-
nete Haftsumme die bsöhe von 2^Millionen und
nach Erledigung der Vorarbeiten konnte am \2. März

m Gebäude der Staatsausstellung; Entwurf von Ludwig
, Nürnberg.

fsiOsi zum Geburtstag des verehrten Landesherrn
der erste Aufruf hinausgehen.

Als Gelände wurde der im Jahre \889 an-
gelegte „Luitpoldhain" im Süden der Stadt aus-
ersehen, dessen Größe Million qm), fast unbe-
schränkte Ausdehnung gestattete und dessen land-
schaftliche Vorzüge — großer Birkenhain, ansehn-
liche Reste von Aiefernwald und die Gewässer des
„Dutzendteichs" — der Unterbringung von Er-
holungsstätten Vorschub leisteten.

Das eigentliche Ausstellungsforum, das man
nach Durchschreiten des überaus reizvollen Birken-
hains betritt, wird seiner Länge nach links durch
das bchmptindustriegebäude (Abb. 609) und rechts
durch die bogenförmig mit Terrassen angelegte
chauptrestauration (Abb. 6s2) begrenzt, woran sich
links die Ausstellung des Staates (Abb. 6ft), rechts
die Maschinenhalle, die Aunsthalle und sin der Ecke)
das Aunstgewerbehaus reihen, während dem Ein-
gang gegenüber der Ausstellungsplatz der Stadt
Nürnberg an der Schmalseite den si)latz abschließt.
Dahinter liegen, malerisch in den lockern hoch-
stämmigen Aiefernwald verteilt einerseits Hesthalle,
Aaffeehaus, Bierhalle ufw., anderseits — in der

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