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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Gmelin, Leopold: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0311

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Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.


920. Vorgarten und Kunstgewerbehaus. Garteuaulage von Aug. Büchner, Architektur von Milh. Bertfch, München.

anderen bei der Industrie untergebrachten Gruppe ic.)
nicht im Kunstgewerbehaus eingereiht werden konnten;
aber sie liegen vielfach versteckt und werden darum
leicht übersehen.

Die Anordnung dieser Gruppep lag in den
fänden eines aus Künstlern und Kunsthandwerkern
bestehenden Arbeitsausschusses in München,
von dessen Vorsitzendem — Bauamtmann ID. Berts ch
— der Entwurf der Gebäudeanlage herrührt. Da
aber bei Zusammentritt des Ausschusses bereits vor-
liegende Anmeldungen zu berücksichtigen waren, so
ließ sich die strenge Durchführung nach einem ein-
heitlichen Programm nicht mehr ermöglichen. Inner-
halb des Gesaintmaterials bilden die Textilien (einschl.
Kostüme) und die Arbeiten der Lehr- und Versuchs-
ateliers für angewandte und freie Kunst (ID. v. Deb-
schitz, München) besondere Gruppen. Vorne lehnt
sich an das Kunstgewerbehaus eine Gartenanlage,
hinten ein Friedhof.

Das Kunstgewerbehaus steht in der Ecke des
Forums zwischen der Kunsthalle ulid dem Nürn-
berger paus, halbversteckt hinter hochstämmigen
Kiefern, einer Gartenhalle gleich; es zieht sich an
Zwei Seiten des mit Bäumen bestandenen Platzes
hin, in niederen Gängen, die sich an der abge-

l) Mir folgen hier den Angaben des für diese Gruppe
gesondert herausgegebenen Katalogs.

schrägten Ecke zu einem hohen Repräsentationssaal
vereinigen. Der Zugang erfolgt nach der Abschrägung
hin auf zwei IDegen, die man durch weißgestricheue
Bohlenlauben betritt; ein köstliches kleines Brünn-
cheit — von Ludwig Büchner, München — an
dessen Bassinrand eine Katze sich im IDasser spiegelt,
ziert die Fläche dazwischen. Es berührt seltsant,
diesen Vorplatz, unbekümmert um die IDege, regellos
mit hochstämmigen Kiekern bewachsen zu sehen; aber
man gewöhnt sich rasch daran und sindet sogar
einen besonderen Reiz darin, daß die strenge, durch
Brunnen, Bänke, Kugellorbeer u. a. verstärkte Archi-
tektonik der Gartenbeete durch solche natürliche IIn-
gebundenheit unterbrochen wird. Zn der Garten-
anlage selbst (einschließlich Gartenplastik) zeigt sich
August Büchner, München, wieder als Meister
in der Garten-„Kunst" (Abb. 620).

Der Repräsentationssaal, der vom Garten aus
an seiner Langseite durch drei Portale betreten wird,
umschließt den größten Teil der Edelmetallarbeiten;
(Abb. 62s); zur Schaustellung der kostbaren Schätze
dienen teils Glaskästen, teils tiefe, verglaste Nischen
in den IDänden, deren blaugrüner Stoffbezug für
die blinkenden, gleißenden Ausstellungsstücke einen
wirkungsvollen Gegensatz bildet. Der untere Teil
des Tonnengewölbes ist mit leicht hingeworfenen
Stuckaturen (Konr. Barth de To., München) belebt,

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