Das Aimftqewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.
652. Vorzimmer; für das Bayer. Gewerbemuseum entworfen von Rich. Riemerfchinied,
München. Ausführung der Schreinerarbeiten (Natur-Zirbelholz) von Paul Aohlert,
Nürnberg.
naturfarbenes Eichenholz, rote Lederpolster, hell-
graugrüne Bezüge in den Wandfüllungen, — dazu
'Kleiderständer, Lüster, Beschläge aus grauem Eisen.
Der vorbildliche Einfluß anderer Ausstellungen,
z. B. der Münchener v. 3* 1905, macht sich sehr
vielfach bemerklich; beispielsweise erinnert das Schlaf-
zimmer, das der G e w e r b e v e r e i n zu S t r a u b i n g
— Entwurf von Anton Grieb — gebracht (Ab-
bildung 658) in Anordnung, Mobiliar, Farbe —
recht lebhaft an Niemeyers Schlafzimmer (vgl. Pest (,
S. 20), wie das anstoßende Speisezimmer an Bruno
Pauls Arbeiten. Die Raumkunst Pauls scheint auch
Perm. Schwabe, Nürnberg, — vielleicht unbe-
wußt — beim Entwürfe zu Aarl Margreiters,
Nürnberg, Speisezimmer vorgeschwebt zu haben, als
er sich für eine weißgraue
Erkernische, für dunkelbraunes
Mobiliar, für ein Büfett mit
kleinen fassettierten Scheiben
usw. entschied (Abb.665); es
ist nranches Gute darin, aber
Erker und Zimmer sind nicht
genügend miteinander ver-
wachsen.
Margreiter gehört zu der
großen Gruppe der „pand-
werkerabteilung des Gewer-
be v e r e i n s Nürnberg",
die mit nicht weniger als
Meistern ausgerückt ist;
sein Zimmer bildet mit den
anderen — von A. Gast,
Gg. Sch abenstiel und Zoh.
Wirth — eine Gruppe von
Räumen, die aller Beachtung
wert ist. Zu allen scheint das
oben (Pest (0, S. 29P darge-
legte Prinzip der Farben-
wiederkehr mit Bewußtsein an-
gewandt zu sein; wenigstens
fällt die Befolgung desselben
auf.
Die meisten bedeutenderen
Rämne oder Raumgruppen
verdanken ihre Entstehung der
Bereinigung mehrerer Meister;
ohne die Gewerbevereine, Ge-
werbe-Znnungen usw. wäre
nicht diese beträchtliche Zahl
einheitlicher und vielfach guter
Zimmereinrichtungen zusam-
men gekommen, wie hier die
Ausstellung zeigt. Anderseits
zeugt dieses Zusammenarbeiten nicht nur von leb-
haftem Gemeinsinn, sondern auch von der gleich-
mäßigen Tüchtigkeit der einzelnen Meister; denn man
würde nur schwer z. B. in den Möbeln und Ber-
täselungen desselben Raumes die Abstammung aus
verschiedenen Werkstätten herausfinden. Freilich —
persönliche Zndividualität kann bei solchem Berfahren
nicht zum Ausdruck kommen, schon deshalb nicht,
weil diese sich am deutlichsten im Ornament aus-
spricht, das zurzeit doch fast ganz verbannt ist; von
diesem Mangel des individuell Eigenartigen rührt
es, daß es den meisten dieser Raumgruppen, bei aller
verbrieften Tüchtigkeit, an eigentlich frischem Leben fehlt.
Als Ausnahme mag zunächst die Bureau-Ein-
richtung der Gewerbe-Znnung Deggendorf
ZI ^
652. Vorzimmer; für das Bayer. Gewerbemuseum entworfen von Rich. Riemerfchinied,
München. Ausführung der Schreinerarbeiten (Natur-Zirbelholz) von Paul Aohlert,
Nürnberg.
naturfarbenes Eichenholz, rote Lederpolster, hell-
graugrüne Bezüge in den Wandfüllungen, — dazu
'Kleiderständer, Lüster, Beschläge aus grauem Eisen.
Der vorbildliche Einfluß anderer Ausstellungen,
z. B. der Münchener v. 3* 1905, macht sich sehr
vielfach bemerklich; beispielsweise erinnert das Schlaf-
zimmer, das der G e w e r b e v e r e i n zu S t r a u b i n g
— Entwurf von Anton Grieb — gebracht (Ab-
bildung 658) in Anordnung, Mobiliar, Farbe —
recht lebhaft an Niemeyers Schlafzimmer (vgl. Pest (,
S. 20), wie das anstoßende Speisezimmer an Bruno
Pauls Arbeiten. Die Raumkunst Pauls scheint auch
Perm. Schwabe, Nürnberg, — vielleicht unbe-
wußt — beim Entwürfe zu Aarl Margreiters,
Nürnberg, Speisezimmer vorgeschwebt zu haben, als
er sich für eine weißgraue
Erkernische, für dunkelbraunes
Mobiliar, für ein Büfett mit
kleinen fassettierten Scheiben
usw. entschied (Abb.665); es
ist nranches Gute darin, aber
Erker und Zimmer sind nicht
genügend miteinander ver-
wachsen.
Margreiter gehört zu der
großen Gruppe der „pand-
werkerabteilung des Gewer-
be v e r e i n s Nürnberg",
die mit nicht weniger als
Meistern ausgerückt ist;
sein Zimmer bildet mit den
anderen — von A. Gast,
Gg. Sch abenstiel und Zoh.
Wirth — eine Gruppe von
Räumen, die aller Beachtung
wert ist. Zu allen scheint das
oben (Pest (0, S. 29P darge-
legte Prinzip der Farben-
wiederkehr mit Bewußtsein an-
gewandt zu sein; wenigstens
fällt die Befolgung desselben
auf.
Die meisten bedeutenderen
Rämne oder Raumgruppen
verdanken ihre Entstehung der
Bereinigung mehrerer Meister;
ohne die Gewerbevereine, Ge-
werbe-Znnungen usw. wäre
nicht diese beträchtliche Zahl
einheitlicher und vielfach guter
Zimmereinrichtungen zusam-
men gekommen, wie hier die
Ausstellung zeigt. Anderseits
zeugt dieses Zusammenarbeiten nicht nur von leb-
haftem Gemeinsinn, sondern auch von der gleich-
mäßigen Tüchtigkeit der einzelnen Meister; denn man
würde nur schwer z. B. in den Möbeln und Ber-
täselungen desselben Raumes die Abstammung aus
verschiedenen Werkstätten herausfinden. Freilich —
persönliche Zndividualität kann bei solchem Berfahren
nicht zum Ausdruck kommen, schon deshalb nicht,
weil diese sich am deutlichsten im Ornament aus-
spricht, das zurzeit doch fast ganz verbannt ist; von
diesem Mangel des individuell Eigenartigen rührt
es, daß es den meisten dieser Raumgruppen, bei aller
verbrieften Tüchtigkeit, an eigentlich frischem Leben fehlt.
Als Ausnahme mag zunächst die Bureau-Ein-
richtung der Gewerbe-Znnung Deggendorf
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