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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Gmelin, Leopold: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0337

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Das AunsUzemerbe auf der Nürnberger Ausstellung.

655. Vorplatz (zu Abb. 656 u. 657 gehörig), von S. A. Lyßer, Nürnberg.

genannt werden, die von Jul. (Kemps Kassau)
entworfen wurde: — ein Bürgermeisterzimmer,

Eichenholz, fast ganz glatt; nur ein Fries in der
Vertäfelung und die Ecken in den Füllungen der
Möbel sind mit rotgrundiertem Flachschnittornament
herausgeputzt.

Im allgemeinen sind bei den Raumausstattungen
befriedigendere Lösungen zutage gekommen, wenn
sich die Meistergruppen ganz bestimmten Aufgaben
für ganz bestimmte Zwecke gegenüber gesehen haben;
so sind die Bürgermeisterzimmer für Schwabach
des dortigen Gewerbevereins wohlgelungen.
Solide, vernünftige Mohnzimmer brachten die Ge-
werben er eine zu Lauf und zu Ansbach. Auch
der „Allgem. Gewerbe-Verein München"; doch ver-
mißt man hier meist recht schmerzlich die leitende
künstlerische pand, namentlich wo sie zur Ausscheidung
von Minderwertigem hätte Eingreifen müssen. —
Mas sich bei einheitlicher Leitung auch mit den ver-

schiedensten (Kräften ma-
chen läßt, das hat Gskar
Bering er bewiesen mit
der niedlichen Schlaf- und
Studierzimmer-Einrich-
tung, die der kathol. Ge-
sellen verein Nürn-
berg zur Ausstellung ge-
bracht hat und die —
trotzdem die Ausführung
zehn verschiedenen Ge-
sellen, für die der Verein
erst eine Merkstatt mieten
mußte, anvertraut war —
doch eine überaus freund-
liche, einheitliche Gesamt-
wirkung erreicht.

Neben den Genossen-
schaftsleistungen treten die
von einzelnen Meistern
geschaffenen Räume an
Zahl bedeutend zurück; zu
den beachtenswertesten ge-
hören das Bürgermeister-
zimmer für Freising von
Georg Adl ding er, Frei-
sing, nach Entwürfen von
Günther Blumen tritt,
München — ein Herren-
zimmer von Th. Pras-
ser, Nürnberg, das durch
seinen in die Bachfenster-
nische eingebauten Schreib-
tisch samt Bücherregalen
besonders malerisch wirkt, — die beiden recht eleganten
Zimmer (Mohn- und Schlafzimmer) von Ant. Stein-
hau sen, Nürnberg — endlich das saubere Schlaf-
zimmer von Gg. Machauf, Ichenhausen, aus
Natureiche mit verschieden braunen Einlagen und
weißen Beschlägen, — und das Schlafzimmer von Alb.
Mieser, Pappenheim, poliertes Eichenholz mit spar-
samen, grauen Intarsien und silberweißen Beschlägen,
auch an den Möbelfüßen. Besonders nachahmens-
wert sind die aufrechtstehenden Handgriffe an den
(Kommodefchubladen des letzteren Zimmers; die auf-
rechte Stellung entspricht entschieden mehr der natür-
lichen pandhaltung als die sonst übliche wagrechte.

Außer all diesen für Stadtverhältnisse geschaffenen
Raumausstattungen sinden sich aber auch Beispiele
ländlicher Zimmereinrichtungen. Mit ganz be-
sonderem Fleiß haben sich die Gewerbevereine
zu Rosenheim und zu Parten kirchen -Gar -
misch (Merdenfelser Land) der Landhäuserfrage an-

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