Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.
668. Bruuneuaulage von den K u nst st e i n w crke n ; Lutwurf von Karl Bau er-Ul in, Modell von Iof. Köpf.
sämtliche in München.
f)cim mit 5er Umgegend in Einklang zu bringen
sucht.
Anders stellt sich das kVerdenfelser £)aus
dar, das unter der Oberleitung des Alalers Aagel,
Partenkirchen, ausgeführt wurde. IVohl hat auch
dieses im Äußern den heimischen Charakter be-
wahrt; aber im Innern überwiegt das Ausstelle-
rische und die Annäherung an ein höheres Aunst-
bedürfnis. Das hängt eng mit der Distriktsschnitz-
schule zusammen, deren Existenz eben aus dem ver-
brauch an Schnitzereien beruht. Da steht eine Bank
mit hoher Lehne, auf der in flachem Belief ein
Auerhahnpaar im Gezweig dargestellt ist, — dort
stehen ein Büfett und andere Schränke, deren Eür-
schntuck ntodern gezeichnet, aber nach Art der
gotischen Flachschnitzereien ausgeführt ist (Jos. IVies-
mii11er und Jos. lVörndl, Partenkirchen). IVeiter-
hin stoßen wir auf treffliche Proben wirklicher
Bauernkunst — ein Schlafzimmermobiliar aus präch-
tigem orangefarbenen Nadelholz, mit abgefahsten
Aanten, einfach tief geschnittenem Bluntenwerk (Fide-
lius pofher, Garmisch): dann ein anderees Schlaf-
zintntermobiliar, das in feiner farbigen Pallung
ein geradezu vorbildliches Beispiel ländlicher Aunst-
übung ist: ein Helles stumpfes Blau bildet die Paupt-
farbe des Rahmenwerkes; die Füllungen weiß, gelb
umrändert, darinnen wieder innerhalb blauumkränz-
ter Ovale bunte Blumen auf dunkelblauem Gruitd
— von Autler IVilh. Aagel, Partenkirchen.
Noch mehr überwiegt die volkstüntliche Aus-
fchmückung mit Farbeit bei den Berchtesgade-
nern, um deren Gruppe sich besonders Franz Zell,
Akünchen, verdient gentacht hat; iteben dett bekantt-
ten, in üppigster Farbenpracht leuchtenden Spahn-
schachteln und Spielsachen, steht auch das Schlafzintnter
gaitz unter der Herrschaft der Farbe. Zell, bzw.
Akaler Rich. Throll, Berchtesgaden hat hier die
Fichtenholzmöbel auf moderne IDeife in der Alaserier-
techitik alter einheimischer Alöbel behandelt: das
polzwerk hat wohl eilten Attstrich in holzähnlicher
Farbe erhalteit, aber es wird kein Versuch gentacht,
ttatürliche Alasern zu intitieren. Int Gegeitteil:
durch die Art des welligeit, streifeitförntigen Auftrags
wird dent Beschauer sofort gesagt, daß das keine
Alaser ist, was er da sieht; nur die intarsiaähnlichen,
Holzfarben gemalteit Füllungen kontnten itt den Ver-
dacht, wirklich Holz vortäuschen zu wollen. Int
übrigen ist die Fassung blaugrün, die Beschläge
dunkles Eisett.
Bei dem aitderett Berchtesgadener Zimnter, das
für den Neubau des von Zell entworfenen Fürst-
pröbstlichen Bräuhauses bestimmt ist, lag die Auf-
323
668. Bruuneuaulage von den K u nst st e i n w crke n ; Lutwurf von Karl Bau er-Ul in, Modell von Iof. Köpf.
sämtliche in München.
f)cim mit 5er Umgegend in Einklang zu bringen
sucht.
Anders stellt sich das kVerdenfelser £)aus
dar, das unter der Oberleitung des Alalers Aagel,
Partenkirchen, ausgeführt wurde. IVohl hat auch
dieses im Äußern den heimischen Charakter be-
wahrt; aber im Innern überwiegt das Ausstelle-
rische und die Annäherung an ein höheres Aunst-
bedürfnis. Das hängt eng mit der Distriktsschnitz-
schule zusammen, deren Existenz eben aus dem ver-
brauch an Schnitzereien beruht. Da steht eine Bank
mit hoher Lehne, auf der in flachem Belief ein
Auerhahnpaar im Gezweig dargestellt ist, — dort
stehen ein Büfett und andere Schränke, deren Eür-
schntuck ntodern gezeichnet, aber nach Art der
gotischen Flachschnitzereien ausgeführt ist (Jos. IVies-
mii11er und Jos. lVörndl, Partenkirchen). IVeiter-
hin stoßen wir auf treffliche Proben wirklicher
Bauernkunst — ein Schlafzimmermobiliar aus präch-
tigem orangefarbenen Nadelholz, mit abgefahsten
Aanten, einfach tief geschnittenem Bluntenwerk (Fide-
lius pofher, Garmisch): dann ein anderees Schlaf-
zintntermobiliar, das in feiner farbigen Pallung
ein geradezu vorbildliches Beispiel ländlicher Aunst-
übung ist: ein Helles stumpfes Blau bildet die Paupt-
farbe des Rahmenwerkes; die Füllungen weiß, gelb
umrändert, darinnen wieder innerhalb blauumkränz-
ter Ovale bunte Blumen auf dunkelblauem Gruitd
— von Autler IVilh. Aagel, Partenkirchen.
Noch mehr überwiegt die volkstüntliche Aus-
fchmückung mit Farbeit bei den Berchtesgade-
nern, um deren Gruppe sich besonders Franz Zell,
Akünchen, verdient gentacht hat; iteben dett bekantt-
ten, in üppigster Farbenpracht leuchtenden Spahn-
schachteln und Spielsachen, steht auch das Schlafzintnter
gaitz unter der Herrschaft der Farbe. Zell, bzw.
Akaler Rich. Throll, Berchtesgaden hat hier die
Fichtenholzmöbel auf moderne IDeife in der Alaserier-
techitik alter einheimischer Alöbel behandelt: das
polzwerk hat wohl eilten Attstrich in holzähnlicher
Farbe erhalteit, aber es wird kein Versuch gentacht,
ttatürliche Alasern zu intitieren. Int Gegeitteil:
durch die Art des welligeit, streifeitförntigen Auftrags
wird dent Beschauer sofort gesagt, daß das keine
Alaser ist, was er da sieht; nur die intarsiaähnlichen,
Holzfarben gemalteit Füllungen kontnten itt den Ver-
dacht, wirklich Holz vortäuschen zu wollen. Int
übrigen ist die Fassung blaugrün, die Beschläge
dunkles Eisett.
Bei dem aitderett Berchtesgadener Zimnter, das
für den Neubau des von Zell entworfenen Fürst-
pröbstlichen Bräuhauses bestimmt ist, lag die Auf-
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