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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

DOI Artikel:
Gmelin, Leopold: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0346

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Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.

Aunstgewerbehaus einen prächtigen Schrank aus-
gestellt.

Line interessante und im ersten Augenblick be-
stechende Vereinigung von Malerei mit Schnitzerei
und Brand bildet das Wohnzimmer von Wilh.
Lasius, Rothenburg o. d. Tauber, das sich durch
besonders solide Arbeit (E. Polzinger, Aesselstadt,
bei panau) auszeichnet; die Lindenholzfüllungen der
silbergrau gestrichenen Vertäfelung sind mit Archi-
tekturbildern geschmückt, die slachrelifiert geschnitzt, in
einzelnen feineren Partien gebrannt und schließlich
gebeizt bzw. mit Tempera übermalt sind; über die
Vertäfelung hin zieht sich ein Fries, der in wirklicher
Flachschnitzerei (mit Geisfuß und Punze) hergestellt
und bunt bemalt ist. Auch der etwas schwere Lüster
besteht aus polz.

Die edlere Art, die Oberfläche des polzes zu
beleben, die Intarsia ist zurzeit mit dem Ver-
schwinden des Ornaments sehr in den Hintergrund
gedrängt worden. Man begnügt sich fast nur mit
kleinen geometrischen
Intarsien in Oua-
drätchen, Dreieckchen,

Sternchen, in gera-
den Linien, wobei
man noch Perlmut-
ter, Elfenbein, Mes-
sing zu Bundesge-
nossen macht; die
Intarsierung wird
mehr nur zur Mar-
kierung der Mittel-
oder Eckpunkte ein-
zelner Flächen als
zur Belebung der

672. Lüster aus Schmiedcisen; von R. Kirsch, München. (Vio d. w. Größe.)

Muster gesch.

v) Freibewegtes Intarsiaornameut ist
dein Berichterstatter nur bei den Gewehr-
schäften von Val. Kern, Nürnberg, aus-
gefallen und bei dein Direktiouszimmer des
Bayer. Gewerbe-Museum, voii R. Rie-
mer s ch ui i e d , wo cs im Getäfel aller-
dings kaum in Größe einer halben p>ost-
karte sich auf den großen Füllungsstächen
eingefunden hat.

673. Miudschirm, Eisengerüst mit Glaseinsätze; von R. Kirsch,
München. (Vis d. wirkt. Größe.) Muster gesch.

Fläche selbst benutzt. In nur gaitz seltenen Fällen
spielt es sich als das herrschende dekorative Element
aus?) Dahin gehören insbesondere einige pianinos
und Flügel, deren Flächeit teils mit
rein geometrischen Einlagen ge-
schmückt sind — wie der Flügel von
Steingräber^Sohn, Bayreuth,
der schon sflOö in München aus-
gestellt war (s. S. s4 und sö dieses
Jahrgangs) und ein Pianino von
I. T. Neupert, Bamberg, (Ab-
bildung 62fl im letzten Pest) sowie
 
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