Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

DOI Artikel:
Gmelin, Leopold: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [2]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0349

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Knnftgetücrbc auf der Nürnberger Ausstellung.

Ausstellungen beinahe nichts mehr davon zu sehen. Durch Schulen allein,
mögen sie auch so Tüchtiges leisten wie die sdartenkirchener und
Berichte sgadener Schnitzschulen, läßt sich ein Runstzweig nicht am
Leben erhalten; dazu gehören Aufträge. Bleiben diese aus, dann werden
die Leute bald aussterben, die z. B. einen so flott geschnitzten Rokoko-
Beichtstuhl, wie den von Blich. Blader, Regensburg, fertigen können,
wenn man auch fein Gewicht darauf legt, daß so unglaublich zierliche
Virtuosenstückchen, wie die Rahmen von jsios. und Ioh. Roller, Neu-
markt i. O., auch fernerhin geinacht werden; denn hier hat das cholz
entschieden seinen Berus verfehlt, es ist aus Bußverständnis von einem
Runslschmied in die Lehre genommen worden, wo es sich in unendlich
mühseligem Tun das Gebahren von gebogenen und durcheinanderge-
flochtenen Schmiedeisenrankeil zu eigell nlachen mußte. Aufgaben, wie

der prächtig in Ti-

6 79 11. 680. Schmicdeiserner Kirchenleuchtcr; von R. Kirsch
München. (1/6 d. wirkt. Größe.) Muster gesch.

chcnholz geschnitzte
Fußboden voll Bild-
hauer sDeter Bl ril-
le r, N)ürzburg, in
der Gruppe vou
Blich. Alellhöser,
cheidingsfeld, wären
viel dankbarer;
aber sie silld zu sel-
ten, unr der Schnitz-
kuilst die Lebenslust
zu erhalten.

Auch die Rlein-
schnitzerei wird da
ilicht viel helfen, so
schöil die Flach-
reliefs an deir Ge-
wehrschäften von
Bai. Rern, Nürn-
berg, geschnitten
siild, ebensowenig
die reizvollen und
oft so originellen
Handgriffe aus
Hirschhorn uild Tl-
senbein an den
Tischbestecken von
G. Schot t, Jil-
golstadt, deileil nur
inanchnlal bei der

zierlichen Durcharbeitung die Handlichkeit verloren
gegangen ist; von der ursprünglichen Vollform des
Handgriffs ist zu wenig erhalten geblieben uild wenn
die Eßbestecke auch nicht 511 Rraftleistungen ge-
braucht werden, so ruhen Griffe aus die Dauer doch
um so angenehmer in der bsand, je inehr sie sich
deil Rundungeil derselben anschmiegen. Das Fest-
halten der Vollform kann ja auch auf Bkaterial-
und Arbeitsersparnis begründet fein; uild dazu bieteil

68p

Gsterkerzenlenchtcr ans 5chinied-
cifeit; von R. Kirsch, München.
(Ve d. wirklichen Größe; lföstc des
Ganzen ea. (,50 m.) Muster gesch.
 
Annotationen