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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Gmelin, Leopold: Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0351

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Pas Kuuftgetuerbe auf der Nürnberger Ausstellung.

690 u. 69;. Türschloß — 5chmiedeisen mit durchbrochenen Mcssingauslagen — und
Briesschalter — Messingrand, Reliesbild aus Lisen — von Karl Wildhagen,
München. C/4 d. wirk!. Größe.) Muster gcsch.

die Elsenbeinschalen von 2l. Schreibers, München,
treffliche Beispiele. Sie scheinen in ihrer Grundform
einfach ans daumendicken Abschnitten von Elephanten-
zähnen gefertigt zu sein, au deren zylindrischer Außen-
fläche in flachem Belief kleine Tiersriese eingeschnitten
wurden, so daß die ursprüngliche Bollsorm dem
ganzen Stück seine Physiognomie aufprägt.2)

Zum Abschluß der plastischen Arbeiten werfen
wir noch einen Blick auf die beiden in Abb. 667
und 668 dargestellten Brunnen, der eine (nach Ent-
wurf von Günther Blumen tritt, München) in
tüchtiger Bild- und Steinhauerarbeit von Zos. Franz,
Preising, — der andere ein Erzeugnis des Run st -
stein wertes München, nach Entwurf von Aarl
Bauer-Alm, und nach Modellen von Zos. Aöps,
München, und insofern von einer gewissen technischen
Bedeutung, als es wohl das erstemal ist, daß so
fein detaillierte Merke wie die Ritterfigur und der
Baldachin darüber in Run st stein ausgeführt wurden.
A)enn das Material sich dauernd so bewährt wie
wirklicher Stein, dann läßt sich gegen dessen Ver-

tz Abbildung in nächster Nummer.

2) Nie rein figürlichen Llsenbeinarbeiten Schreibers,
wie ebenso die bildhauerischen Schnitzereien der Mb e ramm er-
ganer liegen außerhalb des dieser Besprechung gesteckten
Rahmens.

Wendung an Stelle von Stein kein Einwand erheben;
nur dürfte sich mit der Zeit eine etwas vom wirk-
lichen Steinstil abweichende Durchführung heraus-
bilden, also daß z. B. die überflüssig gewordenen
Fugen anch nicht mehr markiert werden. — Zm
Borübergehen darf hier auch des jsirinzregent-
Brnnnendenkmals gedacht werden, das die Marmor-
werke von Ioh. Funk, Nürnberg, in der Borhalle
des sogen. Staatsgebäudes nach Entwurf von
Allmann aufgestellt haben, das mit der siAinz-
regentenflatue gekrönt ist und sich durch vorzügliche
saubere Ausführung auszeichnet (ein kleiner Teil
dieses Brunnens ist auf unserer Abbildung des
Auppelraumes in der letzten Nummer — 5. 285
— wahrzunehmen).

Das Scbmiedeiseii bezeichnet wohl dasjenige
Gebiet, welches noch die ernsthaftesten und tüchtigsten
Proben int Charakter älterer Stilarten ausweist, ohne
doch zugleich sich grundsätzlich den modernen Mei-
nungen entgegenzustellen. Das Schmiedeisen hat sich
jetzt eine Stellung im Salon und in der Airche
wieder erobert, die es vor Zeiten fchoit eingenontmen
hatte; und dabei hat es in feinen höchsten Leistungen
vielleicht mehr von seinem Materialcharakter bewahrt
als früher. Es liegt so etwas von stofflichem
Selbstbewußtsein in vielen modernen Eisenarbeiten;

692.

Geätzte Liscnkassetten; von Karl wild ha gen,
München. O/4 d. wirk!. Größe.) Muster gesch.


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