Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

DOI Artikel:
Blössner, August: Der Erweiterungsbau der Ludwig-Maximilians-Universität in München
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0018

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Erweiterungsbau der Ludwig-Naximilians-Univerfität in München.

9. Fassadengliederung am Forum.

Österreicher günstigen Ausgang und Ingolstadt wurde
von den Panduren besetzt. „Die siegreiche Aaiserin
Maria Theresia befahl aber ini Oktober {7^3 die
Fortsetzung der Universitätsvorträge, bestätigte auch
der Universität ihre Privilegien, verlangte jedoch den
Huldigungseid der Professoren."

Das Jahr 17 f5 verschaffte den Wittelsbachern
wieder ihre alten Herrscherrechte, und vom gleichen
Zeitpunkt an nahm die Universität neuen Anteil
am allgemeinen Aufschwung des Bildungswesens,

der feinen Höhepunkt vorderhand unter Max
Joseph III. erlangte, als der Lehrer des Kurfürsten,
I. A. Ickstatt, in das Professorenkollegium berufen
wurde. Tine gründliche Reform war sein Werk,
das ihn und seinen fürstlichen Gönner überdauerte.

„Als int Jahre 1800 wieder einmal die Ariegs-
gefahr an Ingolstadt heranrückte, wurde die kur-
fürstliche Entschließung erlassen, daß die Universität
provisorisch nach Landshut verlegt werden solle"
— und zum zweiten Male regte sich der Vorschlag,
die Universität nach München zu verpflanzen. Lands-
hut erhielt aber den Vorzug. Nur 26 Jahre dauerte
die Landshuter Periode (während der auch der da-
malige Uronprinz Ludwig, der spätere Uönig Lud-
wig I. zu den Studenten zählte); schon im Jahre 1826
wurde die Versetzung der Universität nach München
endgültig beschlossen.

Im November des genannten Jahres noch
wurden die überwiesenen Hörsäle in dem vormaligen
Iesuitenkollegium neben der St. Michaelskirche von
1630 Hörern bezogen.

Viele unruhige Jahre waren in den ersten Dezen-
nien der Universität auch in München beschieden. Auch
die Revolutionsjahre 1830 und besonders 18^8 hatten
auf die Münchener Studentenschaft ihren Einfluß.
Mit dein Regierungsantritt Uönig Maximilians II.
trat jedoch bald Ruhe ein, und feine sechzehnjährige
Regierung „bezeichnet einen glänzenden Aufschwung
der Münchener Universität"; hochberühntte Namen
finden sich im Professorenkollegium. Die Schüler-
srequenz stieg aber nicht; Epidemien und die Angst
vor dem damals verrufenen Ulima der Stadt waren
die Ursache.

1835—18H0 erstand im Aufträge des Uönigs
Ludwig I. das neue Universitätsgebäude an der Lud-
wigstraße nach den Plänen des Architekten Gärtner.
Im Eröffnungsjahre betrug die Hörerzahl 1350.
Nach einigen Schwankungen war HO Jahre später
die Zahl aus 1806 gestiegen und 1905 waren 5^77
Hörer immatrikuliert.

Nur geringe bauliche Änderungen stehen dieser
gewaltigen Vermehrung der Studierenden gegenüber.
Man half sich durch Verlegung der pharmazeutischen,
medizinischen, niineralogischen, chemischen und andrer
Institute in besondere Gebäude, ferner durch einen
Anbau an der Adalbertstraße, durch den aber neben
einigen Seminarien und Verwaltungsräumen im
Anschluß an den alten Bau nur sechs Hörsäle ge-
wonnen wurden. Ein großer Erweiterungsbau war
zum unabweislichen Bedürfnis geworden.

Um den nötigen Platz für den Neubau zu ge-
winnen, erwarb die Universität 13 Anwesen an
der Amalienstraße. Ende August 1905 wurde mit
 
Annotationen