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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Blössner, August: Der Erweiterungsbau der Ludwig-Maximilians-Universität in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0020

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Erweiterungsbau der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Gegensatz zu den straffen
Linien der achteckigen
(Obelisken erreicht wäre.

Die zahlreichen
großen Fensteröffnungen
in der neuen Fassade
zeigen schon außen, wie
weitgehend für gute Be-
leuchtung gesorgt ist,
wirken in ihrer harmo-
nischen Anordnung auch
durchaus nicht auf-
lösend; es wurde viel-
mehr eine sehr ruhige
architektonische Wirkung
erzielt, die durch Kon-
zentrierung des Schmuk-
kes auf den Buttelteil
ntitseiner offenen Bogen-
halle geschickt erhöht ist.

Sechs Figuren als Sinn-
bilder der Fakultäten
der Universität hat Pro-
fessor 3- Floßmann
hierfür geschaffen: den
hl. Augustinus, Papi-
nian, Solon, Pippo-
krates, Aristoteles und
Archimedesin einerkraft-
vollen Auffas-
sung: selbstän-
dige Werke,
aber doch auch
wieder voll-
kommen der
Fassade ange-
paßt, der sie die Paupt-
zierde geworden sind
(Abb. 5—8). Wiederum
mit Gefühl diesem pla-
stischen Schmuck unter-
geordnet sind oberhalb
viereckige Füllungen,

Reliefbilder von Bild
Hauer Georg A l b e r t s -
Hofer, angeordnet, Symbole der Zöealgüter der
Jugend, so der Stärke, der Lebensfreude, der Weis-
heit, des Blutes (Abb. (3—\6). Die Fensterpfeiler
der beiden Seitenflügel sind mit palbfiguren von
Jul. Seidler geschmückt, die die vier Nlenschenalter
und die vier Elemente darstellend)

i) Zwei davon sind im letzten Jahrgang, Seite $\5 ab-
gebildet.

Eine siebenbogige
Vorhalle bildet den Ein-
gang zum Neubau; das
ganze Erdgeschoß samt
den Pfeilern der Vor-
halle ist aus Brannen-
burger Nagelfluhqua-
dern ausgeführt; die
weißen Kalkmörtelfugen
zwischen den glatt ge-
arbeiteten Werksteinen
beleben die Fassade in
feiner Weise. Säulen
aus Veroneser Warmor
tragen die Gewölbe der
Vorhalle. Ein Buttel-
portal, das von der
Reiterflgur Ludwigs des
Reichen, einem Werke
von Professor Pfeifer,
bekrönt ist, und zwei
Seitenportale, eben-
falls mit bildnerischem
Schmucke des gleichen
Künstlers geziert (Abb.
\7—22), leiten zu einer
inneren großen Vorhalle
(Abb. 23 u. 2^), an die
die zwei neuen Trep-
penhäuser an-
schließend (3).
Elegante Stein-
gewölbe, die
auf schlanken,
vom Erdge-
schoß bis zum
Dachgeschoß durchrei-
chenden runden Pfeilern
aus rotem Veroneser
Bkarmor aufruhen, tra-
gen die Granitstufen
und gemauerten Wan-
gen ; die Blodelle für
die feingestalteten Kämp-
fersteine und Kapitäle
sind nach Entwürfen von Bestelmeyer ebenfalls
von Professor Pfeifer ausgeführt. Die gleiche ein-
fache monumentale Gestaltung zeigen die Neben-
treppe, die Vorplätze und die Korridore (Abb. 60 u. 6f).

Kunstmaler Koppen lieferte den Entwurf für
die Umrahmung der Uhr in der innern Vorhalle —
eine sitzende weibliche Figur, zwischen deren großen
Flügeln das Zifferblatt eingefügt ist —, wie auch

Figur auf dem nördlichen Monolith: „Sieg der Wissen-
schaft" , von fferm. ksahn; gegossen in der Rupxschen Erz-
gießerei (Inhaber L. Klemens), München.

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