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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Blössner, August: Der Erweiterungsbau der Ludwig-Maximilians-Universität in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0021

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Der Erweiterungsbau der Ludwig-Maximilians-Uiiiversität in München.

für die Zeichnungen zu den Mosaikeinlagen im
Becken des Zierbrunnens (Abb. 0(7), bcfl cn waffer
speiende Maske eine Arbeit von Gottschalk ist.
An dem frei in den Putz eingesetzten Wand-
mosaik sind ganz besonders die strenge Zeichnung
und die einfachen, bescheidenen Farben zu brach-
ten und als ein Beweis eines bedeutenden male-
rischen Wertes hervorzuhebcn (5.

Die Verbindung mit
dem bestehenden Bau
an der Ludwigstraße stellt
die große neugcschaffene
Zentralhalle her, die dem
Bau nun sein Gepräge
gibt, die den ersten,
bleibenden Eindruck aus
den in die Hochschule
neu eintretenden Studen-
ten ausüben wird und
die als Wandelhalle die
Verbindung der an allen
-eiten anschließenden
Hörsäle untereinander
schafft. In dieser Halle
ist ein großartiger raum-
künstlerischer Ausbau mit
einem noblen Farben-
zusammenklang zu einer
prächtigen Wirkung ver-
einigt, die von wenigen
Bauten der neueren Zeit
erreicht sein dürfte und
dem Architekten Ger-
m a n B e st e l m e y e r

alle Anerkennung seiner
Fachgenossen einbringt.

Die Gewölbeformen
lassen durchaus sehen,
daß modernste Eisen-
betonkonstruktionen ver-
wendet sind, um die
Wirkung der Pracht-
bauten Roms zu erreichen.

Reine Anklage darf er-
hoben werden, daß solch
neuzeitliche Hilfsmittel herangezogen wurden; denn <s
besteht kein Grund, daß der moderne Architekt dar-
auf verzichtet, die erprobten großartigen aum
schöpsungen auch in seine Zeit hereinzunehmen, un
ein Anding wäre es, den Errungenschaften des
genieurs dabei aus dein Wege zu gehen.

Eine Beachtung des Grundrisses zeigt, daß

[2- Figur auf dem südlichen Monolith: „Wahrheit";
von kserm. Hahn; gegossen in der Ruppschen Lrzgießerei
(Inhaber L. Alemens), München.

wig- und Amalienstraße eine Knickung in der Haupt-
achse des Baues sich ergab, die aber ohne Beein-
trächtigung der Raumwirkung architektonisch gut
überwunden ist (vgl. den Grundriß S. 2).

Die die Kuppel und die anschließetiden Tonnen
einheitlich schmückenden achteckigen Kassetten, die von
zierlichen Perlstäben begleitet sind, bringen den Maß-
stab in die Gewölbeflächen. Glücklich ist die Be-
leuchtung, die in der
Halle erreicht ist: das in
dem Oberlicht konzen-
trierte Tageslicht pflanzt
sich in den vollkommen
weißen Gewölbeflächen
weiter, wird gemildert
in den matten gelben
Wänden und noch weiter
in den farbigen Säulen
und Pfeilern. Nur ein
seitliches großes Halb-
kreisfenster unterstützt die
Beleuchtung des Raumes,
dessen einfache Architek-
tur besonders durch feine
Verhältnisse und das
außerordentlich schöne
Marmormaterial wirken
will. Die Pfeiler des
Erdgeschosses, die Wand-
verkleidungen und Tür-
umrahmungen sind aus
Adneter Grau-Schnöll
aus den Brüchen der
Marmorindustrie Kie-
fersfelden ausgeführt;
die Säulen des oberen
Umganges sind aus dem
weiß und grün geader-
ten Tipolinmarmor aus
Griechenland; für die
Kapitäle, zu denen Bild-
hauer AloysMiller die
Modelle lieferte, ist 5ter-
zinger Marmor gewählt;
die Säulen nächst dem
alten Treppenhause mußten mit Rücksicht auf die
bedeutende Belastung, die sie auszuhalten haben,
aus widerstandsfähigerem Material hergestellt wer-
den, weshalb hier für die Säulenschäfte Treucht-
linger Marmor und für die Kapitäle Laaser Mar-
mor zur Verwendung kam. Für die Brüstungen
der oberen Umgänge ist Paonazzo- und Pyrenäen

«oeacylung des Grundrißes zeigt, öaß in- ' oer overen Umgänge ist paonazzo- und pyrenäen-
tolgc be,. „jcht parallel zu einander laufenden Lud marmor verwendet. Die Türumrahmungen im ersten
 
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