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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Pudor, Heinrich: Hausgestühl und Heimkultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0038

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Der Erweiterungsbau der Ludwig.Maximiliaus°Uuiversität iu München.

39- Korridor zwischen der Jentralhalle (links) und dem Auditorium Maximum (rechts).
Entwurf von German Beste!meyer.

Kultur von einem bestimmten Charakter.
ci^Cfaus erhellt, wie töricht es in der Tat ist, nach
f 'i/"' suchen, so wie jemand, der Korn

yj' nac*? Khren suchen wollte. Und deshalb sagt
^^Umann: „Au welchem Stil der Gelehrte später
a euer k^ausgestühl rechnen wird, wenn es
^em Untergang dieser Kultur aus dem Schutt
°^en wird, kann Tuch gleich sein. Die ganze
ist mehr vom Teufel als vom Gott."
^ald ^.^iner „Gewerbekunst" sagt Naumann: „Lo-
uis Anknüpfung an die historischen Stilarten
~ ^stcht mit System auftritt, ist die schaffende
^U"st zu Lude."

Diese Erörterung zeigt uns zugleich, daß das
moderne Maschinenmöbel nicht notwendig charakter-
los zu sein braucht. Es ist wohl möglich, daß auch
unsere Maschinenmäbel a posteriori einen ganz guten
Stil haben werden. lDir dürfen nur nicht den Geist
des bjandmöbels hineinzwingen, wir müssen viel-
mehr unseren modernen Geist und unsere inoderne
Seele in diese Maschinenkunst hineinlegen. Und auch
die Maschine hat eine Seele, und auch ein Maschinen-
zeitalter kann eine Seele haben. lDir haben für die
Maschine immer noch ein Vorurteil, sie erscheint uns
noch zu sehr mechanisch, gleichsam unmenschlich, noch
nicht genug anthropomorphosiert. Aber im Grunde

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