Monismus der Aunst?
8; u. 82. porträtbüfte (Gattin des Künstlers); von Jak. kf offmann, München.
^as selbständige Tafelbild zu pflegen und als solches
(ä* B. durch Betonung der Diagonale) zu charakteri-
sieren. U„d Avenarius hat in seinem „Aunstwart"
(XXII, 20) jüngst gleich gar die Anschauung, daß die
Historienmalerei eines plüddemann und ähnlicher
„erledigte Aunst" sei, mit einem großen Fragezeichen
versehen! Das Publikum aber kauft, wie ciu Gang
durch die Ausstellungen ebenfalls lehrt, immer noch
vergnügt Ölgemälde, um sie an die Wände zu
hängen, freilich, es kauft dabei auch viel Schund,
Kitsch und duinmes ^cug. Auch hier gilt wieder
das Wort von den nächsten Aufgaben als den dring-
iichsten: die Sachkunst, wie wir sie meinen,
die gute moderne Sachkunst wäre vor allem
berufen, das Publikum für die moderne Aunst
überhaupt zu erziehen, wenn ihr das gelingt,
dann schwingt sie sich tatsächlich zu einer füh-
renden Rolle im heutigen Aunstleben (hat sie
übrigens diese nicht schon?) empor; aber nicht
durch Unterdrückung, sondern durch helfen
und Führen; sie herrscht nicht, indem sie
knechtet, sondern indem sie sich verpflichtet.
Line feinere Form der Herrschaft und eine glänzendere
zugleich können wir uns weder denken noch wünschen,
und sie'allein verbürgt dauernden Bestand. Denn
sie entspricht der natürlichen Ordnung der Dinge,
die eins unzertrennbar und tiefinnerlichst ans
andre kettet und dabei doch selbständig exi-
stieren läßt, sic entspricht einem Monismus, der
mit Andacht und Bewunderung erkannt hat,
„wie alles sich zuin Ganzen webt,
Lins in dem andern wirkt und lebt,
tvie himmelskräfte auf und nieder steigen
Und sich die goldnen Eimer reichen I"
München. Or. Aarl §ory.
83. Schlußleiste; von L. Losmus, München
49
8; u. 82. porträtbüfte (Gattin des Künstlers); von Jak. kf offmann, München.
^as selbständige Tafelbild zu pflegen und als solches
(ä* B. durch Betonung der Diagonale) zu charakteri-
sieren. U„d Avenarius hat in seinem „Aunstwart"
(XXII, 20) jüngst gleich gar die Anschauung, daß die
Historienmalerei eines plüddemann und ähnlicher
„erledigte Aunst" sei, mit einem großen Fragezeichen
versehen! Das Publikum aber kauft, wie ciu Gang
durch die Ausstellungen ebenfalls lehrt, immer noch
vergnügt Ölgemälde, um sie an die Wände zu
hängen, freilich, es kauft dabei auch viel Schund,
Kitsch und duinmes ^cug. Auch hier gilt wieder
das Wort von den nächsten Aufgaben als den dring-
iichsten: die Sachkunst, wie wir sie meinen,
die gute moderne Sachkunst wäre vor allem
berufen, das Publikum für die moderne Aunst
überhaupt zu erziehen, wenn ihr das gelingt,
dann schwingt sie sich tatsächlich zu einer füh-
renden Rolle im heutigen Aunstleben (hat sie
übrigens diese nicht schon?) empor; aber nicht
durch Unterdrückung, sondern durch helfen
und Führen; sie herrscht nicht, indem sie
knechtet, sondern indem sie sich verpflichtet.
Line feinere Form der Herrschaft und eine glänzendere
zugleich können wir uns weder denken noch wünschen,
und sie'allein verbürgt dauernden Bestand. Denn
sie entspricht der natürlichen Ordnung der Dinge,
die eins unzertrennbar und tiefinnerlichst ans
andre kettet und dabei doch selbständig exi-
stieren läßt, sic entspricht einem Monismus, der
mit Andacht und Bewunderung erkannt hat,
„wie alles sich zuin Ganzen webt,
Lins in dem andern wirkt und lebt,
tvie himmelskräfte auf und nieder steigen
Und sich die goldnen Eimer reichen I"
München. Or. Aarl §ory.
83. Schlußleiste; von L. Losmus, München
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