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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Wolff, H.: Die Möbelausstellung in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0074

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Die Möbelausstellung i» Berlin.

Holzes entkleideten hypermodernen Holzmusikinstru-
mentes erscheinen lassen, denn als das, wozu sie ihr
Schöpfer bestimmt hat. Wenig glücklich erscheint
uns u. a. noch das mehrfach sichtbar gewordene Be-
streben, die Ecken hölzerner Bettgestelle zu runden.
Unsere polzschneidetechnik ist nicht in der Lage (fo
weit es uns bekannt ist), durch Rundschnitt polz
rationeller zu verwenden als durch geraden Längs-
schnitt; das Holz ntuß darum fast immer erst nach-
träglich gebogen werden; und auch wenn es rund
aus dein Rohholz herausgeholt wird, kann solches
Bundstück bei Bettgestellen bestenfalls als Verbin-
dungsstück der Längen- und der Auerstücke benutzt
werden. So nett also auch der Gedanke sein mag,
die — im allgemeinen ja gewiß überflüssigen —
Ecken an den Betten zu beseitigen, so wenig können
wir uns mit einer Lösung dieser Ausgabe in Holz
befreunden, wenn auch die Arbeit selbst als hand-
werkliche Technik volle Anerkennung verdient.

Unser Gesamteindruck ist der, daß die Berliner
Möbelindustrie technisch auf der Höhe steht. Aber
hierin liegt die Gefahr; denn hierdurch läßt sie sich
zu Arbeiten verleiten, die weiter nichts als die
technische Leistungsfähigkeit zeigen sollen, so daß
der Gebrauchszweck auch bei reinen Gebrauchs-
möbeln oft zu sehr zurücktritt oder aber in so auf-
dringlicher Weise durch allerlei Phantasiezutaten
betont wird, daß einem die Gebrauchsfreude be-
schnitten wird. Ästhetische Befriedigung löst solche
Arbeit nicht aus. Die Absicht der Ausstellung liegt
aber, wie es scheint, auch noch in etwas anderer
als in rein künstlerischer Richtung. Die Ausstellung
soll zeigen, daß das Berliner Tischlergewerbe den
„Ansprüchen, welche das kaufkräftige
Publikum neuerdings stellt" vollauf und in
jeder Richtung entsprechen kann. Und die Aus-
stellung soll weiter, wie es in einem Begrüßungs-
artikel des „Innenausbau" heißt, die unmittelbare
Verbindung zwischen Produzent und Aonsument, die
durch „allerhand berufene und unberufene Rüttler"
verloren gegangen ist, wieder Herstellen, also offenbar
auch den Zwischenhandel, den eigentlichen Möbel
Händler bessern (oder ausschalten?) helfen.

Aus diesen praktischen, privatwirtschaftlicheu
Gesichtspunkten heraus ist die Ausstellung der Ber-
liner Möbelproduzenten doch als Tat anzuerkennen,
als eine Tat, die sich an die Berliner Gewcrbc-
ausstellungen s87ß und s8ß6 würdig anschließt, aber
— von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen — nicht
beanspruchen darf, mit den künstlerischen Taten, die
die Raumkunst-Ausstellungen in Dresden und Mün-
chen, auch Darmstadt und Stuttgart, gewescu sind,
auf einer Linie zu stehen. H. Wolfs.

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Geschästskarten; von Carl Cosmus, München.

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