Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]: Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 (60.1909-1910)

Nida-Rümelin.

2HI. Modell zu einer Bronzeplatte;
unter Leitung von Will;. Nida-Rümelin entworfen und
modelliert von lsedwig Mat hi, Rassel.

Anteil an der Gestaltung des Raumes und verbindet
sich nach dieser Richtung hin sogleich mit der Archi-
tektur, deren eigentlichstes Streben auf Raumgestaltung
ausgeht. Die nahe Verwandtschaft zwischen beiden
Rünsten wird augenscheinlich in der Architektur des
Barockstils. <£s ist wohl kein Zufall, daß gerade in
diesem Stil hervorragende Bauwerke entstanden,
welche Bildhauer-Architekten zu Schöpfern hatten.

Zhre Run st fand bei der Ausgestaltung der
Fassaden einen reichen und fruchtbaren Boden. Bei
der Ausführung solcher Ausgaben zielte das Be-
streben dieser Architektur-Bildhauer auf möglichst
reiches malerisches Detail hin mit der deutlichen Absicht
auf plastische Gesamtwirkung; daher die reiche
Dekoration, das viele Beiwerk, das sich allerdings
dem Gesaintbilde einordnete. Das Streben nach
malerischer Wirkung war eine besondere Eigen-
tümlichkeit des Barockstils, Heute, wo vornehmlich
das konstruktive Element in der Baukunst betont

250. Stuhl; unter Leitung von Mlh. Nida-Rümelin
entworfen und geschnitzt von Elsa Bacharach, Rassel.

wird, steht die Moderne der Gotik näher als dem
Barock. Zn einzelnen Fällen, nämlich da, wo es sich
um Renaissance oder Barock handelt, sehen wir aber
sogleich wieder die alten Beziehungen lebendig werden.
Architektur und Plastik, sie scheinen sich zu fliehen
und haben sich, ehe man es sich versieht, gefunden.

Nun wird dem Rünstler, der sich heute auf
diesen Weg begibt, das Finden mühsamer, als zu
Zeiten, wo noch in allen Werkstätten uralte Über-

25; u. 252. Blumenoase;

unter Leitung von Milh. Nida-Rümelin entworfen und modelliert von Maria Schiebeler, Rassel.