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Die Kunde — 3.1935

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Nr. 2
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Schütte, Heinrich: Ein Moorleichenfund in Bockhorner Felde
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https://doi.org/10.11588/diglit.60911#0023

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Gemeinsames Mitteilungsblatt
der Arbeitsgemeinschaft für die Urgeschichte Nordwestdeutschlands
und der
Arbeitsgemeinschaft für die Volkskunde Niedersachsens (im R. V. H.)

Jg. 3. Hannover, im Hornung/Fetruar 1935 Nr. 2

Ein Moorleichenfund im Vockhorner Felde.
Am 19. Dezember 1934 wurde dem Naturhistorischen Museum in
Oldenburg der Fund einer Moorleiche gemeldet, die bei Torfarbeiten
im Bockhorner Felde entdeckt worden sei. In Vertretung des erkrank-
ten Museumsdirektors Michaelsen fuhren Landesökonomierat Siemers
und ich am nächsten Tage hinaus zu der Fundstelle, die in ganz ent-
legener Moorgegend etwa 13 üin südwestlich von Varel unweit der
Südwestgrenze des oldenburgischen Amtes Friesland gegen das Amt
Ammerland lag. An der Grenze der Kulturwiesen, die von Jührdener-
feld her schon 1 üm weit ins Moor vordringen, breitet sich hier nord-
ostwärts noch eine Moorwildnis aus, die vor Jahrzehnten zwar teil-
weise schon in Vrandkultur zum Buchweizenbau genutzt wurde, dann
wieder wüst lag und verheidete, neuerdings aber vom Fiskus zur
Streutorf-Gewinnung parzellenweise verpachtet wurde. Längs- und
Querdümme teilen das Hochmoor rechtwinklig aus, und beiderseits die-
ser Dämme sind tiefe Entwässerungsgräben mit Steilwänden aus-
gehoben. Die tiefsten dieser Gräben schneiden in die Sandsohle des
Moores ein, das 1,5 bis 3 m mächtig ist. Durch diese Vorfluter mit
den zwischen ihnen liegenden Moordämmen sind die Vorbedingungen
für die wirtschaftliche Ausnutzung des Moores geschaffen worden. Be-
siedelt ist dieses Moorgebiet, das am Südende der Gemeinde Friesische
Wede liegt, noch nicht. Die Moorpüchter sind grösstenteils Siedler aus
den Kolonistendörfern am Eeestrande, die z. T. weite Wege machen
müssen, um an ihre Arbeitsstelle im Moor zu gelangen. So ist z. B.
die Parzelle 488 (Flur XXIV, Bockhorn), auf der die Moorleiche zu
Tage kam, in der Pacht mehrerer Landleute aus Wapeldorf, die ge-

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