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Die Kunde — 3.1935

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Nr. 6
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Pauly: Erlaß des Oldenburgischen Staatsministeriums
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https://doi.org/10.11588/diglit.60911#0134

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Erlaß des Oldenburgischen SLaatsministeriums.
Am 11. April Hal das Oldenburgische Staatsministerium einen
wichtigen Erlaß über Denkmalpflege und Schule veröffentlicht,
der für diese Fragen richtungsweisend im Reiche werden wird.
Wir bringen ihn daher im vollen Wortlaut.
In wiederholten Erlassen ist auf die Bedeutung, der Vorgeschichte
und den notwendigen Schutz ihrer Denkmäler hingewiesen worden.
Das Oldenburger Land ist verhältnismäßig noch reich an vor-
geschichtlichen Denkmälern aller Zeitstufen. Daraus erwächst für uns
eine erhöhte Verantwortung und eine Verpflichtung der Allgemeinheit
zu ihrer bestmöglichen Pflege. Die Landes- und Heimatmuseen, ins-
besondere das Naturhistorische Museum Oldenburg, können diese sehr
umfangreiche Aufgabe allein nicht bewältigen. Daher hat der Minister
des Innern schon Anfang 1934 die Aemter und Gemeinden zur Mit-
arbeit verpflichtet und besondere Vertrauensleute für die Denkmals-
pflege ernannt, die dem Denkmalpfleger für die vor- und frühgeschicht-
lichen Denkmäler zur Seite stehen sollen.
Doch auch damit ist noch nicht genug getan, das gesamteVolk
muß zum Erfolge mithelfen, besonders in einer Zeit verstärkter Kulti-
vierungs- und Siedlungsarbeit, die aus Zwang, aber auch aus Un-
kenntnis und Gleichgültigkeit fortgesetzt unwiederbringliche Werte zu
vernichten droht. Was irgendwie erhalten werden kann, muß geschützt
werden; was nicht zu retten ist, muß nach Möglichkeit vor der end-
gültigen Zerstörung wissenschaftlich untersucht werden. Mit der Ber-
gung des letzten Vodensundes ist auch die deutsche Vorgeschichtsforschung
ihrem Umfange nach abgeschlossen. Darum muß auch die Anschauung
sich durchringen, daß die Funde, als Vermächtnis unserer Vorfahren,
der Gesamtheit gehören, also in Museen aufzubewahren sind, wo sie
allen Volksgenossen zugänglich gemacht werden. Nur dort ist ihre
dauernde Erhaltung möglich und wissenschaftliche Bearbeitung gewähr-
leistet. Jeder Fundgegenstand, auch der unscheinbarste, kann für die
Vorgeschichte unersetzlichen Wert verkörpern, den nur der Fachmann
ermessen kann.
Der Lehrer kennt Land und Volk. Darum rufe ich s ä m t l i ch e
Lehrer unseres Landes zur Mitarbeit auf. Jeder hat sich bestmöglichst
über die vorgeschichtliche Bedeutung seines Arbeitsbereiches zu unter-
richten und daneben seine Schüler und deren Elternschaft zur Mitarbeit
zu erziehen. Er soll aufklären, eigenmächtiges Vorgehen verhüten,
Fundmeldungen aufnehmen und weiterleiten, auch in zweifelhaften
Fällen. Nachrichten gelangen an das Staatliche Naturhistorische Mu-
seum, Oldenburg, Damm Nr. 40, als Zentralstelle. Auskunft, Beleh-
rung, Hilfe werden von dort erteilt. (Fernspr. 4272 Oldbg.) Die wich-

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