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Die Kunde — 3.1935

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Nr. 4
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Jacob-Friesen, Karl Hermann; Plasse, Karl [Gefeierte Pers.]: Karl Plasse zum Gedächtnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.60911#0092

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Kari Paffs zum ösNMals.
Am 23. März 1935 verstarb im Alter von 71 Jahren
der Lehrer im Ruhestand Karl Plasse zu Arnum. Ueber
40 Jahre hat er in Arnum die Jugend als kerndeutscher
Mann erzogen. Neben seinem Beruf galt ihm die Liebe zur
nächsten Heimat als Höchstes, und so ist er denn jahrzehntelang
durch alle Aufschlüsse der Umgebung hindurchgestreift und hat
alle Spuren urgefchichtlicher Kultur mit rührender Liebe und
Sorgfalt gesammelt. Ein besonderes Verdienst erwarb sich
Karl Plasse dadurch, daß er die großen Schottergruben im
Leinetal zwischen Döhren und Hemmingen dauernd beobach-
tete, und dort war es ihm vergönnt, die bisher ältesten
Zeugen menschlicher Kultur aus Niedersachsen aufzufinden.
Zunächst waren es nur verhältnismäßig unscheinbare Absplisse
und Messer. Aber in froher Zuversicht auf bessere Funde ließ
er sich nie entmutigen, bis schließlich eine so überwältigende
Anzahl von einwandfreien Werkzeugen zusammen war, daß

an einer altpaläolithischen Kultur in jener Gegend nicht mehr
gezweifelt werden konnte. Die Bekrönung des Ganzen stellten
vier Faustkeile des Acheuleen dar, — von denen einer so schön
ist, daß er mit den prächtigsten Stücken aus den klassischen
Fundstätten Frankreichs durchaus den Vergleich aushält. Die
Sammlung Plasse bildet einen hervorragenden Bestandteil
der urgeschichtlichen Abteilung unseres Landesmuseums und
wird spätere Geschlechter immer und immer wieder an die
Verdienste dieses großen Heimatfreundes erinnern.
Ehre seinem Andenken!
Jacob-Friesen.

verantwortlicher Schriftleiter: Dr. h. Schroller, Hannover, Landesmuseum,
verantwortlich für Volkskunde: vr. Siegfr. Lehmann, vaterld. Mus. Hannover
Druck von tlugust Lax in Hildesheim.

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