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Die Kunde — 3.1935

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Nr. 11
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Schiereck, Friedrich: Die Scheune von 1575 in Isernhagen
DOI Artikel:
Janßen, Hans: Über den Sinn und die Aufgaben niedersächsischer Mundartforschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.60911#0240

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Die Scheune enthält heute einen Pferdestall, einen Gänsestall und
Stapelraum für Stroh vom Erdboden bis unter das Dach. Der Boden-
belag und die Balken des Dahlfacks sind größtenteils herausgerissen.
Neben allem Zweckmäßigen kann man die Schönheit dieser Scheune
nicht übergehen. Der ganze Bau wirkt großzügig und kraftvoll. Starke
Hölzer, viele, teils große Kopfbänder und dergl. geben ihm ein knor-
riges Aussehen. Der gute Zustand bei dem offensichtlichen Alter wirkt
auch ansprechend auf den Beschauer. —
Zur Benutzung dieser Scheunen im allgemeinen ist noch die Mit-
teilung eines Isernhagener Zimmermanns anzuführen. Danach diente
sie mit ihrem Hauptraum auch als Schafstatt. Die offene Seite wurde
zu dem Zweck mit Hürden, bei Kälte mit Strohwänden abgesperrt.
In Isernhagen steht noch eine zweite Scheune, die in Grundriß
und Aufbau, von unwesentlichen Kleinigkeiten abgesehen, genau
dieser Beschreibung entspricht. Sie ist erbaut 1569. Einige weniger
gut erhaltene, die aber nicht datiert sind, stehen in Groß-Horst, im Kr.
Burgdorf. In der Lüneburger Heide sind Scheunen mit „Anschur",
wie die offene Unterfahrt dort heißt, noch nicht selten. Auf einigen
mir vorliegenden Abbildungen ist auch das Dahlfack sichtbar, z. B. aus
Räderloh, Kr. Isenhagen, datiert 1590. Jedoch haben nicht alle
Scheunen mit Anschur auch das Dahlfack. — Zuschriften (zu richten an
die Schrift!.) über diese Dinge und über das Borkommen dieser
Scheunenart, zwecks Feststellung ihres Verbreitungsgebietes, würden
mit großem Dank entgegengenommen. —
Die heute nordöstlich von Hannover und zwar mit schönsten Bei-
spielen wieder in Isernhagen, vorherrschende alte Scheune unterscheidet
sich von der beschriebenen in der Hauptsache nur dadurch, daß sie auf
allen vier Seiten geschlossen ist (Tas. 1,2). Die Durchfahrt hat aus
jeder Seite ein Tor, mitunter noch wie früher aus nur einem
Flügel bestehend. Das Dahlfack und die besprochenen starken Träger
sind immer darinnen. Häufig ist nachträglich eine Kübbung angebaut.
Die ältesten Scheunen dieser zweiten Form entstammen dem 17. Jahr-
hundert.
Hannover. Fr. S ch i e r e ck.

Uber den Sinn und die Aufgaben niedersächsischer Mundartforschung.
Der Durchbruch des völkischen Gedankens in Deutschland und die
Neugestaltung unseres Reiches nach nationalsozialistischen Grundsätzen
und Kulturzielen fordert eine Wissenschaft in die vorderste Front: Die
Volksforschung. Sie hat durch die Zusammenarbeit verschiedener
Wissenschaftszweige die völkischen Gegebenheiten des deutschen Volks-
raumes zu erkunden, um aus ihnen die Möglichkeiten aufzuzeigen für

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