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Die Kunde — 3.1935

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Nr. 7/8
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Müller: Denkmapflege vor 100 Jahren
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Grüß: Ein vorgeschichtliches Gefäß mit Speiseresten
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https://doi.org/10.11588/diglit.60911#0170

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1. Das steinerne Denkmal liegt 72 Schritte von der Westgrenze der
Umwallung der Königlichen Forst Radberge. Mitten in einer
Fichtenbesamung versteckt, welche 15 Jahre stehen mag; im Osten
des Grabmales liegt das vor wenigen Jahren abgebrannte Tannen-
revier und b- Stunde weiter nach Osten das Dorf Thuine. Weiter
nach Süden oberhalb des Radberges läuft die Chaussee von Osna-
brück nach Holland.
2. das Terrain, wo das Grabmal befindlich, ist durchaus nicht erhöhet,
vielmehr auf einer ebenen Fläche.
3. Unter dem Grabmal und an den Seiten scheint schon nach Urnen
gegraben zu sein, und hierbei werden die auf der anliegenden Zeich-
nung bemerkten Kreissteine wahrscheinlich schon vom Mittelpunkt
verschoben sein, die südlich gelegenen Steine haben sich auch schon
sehr in die Erde gesenkt, liegen nicht regemäßig und der Deckstein ist
schräg eingesunken.
4. Gegenüberstehende Zeichnung weiset die Lage und Größe der Steine
nach mit Angabe der Entfernungen voneinander. Auf der 4. Seite
ist eine Seitenansicht angebracht.
5. Das Grabmal enthält in der Länge von Nord-Ost nach Süd-West
41 Lager- mit 3 Decksteinen, dazu ringsumher zerstreut 20, Sa. 64
Kiesel. Die Lage der Steine stehen 3 Fuß über der Erde. Die
größten halten im Durchmesser 2^ Fuß, 3 Decksteine halten jeder
in der Länge 6 Fuß, in der Breite 4 Fuß, im Durchmesser 3 Fuß.
6. Die Länge des Grabmales ist 28 Schritte, die Breite desselben
15 Schritte, die Höhe des mittelsten Grabmals 6 Fuß über der Erde.
Der ganze Umkreis ist 76 Schritte.
Lengerich, den 13. Februar 1839.
Der Amtsvogt, gez. Müller.
Ein vorgeschichtliches Gefäß mit Speiseresten.
In einer vorgeschichtlichen Siedlungsgrube fand der Kreis-
pfleger, Lehrer Zeitz- Gifhorn, die Scherben eines zusammen-
gebrochenen Tongesäßes, deren Innenseite teilweise einen eigen-
artigen stark verkohlt erscheinenden Belag auswiesen. Herr
Zeitz barg diese Reste sorgfältig und reichte sie dem Landes-
museum mit der Bitte um weitere Veranlassung ein. Die Unter-
suchung des Inhaltes — denn um einen solchen handelte es
sich — erfolgte durch den bekannten Berliner Professor vr.
Grüß, dessen Bericht im folgenden wiedergegeben wird.
Die Schriftleitung.
Analysen-Bericht.
Die stark verkohlte Substanz wurde zunächst auf Proteinstoffe hin
untersucht: Die fein gepulverte Masse wurde mit heißem Wasser aus-
gelaugt und die abfiltrierte Flüssigkeit unter Zusatz von Essigsäure mit
Jodkalium-Stärkekleister versetzt. Dadurch trat keine Spur von Vlau-

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