In erfrischender Deutlichkeit wendet sich dieser Erlaß gegen alle
Dunkelmänner und Hellseher auf dem Gebiete unserer Vorgeschichts-
forschung. Der Eaupresseamtsleiter wird diesen Erlaß allen Zeitun-
gen zugehen lassen und sie darauf aufmerksam machen, daß das Landes-
museum Hannover gern bereit ist, alle diesbezüglichen geplanten Ver-
öffentlichungen vor der Drucklegung zu begutachten.
Sollten trotzdem Verstöße gegen diesen ministeriellen Erlaß vor-
kommen, bitten wir, das Landesmuseum unter Beifügung eines Be-
leges sofort zu benachrichtigen.
Jacob-Friesen.
Wiederentdeckung eines zerstörten Riesensteingrabes
in Großenkneten i. Old.
Im vergangenen Sommer teilte mir Kollege Vestmeyer aus
Großenkneten mit, daß der Hütejunge des Bauern Wendt verzierte
Urnenscherben mit zur Schule gebracht hätte. Die Besichtigung gab
mir die Gewißheit, daß es sich bei dem Fundort um eine jungsteinzeit-
liche Siedlung oder um eine zerstörte Grabkammer handeln müsse.
Aeußerlich war an dem Platz nichts Auffälliges zu erkennen; es war
ein Bauerngarten, völlig eben. Seit zwanzig Jahren war er nur mit
Pflug und Egge bearbeitet worden und auch jetzt wieder mit allerlei
Gemüsearten bestellt. Zwischen den Beeten fand ich ein paar neolithische
Scherben. Ich meldete Herrn Dir. Michaelsen den Fund und bat um
Besichtigung. Diese konnte, weil der staatliche Denkmalspfleger durch
andere dringende Arbeiten verhindert war, erst im Herbst stattfinden.
Der Bauer Wendt hatte gegen eine Untersuchung nichts einzuwenden.
Weil scheinbar wenige Ergebnisse zu erhoffen waren, es sich also
nur um eine nebensächliche Grabung handeln könnte, bat ich Herrn
Dir. Michaelsen, mir die Grabungsleitung und -ausführung zu über-
tragen. Erst nach der völligen Aberntung konnte mit der Grabung
begonnen werden, die bis zur Frühjahrsbestellung beendet sein mußte.
Am 9. November konnte ich den Spaten ansetzen und am 19. Dezember
die Arbeit beenden, weil Frost und Regen diese nicht behinderten.
Zehn Nachmittage stellte mir die Gemeinde Großenkneten zwei Arbeiter
unentgeltlich zur Verfügung. Stets hatte ich größere Schulkinder aus
Großenkneten und Lethe als fleißige Helfer, doch auch der Bauer, sein
Sohn und sein Knecht halfen gern, wenn es ihre Zeit nur eben er-
laubte. Hinderlich war, daß ich nur nachmittags graben konnte, weil
morgens Schuldienst war, und die 3 Stunden bis zur Dunkelheit ge-
statteten nur ein langsames Fortschreiten der Arbeit. In ca. 100 Stun-
den haben wir etwa 170 qm Bodenfläche stellenweise bis über 1 m
Tiefe untersucht.
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Dunkelmänner und Hellseher auf dem Gebiete unserer Vorgeschichts-
forschung. Der Eaupresseamtsleiter wird diesen Erlaß allen Zeitun-
gen zugehen lassen und sie darauf aufmerksam machen, daß das Landes-
museum Hannover gern bereit ist, alle diesbezüglichen geplanten Ver-
öffentlichungen vor der Drucklegung zu begutachten.
Sollten trotzdem Verstöße gegen diesen ministeriellen Erlaß vor-
kommen, bitten wir, das Landesmuseum unter Beifügung eines Be-
leges sofort zu benachrichtigen.
Jacob-Friesen.
Wiederentdeckung eines zerstörten Riesensteingrabes
in Großenkneten i. Old.
Im vergangenen Sommer teilte mir Kollege Vestmeyer aus
Großenkneten mit, daß der Hütejunge des Bauern Wendt verzierte
Urnenscherben mit zur Schule gebracht hätte. Die Besichtigung gab
mir die Gewißheit, daß es sich bei dem Fundort um eine jungsteinzeit-
liche Siedlung oder um eine zerstörte Grabkammer handeln müsse.
Aeußerlich war an dem Platz nichts Auffälliges zu erkennen; es war
ein Bauerngarten, völlig eben. Seit zwanzig Jahren war er nur mit
Pflug und Egge bearbeitet worden und auch jetzt wieder mit allerlei
Gemüsearten bestellt. Zwischen den Beeten fand ich ein paar neolithische
Scherben. Ich meldete Herrn Dir. Michaelsen den Fund und bat um
Besichtigung. Diese konnte, weil der staatliche Denkmalspfleger durch
andere dringende Arbeiten verhindert war, erst im Herbst stattfinden.
Der Bauer Wendt hatte gegen eine Untersuchung nichts einzuwenden.
Weil scheinbar wenige Ergebnisse zu erhoffen waren, es sich also
nur um eine nebensächliche Grabung handeln könnte, bat ich Herrn
Dir. Michaelsen, mir die Grabungsleitung und -ausführung zu über-
tragen. Erst nach der völligen Aberntung konnte mit der Grabung
begonnen werden, die bis zur Frühjahrsbestellung beendet sein mußte.
Am 9. November konnte ich den Spaten ansetzen und am 19. Dezember
die Arbeit beenden, weil Frost und Regen diese nicht behinderten.
Zehn Nachmittage stellte mir die Gemeinde Großenkneten zwei Arbeiter
unentgeltlich zur Verfügung. Stets hatte ich größere Schulkinder aus
Großenkneten und Lethe als fleißige Helfer, doch auch der Bauer, sein
Sohn und sein Knecht halfen gern, wenn es ihre Zeit nur eben er-
laubte. Hinderlich war, daß ich nur nachmittags graben konnte, weil
morgens Schuldienst war, und die 3 Stunden bis zur Dunkelheit ge-
statteten nur ein langsames Fortschreiten der Arbeit. In ca. 100 Stun-
den haben wir etwa 170 qm Bodenfläche stellenweise bis über 1 m
Tiefe untersucht.
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