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Die Kunde — 3.1935

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Nr. 12
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Kahrstedt, Ulrich: Bericht über die Ausgrabungen auf der Pfalz Grone
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Gummel, Hans: Die fragliche Bronzeschale mit Greifenköpfen aus der Sammlung von Estorff
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https://doi.org/10.11588/diglit.60911#0275

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In die große Brandschicht eingetieft find weitere zum Teil stattliche
Mauerreste, die der Burg der Herren von Grone zuzuweisen sind. Es
dürfte sich um Wirrfchaftsgebäude handeln, sehr viele Knochen und
sonstige Küchenabfälle kamen zutage; der betreffende Fleck heißt noch
auf alten Katasterkarten „auf der Küche". Für die Erforschung der
mittelalterlichen Tonwaren ist damit ein wichtiger Einschnitt ge-
wonnen: alles, was über der Brandschicht liegt, ist jünger als das Ende
des 12. Jahrhunderts.
Bei dem Suchen der Umfassungsmauer ist die Ausgrabung über-
raschenderweise auf einen Friedhof gestoßen, mehrere Skelette von Er-
wachsenen und ein Kinderskelett lagen in Reihen im Innern der Burg.
Ein wichtiger Hinweis für die Lage der Pfalzkapelle, datierende Bei-
gaben fehlen, ein kleines Schmuckstück am Halse des Kinderskeletts Hilst
nicht viel weiter. Da die Toten aber in der Erde ruhen, die bei der
Ausgrabung des großen Grabens in das Innere der Burg geschafft
worden ist, müssen sie jünger sein als die zweite Vefestigungsperiode,
sie müssen ferner älter sein als die Zerstörung der Anlage durch die
Göttinger Bürger, da damals notorisch die Pfalzkapelle zugrunde ging
und geweihter Boden auf der Vurghöhe nicht mehr vorhanden war.
Die Ausgrabungen sollen fortgesetzt werden, um ein abschließendes
Bild der großen Anlage zu erhalten. Die Hauptaufgabe wird sein,
die beiden Festungsperioden weiter zu verfolgen und genau zu scheiden.
Daß die altere, deren Mauertypus mit Pfalz Werla Ähnlichkeiten
hat, Heinrich I. zuzusprechen ist, liegt auf der Hand. Die jüngere
würde dann auf die Ottonen oder Heinrich II. zurückzuführen sein.
Aeltere Objekte als die Zeit Heinrich I. sind gelegentlich zutage ge-
treten, einige prähistorische Scherben und sogar Reste eines importier-
ten römischen Gefäßes des zweiten oder dritten Jahrhunderts n. Ehr.
verraten eine Siedlung bereits lange vor den sächsischen Herzögen.
Die Skelette und Kleinfunde sind in das städtische Museum
Göttingen überführt worden.
Göttingen. Prof. vr. Kahrstedt.
Die fragliche Vronzeschale mit Grerfenköpfen aus der Sammlung
von Estorfs.
In meiner Arbeit: Hannoversche Urgeschichte im Schrifttum der
Jahre 1893—1923, Hannover 1927, S. 56 (^ Iahrb. Prov.-Mus. Han-
nover N. F. 1, 1926, S. 115) habe ich geschrieben: Reinecke beseitigt
die falsche Fundortangabe „Lüneburg" für eine altgriechische Vase
aus der Sammlung von Estorfs (Reinecke, P., Die altgriechische
Bronzekanne von Vilsingen; Verh. BAG 32, 1900, S. 48-1, Anm. 1).
Reinecke schreibt dort (Verh. VAG Verhandlungen der Berliner
Anthropologischen Gesellschaft; Beilage zu der „Zeitschrift für Ethno-
logie"): „In dieser Liste (von altgriechischen Metall-Vasen aus

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