Gemeinsames Mitteilungsblatt
der Arbeitsgemeinschaft für die Urgeschichte Nordwestdeutschlands
und der
Arbeitsgemeinschaft für die Volkskunde Niedersachsens (im R. V. H.)
Jg. 3. Hannover, im Juli/Heuert und August/Ernting 1935 Nr. 7/8
Ein spätkarolingisches Vauerngehöft auf der Wüstung Assum
(Feldmark Eime, Kreis Alfeld).
Mit 4 Tafeln und 13 Abbildungen im Text.
Die Wüstung Assum liegt 214 nördlich von Eime rechts und
links des Kommunalweges nach Elze, und zwar dort, wo das Gelände
Zu den Niederungen der Akebeke und Saale hin einsällt (Abb. 1 auf
Tafel I). — Milder, tiefgründiger Lötz, der diluvialen Kiesschichten
aufliegt, bildet die Ackerkrume.
Die alten Feldmarkskarten des Fleckens Eime aus der Zeit vor
der Verkoppelung bezeichnen diese Ackerflur als „Assumer Feld" oder
auch „Atzmer Feld", nennen die „Aasmer Wiesen" und den „Atzmer
Weg". — Das wüst gewordene Dorsch gehörte im frühen Mittelalter
zum Herrschaftsbereich der Grafen von Homburg und später zum Amte
Lauenstein. In einer frühen hamburgischen Urkunde wird der Ort
auch als „Atzen" — in offenbar verstümmelter Form — bezeichnet.
Aber schon die im Jahre 1400 aufgestellten Güterverzeichnisse der
Grafschaft Homburg nennen das Dorf nicht mehr. Da aber andere
später auch untergegangene Orte vermerkt sind, mutz angenommen
werden, datz Assum um diese Zeit längst verlassen und wüst geworden
war. Seine Bauern waren nach Eime übergesiedelt, um im größeren
Ortsverbande und hinter Wall und Hecke des Fleckens gegen dauernde
Ueberfälle und Plünderungen in der fehdelustigen Zeit des frühen
Mittelalters sicherere Behausung zu finden. Datz aber trotz allem der
Ortsname in der Flurbezeichnung erhalten blieb, hängt wohl in erster
9 Vergl. W. Hartmann, Die Geschichte unserer Heimat in W. Barner,
Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith. Hildesheim 1931.
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