andern für ein cheruskisches Haus der Gemarkung des Gutes Heinsen,
Kreis Alfeld, das für den Beginn unserer Zeitrechnung datiert ist, im
Grundriß das Vorhandensein eines Vollwalms erwiesen ist, wurde hier
diese Dachform gewählt.
Zusammenfassung aller Erabungsergebnisse: es ist in den Grund-
rissen ein Gehöft aus spätkarolingischer Zeit, welches um die Jahr-
tausendwende bczw. im 11. Jahrhundert wüst wurde, festgestellt, das in
seinen Nebenanlagen cheruskische Ueberlieferungen, in dem längsachsig
konstruierten Wohnhause eine entwickelte Vorstufe des Niedersachsen-
hauses zeigt, dem aber das große Einfahrtstor im Giebel noch fehlt.
Aus der Datierung unseres Gehöftes darf vorerst keineswegs
irgend ein Schluß auf die gesamte Siedlung Assum gezogen werden.
Um das Wüstwerden des ganzen Ortes bestimmen zu können, bedarf es
weiterer Grabungen. Anhaltspunkte für das Ansetzen des Spatens
liegen genügend vor.
Deilmissen. W. Barner.
Die mittlere Steinzeit in Ostfriesland.
Den Lesern meiner „Ostfriesischen Urgeschichte" (1933, August Lax,
Hildesheim) wird es aufgefallen sein, wie dürftig die Darstellung des
Mesolithikums ausfallen mußte. Nur wenige gesicherte Einzelfunde
konnten diesem Abschnitt zugewiesen werden. Es schien, als ob die
nordwestliche Ecke Deutschlands an den reich entfalteten mesolithischen
Kulturen keinen Anteil gehabt hätte.
Seit mehreren Jahren bin ich durch planmäßiges Absuchen des
ostfriesischen Diluviums mittelsteinzeitlichen Fundstellen nachgegangen.
Die Feststellungen werden dadurch eingeschränkt, daß weite Gebiete des
in jenen Jahrtausenden freiliegenden diluvialen Bodens nach beträcht-
lichen Landsenkungen von einer Marschendecke und ebenso umfangreiche
Gebiete von Mooren überlagert werden. Die restliche Geest ist viel-
fach von Flugsanden überdeckt, so daß der Zugang zu mesolithischen
Kulturhorizonten sehr erschwert ist. Doch glaube ich, an etwa einem
Dutzend Plätzen mit zwar noch nicht zahlreichen Lesefunden den mittel-
steinzeitlichen Menschen auf die Spur gekommen zu sein; u. a. auf der
Endmoräne von Steenfelde im Overledingerland, am Pulverrurm in
Leer, auf dem Ufer des Urstromtales der Ems, in den Dünengebieten
des Hollersandes in Uplengen, von Egels und Plaggenburg bei Aurich.
Ueber neolithische und mesolithische Funde im Bereich des in der Nord-
see versunkenen Gebietes zwischen der Elb- und Emsmündung sind
meine Untersuchungen noch nicht abgeschlossen; schon läßt sich jedoch mit
Sicherheit eine steinzeitliche Besiedlung dieses Gebietes feststellen.
Eine verhältnismäßig reiche Ausbeute hatte ich im Dünengelände
am Vrookzeteler Meer, etwa 10 km östlich von Aurich. Unter jungen,
128
Kreis Alfeld, das für den Beginn unserer Zeitrechnung datiert ist, im
Grundriß das Vorhandensein eines Vollwalms erwiesen ist, wurde hier
diese Dachform gewählt.
Zusammenfassung aller Erabungsergebnisse: es ist in den Grund-
rissen ein Gehöft aus spätkarolingischer Zeit, welches um die Jahr-
tausendwende bczw. im 11. Jahrhundert wüst wurde, festgestellt, das in
seinen Nebenanlagen cheruskische Ueberlieferungen, in dem längsachsig
konstruierten Wohnhause eine entwickelte Vorstufe des Niedersachsen-
hauses zeigt, dem aber das große Einfahrtstor im Giebel noch fehlt.
Aus der Datierung unseres Gehöftes darf vorerst keineswegs
irgend ein Schluß auf die gesamte Siedlung Assum gezogen werden.
Um das Wüstwerden des ganzen Ortes bestimmen zu können, bedarf es
weiterer Grabungen. Anhaltspunkte für das Ansetzen des Spatens
liegen genügend vor.
Deilmissen. W. Barner.
Die mittlere Steinzeit in Ostfriesland.
Den Lesern meiner „Ostfriesischen Urgeschichte" (1933, August Lax,
Hildesheim) wird es aufgefallen sein, wie dürftig die Darstellung des
Mesolithikums ausfallen mußte. Nur wenige gesicherte Einzelfunde
konnten diesem Abschnitt zugewiesen werden. Es schien, als ob die
nordwestliche Ecke Deutschlands an den reich entfalteten mesolithischen
Kulturen keinen Anteil gehabt hätte.
Seit mehreren Jahren bin ich durch planmäßiges Absuchen des
ostfriesischen Diluviums mittelsteinzeitlichen Fundstellen nachgegangen.
Die Feststellungen werden dadurch eingeschränkt, daß weite Gebiete des
in jenen Jahrtausenden freiliegenden diluvialen Bodens nach beträcht-
lichen Landsenkungen von einer Marschendecke und ebenso umfangreiche
Gebiete von Mooren überlagert werden. Die restliche Geest ist viel-
fach von Flugsanden überdeckt, so daß der Zugang zu mesolithischen
Kulturhorizonten sehr erschwert ist. Doch glaube ich, an etwa einem
Dutzend Plätzen mit zwar noch nicht zahlreichen Lesefunden den mittel-
steinzeitlichen Menschen auf die Spur gekommen zu sein; u. a. auf der
Endmoräne von Steenfelde im Overledingerland, am Pulverrurm in
Leer, auf dem Ufer des Urstromtales der Ems, in den Dünengebieten
des Hollersandes in Uplengen, von Egels und Plaggenburg bei Aurich.
Ueber neolithische und mesolithische Funde im Bereich des in der Nord-
see versunkenen Gebietes zwischen der Elb- und Emsmündung sind
meine Untersuchungen noch nicht abgeschlossen; schon läßt sich jedoch mit
Sicherheit eine steinzeitliche Besiedlung dieses Gebietes feststellen.
Eine verhältnismäßig reiche Ausbeute hatte ich im Dünengelände
am Vrookzeteler Meer, etwa 10 km östlich von Aurich. Unter jungen,
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