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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

DOI Heft:
Heft X (Oktober 1908)
DOI Artikel:
Kerschensteiner, Georg: Die Schule der Zukunft eine Arbeitsschule, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0113

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Dann werden beide Räume von gemeinsamen Lebensinteressen erfüllt sein, und die
Schule wird die Aufgabe haben, Ordnung in die Kräfte zu bringen, welche diese
Interessen auslösen, und in den geistigen und moralischen Besitz, den diese Kräfte
erwerben. Dann wird die Schule nicht bloss das Kind lehren, die Werkzeuge zu
gebrauchen, welche die Vergangenheit in ihren Kulturschätzen der Gegenwart über-
liefert hat, und nicht
bloss es anleiten,
richtig und gesund
zu denken und mo¬
ralisch zu handeln,
sondern sie wird
auch ein viel grös¬
seres Verständnis für
die Schularbeit in
das Elternhaus tra¬
gen und damit ein
regeres Gefühl für
dessen eigene er¬
zieherische Verant¬
wortlichkeit.
So wollen wir
in froher Zuversicht
der Zeit entgegen¬
blicken, die uns die
neue Schule bringt,
die Zeit, deren
Morgendäm rnerung
in allen Kultur¬
staaten bereits un¬
verkennbar ist.
Wenn diese Zeit ge¬
kommen sein wird,
dann erst werden
die Ideen Pestalozzis
in die Tat unigesetzt
sein. Dann wird
wirklich „die An¬
schauung zum Fun¬
dament aller Er¬
kenntnis“ geworden
sein, dann wird wirk¬
lich „der Grundsatz
alles Unterrichtes
von der unwandel¬
baren Urform der
menschlichen Geis-

tesentwicklung ent-
nommen“ sein (6.
Brief an Gessner,
sein, die lediglich dem Haschen der Natur nach ihrer eigenen Entwicklung Hand-
bietung leistet“ (1. Brief an Gessner, Ziff. 34), dann wird „Natur und Kunst im
Volksunterricht so innig vereinigt sein, als sie jetzt gewaltsam voneinander getrennt
sind“ (1. Brief an Gessner, Ziff. 39).

Federzeichnung von Ernst Riess.
Ziff. 4), dann wird „der Unterricht zu jener Kunst geworden

.In this case the child becomes the sun about which the appliances of education revolve; he is the center about wich
they are organized.“ The School and Society, Seite 51. Ich möchte das Buch, dessen englische Ausgabe vor etwa zwei Monaten
mir in die Hände kam, allen Schulmännern wärmstens empfehlen, wenn ich es auch kaum für möglich halte, dass dessen
Grundgedanken, die Schule zu einem „embryonic community life“ zu machen, allgemein durchzuführen sind. Es ist, wie ich
vernehme, auch in deutscher Uebersetzung erschienen: John Dewey, Schule und öffentl. Leben, Berlin, Herrn. Walter, 1905.
 
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