DOI Heft:
Heft XII (Dezember 1908)
DOI Artikel:Arras, Paul: Dritter Internationaler Kongress zur Förderung des Zeichenunterrichts, London 1908, [2]: Rundgang durch die Zeichenausstellung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0137
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sium zeigte einen logischen Lehrgang mit durchweg guten Leistungen. Dasselbe
gilt auch vom Lehrerseminar Bern, wenn auch bei der Einleitung jetzt noch
etwas zu verstandesmässig verfahren wird. Als Glanzpunkt der schweizerischen Ab-
teilung ist wohl die Kunstgewerb es chule Zürich zu betrachten, welche unter
ihrem jetzigen Direktor de Praetere einen gewaltigen Aufschwung genommen
hat. Das Körperzeichnen erinnert in seiner Behandlung vielfach an Düsseldorf
und Krefeld, aber es fehlt noch die künstlerische Note. Die Kunstgewerbe-
schule Genf war durch gute Ziselier¬
arbeiten vertreten.
Deutschland. — Aus deutschen
Ausstellungen dürfte der jetzige Stand des
Zeichenunterrichts zur Genüge bekannt sein.
Die Elementarschulen Preussens
zeigen einen brauchbaren Lehrgang. So
sind z. B. die Leistungen 12—14jähriger
Schüler der 10 7. Gern ein des chule in
Berlin ganz tüchtig. Von den höheren
Schulen, Realgymnasium Schöne¬
berg bei Berlin, Realgymnasium
Charlottenburg (vertreten durch Linoleum¬
schnitte nach Natur Studien), Reformgym¬
nasium Frankfurt, Realgymnasium
Berlin, 0 b err eal s chul e Breslau,
hätte man mehr erwartet. Die Bleistift-
zeichnungen und auch einzelne Aquarelle,
Landschaften und Porträts in Kohle, welche
vom Gymnasium Koblenz ausgestellt
waren, sind anzuerkennen. Dagegen ist das
Gedächtniszeichnen nicht ersichtlich.
Den Arbeiten der Kgl. Kunst¬
schule Berlin mit Zeichenlehrerseminar
und Handwerkerkursus fehlt im allgemeinen
der künstlerische Schwung, die Grosszügigkeit der Auffassung. Auch die dreistufige
Uebungs schule des Zeichenlehrerseminars reicht nicht an unsere Volksschule
heran. Die ausgeführten weiblichen Arbeiten der Handels- und Gewerbe-
schule für Mädchen in Posen sind z. T. recht geschmacklos in der Farbe.
Die Vorbereitungsabteilung der Kunstgewerbeschule Düsseldorf ist
vertreten durch Tierstudien nach dem Leben, erst Silhouetten, später nach Ton-
wirkung. Verwertung in schwarz-weiss und farbig in abgesetzten Tönen. In der-
selben Art ist auch das Körperzeichnen betrieben. Ein Topf, beispielsweise, ist aus-
sium zeigte einen logischen Lehrgang mit durchweg guten Leistungen. Dasselbe
gilt auch vom Lehrerseminar Bern, wenn auch bei der Einleitung jetzt noch
etwas zu verstandesmässig verfahren wird. Als Glanzpunkt der schweizerischen Ab-
teilung ist wohl die Kunstgewerb es chule Zürich zu betrachten, welche unter
ihrem jetzigen Direktor de Praetere einen gewaltigen Aufschwung genommen
hat. Das Körperzeichnen erinnert in seiner Behandlung vielfach an Düsseldorf
und Krefeld, aber es fehlt noch die künstlerische Note. Die Kunstgewerbe-
schule Genf war durch gute Ziselier¬
arbeiten vertreten.
Deutschland. — Aus deutschen
Ausstellungen dürfte der jetzige Stand des
Zeichenunterrichts zur Genüge bekannt sein.
Die Elementarschulen Preussens
zeigen einen brauchbaren Lehrgang. So
sind z. B. die Leistungen 12—14jähriger
Schüler der 10 7. Gern ein des chule in
Berlin ganz tüchtig. Von den höheren
Schulen, Realgymnasium Schöne¬
berg bei Berlin, Realgymnasium
Charlottenburg (vertreten durch Linoleum¬
schnitte nach Natur Studien), Reformgym¬
nasium Frankfurt, Realgymnasium
Berlin, 0 b err eal s chul e Breslau,
hätte man mehr erwartet. Die Bleistift-
zeichnungen und auch einzelne Aquarelle,
Landschaften und Porträts in Kohle, welche
vom Gymnasium Koblenz ausgestellt
waren, sind anzuerkennen. Dagegen ist das
Gedächtniszeichnen nicht ersichtlich.
Den Arbeiten der Kgl. Kunst¬
schule Berlin mit Zeichenlehrerseminar
und Handwerkerkursus fehlt im allgemeinen
der künstlerische Schwung, die Grosszügigkeit der Auffassung. Auch die dreistufige
Uebungs schule des Zeichenlehrerseminars reicht nicht an unsere Volksschule
heran. Die ausgeführten weiblichen Arbeiten der Handels- und Gewerbe-
schule für Mädchen in Posen sind z. T. recht geschmacklos in der Farbe.
Die Vorbereitungsabteilung der Kunstgewerbeschule Düsseldorf ist
vertreten durch Tierstudien nach dem Leben, erst Silhouetten, später nach Ton-
wirkung. Verwertung in schwarz-weiss und farbig in abgesetzten Tönen. In der-
selben Art ist auch das Körperzeichnen betrieben. Ein Topf, beispielsweise, ist aus-