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Kunst der Zeit: Zeitschrift für Kunst und Literatur — 3.1928/​1929

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Nummer 1-3
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Aus "Stimmen des Arbeiterrates für "Kunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.65605#0019
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Paul Hartmann


Früchte (1923)

AUS „STIMMEN DES ARBEITERRATES FÜR KUNST

Adolf Behne:
Der Staat ift feinem Wefen nach kunftfeind-
lich. Das Volk ift kunfttragend, weil es lebendig
ift. Der Staat ift eine Mafchinerie, alfo unleben-
dig. Er kann keine innere Beziehung zur Kunft
haben. Wir wollen uns deshalb um den Staat
überhaupt nicht kümmern, nur um das Volk.
Kein Kuhhandel mit dem Staate. . . Zufammen-
fchluß mit dem Volke, deffen Inftinkte wir wieder
zur Reinheit zu erwecken haben. Gelingt uns der
Bund mit dem Volke, fo haben wir gewonnenes
Spiel. Es ergeben fich dann alle Dinge, die jetzt
überaus fchwierig fcheinen von felbft. Dadurch,
daß uns der Staat in einigen Punkten Konzeffi-
onen macht, marfchieren wir nur am Ziel vorbei.
Wir dürfen unter keinen Umftänden den Staat —
ich bemerke ausdrücklich, daß ein etwaiger Re-

gierungswechfel nach rechts oder links hierbei
wenig zu bedeuten hat — in feiner Reglementie-
rungfmanie beftärken. Dem Reglement haben wir
kein heileres Regiment entgegenzufetzen, fondern
unfere und des Volkes künftlerifche Spontanität.
Das Verhältnis Staat: Kunft ift immer währender
Kampf zwifchen Macht und Geburt, zwifchen
Machen und Wachfen. Hier gibt es kein Kom-
promiß. Unfere Aufgabe ift es, die Macht mehr
und immer mehr zurückzudrängen, damit die Ur-
fprünglichkeit, die Einfachheit, die fchlichte gött-
liche Ordnung fielt entfalten kann. Aus diefer
Ordnung ergaben fich alle Dinge von felbft! Was
im Staate und mit dem Staate „Problem“ ift,
kommt im einheitlich empfindenden Volke zur
felbftverftändlichen Löfung. Es handelt fich für
uns nirgends um neue Verordnungen, fondern
um Abftellung von Hemmungen.

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