F. M. JANSEN
BLICK VON DER ERPELERLEY (OEL, 1926)
F. M. JANSEN
RHEINLANDSCHAFTEN
Ueber eigene Arbeiten etwas fagen und —■
was fich dabei kaum vermeiden läßt — über die
Anfchauungen, deren Extrakte fie lind, etwas aus-
lagen zu follen, ift eine mißliche Sache. Für den
Maler ift das Bild fchließlich d i e Form, und
ebenfo ift man immer wieder zu notwendig ein-
feitig, um fleh auf feine fcheinbar auseinanderftre-
benden Anfichten feftlegen zu dürfen. Es ift nur
fchwer und fpät beweisbar, daß alle diefe Etappen
eine Hauptrichtung innehalten.
Die jetzige Etappe zeigt Landfchaften; daß es
Rhein- rheinifche dieler im Rythmus verwandte
Landfchaften find, ift ein Zufall, weil ich Rhein-
länder bin — ift ein Muß aus demfelben Grund.
Da wir mit unferer hochgezüchteten Einfühlungs-
technik alle Kulturen, Zuftände, Erfcheinungen
einnivellierten, da wir mit ebenfo präzifer zeit-
und fozialkritifcher Skepfis diefelben Dinge noch-
mals auf ihre Generalnenner brachten, da die Er-
gebniffe das Efperanto der Geiftigen aller Raffen
und Raffenbruchteile ausmachen, gleichen fich er-
ftaunlich die Thefen und Landftriche zwifchen
Timbuktu und Berlin W.
Es ergab fich daraus die höchft fubjektive Mei-
nung, daß diefer Zuftand des „überall Zuhaufe-
feins“ identifch fei mit einem „nirgend wohin
gehören“, fo daß zwangsläufig der Wille entftand,
Thefen und Formeln zu verabfehieden, fich „in-
nerlich zu fpezialifieren“, auf verkleinertem Ge-
biet das wirkliche Kräfteverhältnis feftzuftellen —
eine Umftellung, die zunächft nur möglich war in
dem Umkreis und in der Landfchaft, in die man
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