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Kunst der Zeit: Zeitschrift für Kunst und Literatur — 3.1928/​1929

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Nummer 4-5
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Wolfradt, Willi: Ernst Wetzenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.65605#0125
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ERNST WETZENSTEIN LANDSCHAFT (OEL, 1928)
ERNST WETZ EN STEIN*)
VON
WILLI WOLFRADT

Als Landfehafter wie als Porträtift kann diefer
bislang mehr durch graphifche Arbeiten hervor-
getretene Künftler heute den Anfpruch erheben,
auch in feiner Malerei und eben auf die echt
malerifchen Werte feiner Ausdrucksweife hin
aufmerkfam zur Kenntnis genommen zu werden.
Wohl gehört Wetzenftein nicht eben zu den
durch deutliche Eigenwilligkeiten der Thematik
oder Formgebung verblüffenden Erfcheinungen.
Nicht ihr abfonderliches äußeres Gepräge ver-
leiht feinen Bildern die Fähigkeit, unfer Auge zu
gewinnen, es zu befchäftigen und feftzuhalten, —-
kein prinzipiell neuartiges Verhältnis zwilchen
Darftellung und objektiven Gegebenheiten. Viel-
mehr die fofort anfprechende Frifche und der
1

lebendige Ernft des künftlerifchen Naturells,
wie es allenthalben aus der freien, rührigen und
doch konfiftenten Handfchrift erkennbar wird
und durch die ftille, eindringliche Beziehung zum
Menfchen, durch ein mitfehwingendes Eingehen
auf den Atem des luftigen Raumes bezeugt ift.
Man fpürt den zunächft vorfatzlofen maleri-
fchen Inftinkt der unverkrampften Begabung und
ift eingefangen von der leichtbewegten, hellfarbig
quirlenden Diktion, die ein andermal mit ebenfo
gelockerter Hand auch gewichtigere Töne geftalt-
klar zu formen vermag. Ohne je um Vortrag
eigens bemüht zu erfcheinen, hat diefe Kunft
immer und in jedem Zuge S p r a ch e , nämlich
ein unentlehntes, zugewachfenes und perfönlich
*) Von Ernst Wetzenstein erschien in unserem Verlag eine kunst-
philosophische Abhandlung über Dr. Ernst Zierers Kunst-u. Weltanschauung
c (s. 2. Umschlagseite).
 
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