LAURENT F. KELLER BILDNIS EMMY HENNINGS (BRONZE)
LAURENT F. KELLER
JUNGE CHINESIN (BRONZE)
LAURENT F. KELLER
VON
HUGO KUBSCH
Die jungen Bildhauer von heute fchleppen
noch immer das Erbe Rodins mit lieh herum.
Selbft Maillol-Schüler, denen das „kubifche Pro-
blem“ längft aufgegangen ift, verfallen oft der
Rodinfchen Oberflächenplaftik, geben den ftren-
gen, „klaffiziftifchen“ Stilwillen auf und verfchrei-
ben fich einem zahmen Illufionismus. Sie verftehen
es, diefen Illufionismus noch formal zu mildern:
die malerifche Zerrifienheit nach Rodinfchem Re-
zept ift ihnen doch zu gefährlich. Sie mixen —
das Wort fagt hier mehr als mifchen — Ro-
dinfehe und Maillolfche Formenelemente und
kommen dabei zuweilen zu einer neuen, eigenen
Form.
Der Frankfurter Bildhauer Laurent F. Keller,
der jetzt nach Berlin übergefiedelt ift, wo er vor
zwei Jahren zum erftenmal, bei Hinrichfen, kol-
lektiv ausftellte, gehört auch zu den jungen
plaflifchen Begabungen, die, trotz des Strebens
zur reinen plaftifchen Form, noch einen ftark
malerifchen Einfchlag haben.
Laurent F. Keller hat fich in Paris gebildet.
Ich will hier nicht unterfuchen, wie Rodin und
Maillol auf den Künftler „gewirkt“ haben. Der
Einfluß beider ift zu fpüren. Es ift aber mehr von
Rodin in dem Bildhauer als von Maillol, obwohl
Keller fchon in der Vorliebe für ftämmige, kom-
pakte Modelle fich dem Südfranzofen etwas wähl-
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LAURENT F. KELLER
JUNGE CHINESIN (BRONZE)
LAURENT F. KELLER
VON
HUGO KUBSCH
Die jungen Bildhauer von heute fchleppen
noch immer das Erbe Rodins mit lieh herum.
Selbft Maillol-Schüler, denen das „kubifche Pro-
blem“ längft aufgegangen ift, verfallen oft der
Rodinfchen Oberflächenplaftik, geben den ftren-
gen, „klaffiziftifchen“ Stilwillen auf und verfchrei-
ben fich einem zahmen Illufionismus. Sie verftehen
es, diefen Illufionismus noch formal zu mildern:
die malerifche Zerrifienheit nach Rodinfchem Re-
zept ift ihnen doch zu gefährlich. Sie mixen —
das Wort fagt hier mehr als mifchen — Ro-
dinfehe und Maillolfche Formenelemente und
kommen dabei zuweilen zu einer neuen, eigenen
Form.
Der Frankfurter Bildhauer Laurent F. Keller,
der jetzt nach Berlin übergefiedelt ift, wo er vor
zwei Jahren zum erftenmal, bei Hinrichfen, kol-
lektiv ausftellte, gehört auch zu den jungen
plaflifchen Begabungen, die, trotz des Strebens
zur reinen plaftifchen Form, noch einen ftark
malerifchen Einfchlag haben.
Laurent F. Keller hat fich in Paris gebildet.
Ich will hier nicht unterfuchen, wie Rodin und
Maillol auf den Künftler „gewirkt“ haben. Der
Einfluß beider ift zu fpüren. Es ift aber mehr von
Rodin in dem Bildhauer als von Maillol, obwohl
Keller fchon in der Vorliebe für ftämmige, kom-
pakte Modelle fich dem Südfranzofen etwas wähl-
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