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Kunst der Zeit: Zeitschrift für Kunst und Literatur — 3.1928/​1929

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Nummer 4-5
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Schmidt, Paul Ferdinand: Rudolf Jacobi
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https://doi.org/10.11588/diglit.65605#0133
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RUDOLF JACOBI

RUDOLF JACOBI
VON
PAUL F. SCHMIDT

BAEUME IM STURM (OEL)

Ueber einen Künftler wie Jacobi ift es fchwer,
etwas anderes auszufagen, als daß er mit Leib und
Seele Maler ift. Kommt man in fein Atelier, das
einen fo belebten und malenswerten Blick über
den Llitzowplatz. bietet, fo findet man immer
neue Bilder auf Staffeleien und an den Wänden,
neben den alten, die in Stapeln aufgereiht ftill
auf ihren Tag warten; zum größten Teil Land-
fchäften, unter denen wiederum die Stadtbilder
einen ftattlichen, wahrfcheinlich den größeren An-
teil haben, zum kleineren. Bildniffe und Akte.
Und das alles nur unter dem Afpekt einer guten
Malerei, ohne alle inhaltliche Senfation, hervor-
quellend aus dem drängenden Bedürfnis, darzu-
ftellen, was die Augen fehen, Motive abzuwandeln,
die aufzufuchen nicht viel Mühe koften darf, das
Nächfte ift auch wahrhaftig das Befte: über eine
folche Kunft. find wirklich nicht viel Worte zu
verlieren. Man muß fie anfchauen, mit den Augen
genießen, was aus dem „goldenen Ueberfluß der

Welt“ von dem Maler herausgefchöpft und
zwifchen die vier Rahmenleiften hineingepreßt worden
ift; ohne Reflexion und fo naiv und felbftver-
ftändlich, wie diefe Bilder felber entftanden find.
In Frankreich kennt man und fchätzt viel
beffer eine derartig leicht , ftrömende Malerei, die
fich nicht eben viel um das Motiv kümmert, der
malerifcher Ausdruck das Wefentliche ift, wie bei
Jacobi. Man verlieht ihn darum auch vielleicht
beffer, wenn man feine engen Beziehungen zu
Paris mitberückfichtigt und weiß, wie oft und
gern er in Frankreich gemalt hat und immer
wieder malt, in der Provinz, an der Küfte nicht
minder wie in Paris und feiner Umgebung. Frü-
her lebte er auch zeitweife in Süditalien, in dem
inzwifchen längft berühmt, gewordenen Pofitano.
Aber die Plaftizität der Landfchaft und die fon-
nige Durchfichtigkeit der Luft entfprach feinen
innerften Bedürfniffen längft nicht fo wie die dun-
ftige Atmofphäre und das. Wolkengrau der Bre-

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