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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 6.1871

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stipulirt, während die nicht prämiirten mit einem Honorar
von je 5Ü Thlr. bedacht werden, wofür sie in gleicher Weise,
wie die Preisskizze, in das Eigenthnm der „Hermann-Stiftung"
überzugehen haben. Berufungen obenerwähnter Art sind zu
Theil geworden den Bildhauern Gustav Broßmann, Adolph
Donndors, Ferdiuand Härtel, Eduard Henze, Hermann
Hultzsch, Moriz Mentzel, Heinrich Möller und Adolph
Rentzsch.

Vennischtc Lunstnachrichtr».

k. 11. Dresdcn. Das dauernde Denkmal, welches der
hiesige „Verein für patriotische Dankbarkeil" den tapferen
Söhnen unserer Armee auf dem HLchsten, ehemaligen Krucisix-
Pfeiler der Augustusbrücke zu errichten gedenkt, war im !
Modell bereits aufgestellt, als die Helden von S6dan und
Nogent ihren festlichen Einzug in die fächsische Residenz hielten.
Als Verkörperung der auszusprechenden Jdee hat der Bildner, !
Eduard Henze zwei Viktorien gewählt, nicht nur weil diese
im Begrifs des Kranzspendens gegenseitig holdgeneigten Genien—
wenn man sich deren Linien prolongirt denkt — ganz von
selber einen idealen Triumphbogen ergeben, sondern auch, weil >
auf solche Art der doppelten Berkehrsströmung der Brücke am ^
gleichmäßigsten Rechnung getragen wird. Eben darurn hat s
man auch für beide Siegesgöttinnen ein archilektonisch einheit-
liches Postament geschaffen: nämlich zu unterst einen mächtigen
Granit-Sockel, sodann einen großen Würfel, als Träger einer
runden Säule, auf deren Kapitäl wieder einen Untersatz mit !
Kugel und über letzterer endlich, leichten Fußes schwcbend,
die Victoria. Figur, Kugel, Säule und Würfel beabsichtigt
man in Bronze zu gießen. Die vor der Altstadt aus rechts
herabblickende Victoria ist als Belohnerin der heimkehrenden
Sieger gedacht: sie hält deßwegen in ihren Händcn zwei
goldene Lorbeerkränze, den einen für Sachsens Heer, den andern
sür seinen erlauchten Führer. Die Victoria links dagegen
soll gleichsam den Todesengel darstellen: auch sie hält deßhalb
den Kranz de« Ruhmes, doch überschattet von einer Palme,
dem Symbol himmlischen Friedens.

* Der Probe-Oberltchtsa»! in der Berliner Galerie
ist vollendet und znr Beurtheilung des erzielten Effektes dem
Pnbliknm geöffnet. Hr. Aug. Tiede, Architekt der k. Museen,
welcher nach voraufgegangenem Studium der mit Oberlicht-
sälen versehenen Galerien zu Dresden, Leipzig und München
den Bau durchführte, erstattet darüber in Erbkam's Zeitschrift
für Bauwesen (1871, S. 186 ff.) eingehenden Bericht. Aus j
dem Studium der genannten Galerien ergab sich Hrn. Tiede, j
daß die Lichtöffnung der Decke ungefähr '/s der Grundfläche !
des Saales groß sein müsse, um dem Raume ein genügendes
Licht znzuführen: ferner, daß das Dachlichtfenster unter allen
Umständen sehr viel größer sein müsse als die Lichtöffnung in
der Decke, fo groß nämlich, daß diese keinem Lichtstrahl hin- !
dernd wird, der auf einen Punkt der Bildfläche fallen kann;
endlich, daß die Höhe dcs Saales keine zu beträchtliche sein !
dürfe. Selbstverständlich ist, daß diese Regeln nnr bei ruhigem,
gleichmäßigem Aetherlicht gelten, während sich gegen die beiden j
Extremc des ganz trüben, bedeckten Himmels und des direkt
einfallenden intensiven Sonnenlichtes keine anderen Vor-
kehrungen als Gardinen, Vorhänge und dergl. Nothbehelfe
treffen lassen. Die Maaße des, soweit es bei einem Umbau
thunlich war, nach den obigen Grundsätzen hergcstellten Ober-
lichtsaales im Berliner Museum betragen elwa 29 Fuß Breite,

53 Fuß Länge und 24 Fuß Höhe. Das Dachlichtfenster ist
28 Fuß breit und 52 Fuß lang. Die nach zwei Seiten ab-
fallende Dachfläche liegt in ihrem höchsten Punkt etwa IlU/s
Fuß, an der einen Seite 7 Fuß, an der anderen 3'/^ Fuß
über der Deckenöffnnng. Die Bildwandhöhe beträgt 15 Fuß
und beginnt Z Fuß über dem Boden. „Die Decke des Saales
ist im Anschluß an die frühere Decke und unter Beibehaltung
der Schinkel'schen Deckengesimsgliederung horizontal nnd nach
der antiken Form der Deckung hypäthraler Räume gestaltet
worden. Ringsumlaufend ist eine mit Sternen bedeckte Reihe
Kalymmatien geordnet und um den Deckenausschnitt wird
freischwebend eine Sima getragen. Es bildet fich so eine
Lichtöffnung von 12^ Fuß Breite und 37'/z Fuß Länge, über
welcher die matte Glasfläche unabhängig von der Decke frei
schwebt, wie ein Teppich." Ueber die Wirkung des Umbaues
liegt uns außer den Bcmerkungen Hrn. Tiede's znnächst ein
Urtheil in der „Deutscheu Bauzeitung" (Nr. 28 d. I.) vor,
welches dahin lautet, daß „die Vorzüge der neuen Beleuch-

tung, unter der mehrere dort aufgehängte Bilder eiu ganz
neues Leben gewonnen haben, so eklataiit sind, daß dieselbe
wohl schwerlich weiter wird angefochten werden können." Es
wird von eingehenderen vergleichenden Beobachtungen ab-
hängen, ob nun auch die Fortfetzung der Oberlichtanlagen in
den übrigen Räumen der Berliner Galerie, wie ste Hr. Tiede
befürwortet, empfehlenswerth erscheint.

L. 8. Die Mauern Nürnbergs, dieser Zaubergürtel,
der der Stadt Dürer's bisher einen unvergleichlichen Reiz
verlieh, scheinen dem Untergange geweiht. Wer die alte Reichs-
stadt neuerdings wiedergesehen, wird nicht ohne tiefen Schmerz
die breiten Breschen bemerkt haben, die der Stadterweiterungs-
eifer bereits in die imposanten Befestigungswerke gelegt hat,
deren Anlage von Einigen keinem Geringeren als dem großen
Nürnberger Goldschmiedsfohne zugeschrieben wird. Zwar heißt
es, daß nur an einigen Stellen die Mauer entfernt nnd der
Graben ausgefüllt werden soll, „um Licht und Luft zn schaffen",
nachdem Wall und Graben seit -nmo 1866 als bloße, unter
Umständen gefährliche, Lnxusartikel erkannt worden. Aber
l'oxxotit vient on maiiAeiint, und die Fanaüker der Nützlich-
keitstheorie, die Nachkommen jener Biedermänner, deren Man-
gel an Lokalpatrioüsmus und ächtem Bürgerstolz die Stadt
um manches Knnstwerk ärmer gemacht hat, werden schließlich
wie mit Wall, Graben und Brücken auch mit Thurm und
Thor aufräumen, wie trotzig diese auch noch dastehen. Wun-
derliche Jronie des Schickfals, daß gerade die Stadt, in wel-
cher das Germanische Museum als Hort der Denkmäler
deutscher Kultur nnd Kunst seinen Sitz aufgeschlagen, Hand
an sich selbst legt und dem unerbittlichen Dämon des Dampfes,
der Berge durchbohrt und Thäler ausfüllt, schamlos ihre
stolze Schönheit Preis giebt! Rürnberg hätte es vielleicht am
wenigsten nöthig gehabt, den Ansprllchen der Gegenwart mit
so liebloser Eile die ehrwürdigen Zeugen einer großen Ver-
gangenheit zu opfern, da sich längst ein Kranz von Vorstädten
um den alten Stadtkern angesetzt, deren Wachsthum in die
weite Ebene hirians kein Hinderniß im Wege steht; indeß wer
da weiß, wie engherzig manche Bürgerkollegien und städtische
Berwaltungen ihre Aufgabe auffassen, wenn es sich um Melio-
rirung von Grundstücken zum Beften der Stadtkafse und auch
wohl einzelner bevorzugter Privatsäckel handelt, wird nichts
Verwunderliches darin sehen, daß der fortschrittliche Uebereifer
in der Eröffnung neuer Straßenzüge schließlich in einen
fanatischen Haußmannismus ausartet, der alles Alte verschlingt,
nur weil es nicht modern ist und deßhalb schon anstandshalber
für den aufgeklärten Pfahlbürger ein Stein des Anstoßes sein
muß. Was nützt der Kuh Muskat, sagt ein altes sächsisches
Sprichwort.

Zciischristen.

Ailtllvilnnge» ilvr k. k. Oentinl-Ooinnussloii. ckuli

IVlemoi-ütorliim ste niei-eeälbus (Üoinaoinorum . (rsAum Iion^obaräornm

llolrsolinittsn.) — Oor Lronro-b-usler in äer Staätpfarrkirolio xum
Iioil. Matlikious in IVlnruu. Von äoksnn Oraät. (Mt einom läolx-
selinitto.) — Oie Xunst äes^ittoirilter^ in Rölimen. Von L. Oruobsr.
Oort86t2unx. (Lllt 79 IIol28ebnitten.) — 1Z6t8tub1 au8 äer iLloster-
kirobo 2U ^oubor^. (Nit 2 Holx^obnitten.) — Oio Oro^Len im Larner

Von vr- 1?ronner. ^ort86t2UNA. (läit 6 bIol28obnitten.) — Ileber
8tüät6ivkipp6ii unä >Viäim8b^'8 ^Verlr StLätewappen äe8 Ö3ter-
reiobiZoben ^ai86r8takito8. Von 1)r. Vrii8t Läler von O artmann-
Oran 2 enZbulä. (Nit 13 1Iol28obnitt6n).

Gewerbehalle. Nr. 8.

Die Farbe vom aesthetischen Standtpunkt. Von k. Pfau (Schluß).
— Roman, Fries aus dcr Burg zu MünzenLerg. — Damaftmuster
(G. Bötticher). — Borduren von Grabplatten aus S. gaccaria nnd
S. Maria dei frari in Benedig. — Stucksriese aus dem herzogl.
Palast zu Mailand (18. Jahrh.). — Fiillnng in einaelegter Arbeit
(K. Berger). — Atlastapcte (C. Uhde). — Schreibtisch (I. Tarver). —
Polsterstuhl (Jos. Schulz). — Dekoration eines Speisezimmers (Der:
selbe). — Renaissance-Kamin aus dem Hause der Agnes Sorel in
OrleanS. — Tische (Fr. Schönthaler). — Ehrendegengriff (Falice ainö).
— Plafond siir ein Muflkzimmer (Aug. Töpfer). — Weinkühler in
Steingut aus dem Nationaimuscum m München (Ende des 16. Aahrh.).
— First-Akroterien (Posselt).

I>out8<rli6 lililiitviluny dlr. 3l.

vn» icaisorbaus M Ooslar. Von Iti. vnxer. (wt Lddilck.).

Xnii8t iiuck lleiverlie dlr. 29—31.

Lur Ora^s Ud6r ä6n äeutsolmn unä frkM2Ö8'i8o1i6n 068obmaok. Von
Or. Oisokbaob. — Loilasson: Oopol8t6rt6r 868861; Lin^eleLts
Hol2arb6it (II. k'röbol); Intar8irarb6it6n (ir. ^.Ibreobt).
 
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