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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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Rückblick auf die Kunstausstellungen in Kopenhagen im Sommer 1888
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https://doi.org/10.11588/diglit.6239#0266

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Nr. 33.

Iahrgang. ^ ^

^ Runstchronlk

IDochenschrift für Aunst und Runstgewerbe.

Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Aunstgewerbevereine.

l^erausgeber:

Larl v. Lützow und Arthur j)abst

wien Röln

Chrresianumgaffe 25. Raiser-Wilhelmsring 22a

Lxpedition:

Leipzig: L. A. Seemann, Gartenstr. Z5. Berlin: w. ks. Aühl, Iägerstr. rs.

Die Aunftchronik erscheint von Vktober bis Lnde guni wöchentlich, im guli, August und cheptember nur aller 14 Tage und kostet in verlnndung
mit dem Runstgewerbeblatt tzalbjährlich 6 Mark, ohne dasselbe ganzjährlich 8 Mark. — Inserate, ü 30 für die dreispaltige ssetitzeile
nehmen außer der verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein 6c vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

Romanum. — 2lus Rarlsrube. — Auffindung einer Loncha in Hirsau. — j)reisausschreiben des Universums in Dresden; lvettbewerb
um das Kaiser-lvilbelm-Denkmal in Düffeldorf. - l^amburgische Aewerbeausstellung l88y; Nembrandt-Ausstellung in Dresden; Amster-
damer Aunstausstellung: Akademische Ausstellung in Verlin. — Gabelsberger-Denkmal in München; Gebrüder-Grimm-Denkmal in Hanau ;
Aönig-gobann-Denkmal in Dresden. — Münster in Ulm; Lggersstiftung in Berlin; ^>etroleummalerei; Auriosum. — Archäologische
Gesellschaft in Berlin. — vom Aunstmarkt. — Lntgegnung. — Aeitschriften. — Inserate. —

Rückblick auf die Aunstausstellungen in Aopen-
hagen im 5ommer s888.

Die vorigjährige Nordische Kunst- und Jndustrie-
ansstellung in Kopenhagen war ohne Vergleich die
größte und reichste, die jemals in den skandina-
vischen Ländern abgehalten worden ist. Zwar war
sie lediglich auf dem Gebiete der Kunstindustrie eine
internationale, während die bildende Kunst nnd
das eigentliche Handwerk nur von den nordischen Län-
dern selbst vertreten waren; diese haben trotzdem auf
ehrenvolle Weise die weitgedehnten Gebäude, die mit
vielem Talente auf einem überaus geeigneten Terrain
von dem Architekten Nyrop aufgeführt waren, füllen
können, nnd auf dem Felde, wo die Ausstellung es
am meisten bedürfen konnte, durch Beiträge aus den
großen Kulturländern ergänzt zu werden — auf
demjenigen der Kunstindustrie — waren Rußland,
Deutschland und Frankreich mit sehr wertvollen
Leistnngen beigetreten. Die nordische Kunstindustrie
ist nämlich noch im Werden begrisfen, in Dänemark
leistet sie außer dem Felde der Keramik wenig Her-
vorragendes.

Einen großen Raum der Ausstellung nahm die
Kunstabteilung ein, ungefähr 1200 Objekte waren
daselbst vereinigt. Daß man nnter so vielen Ge-
mälden und Bildhauerarbeiten manches finden mußte,
das nur geringes Juteresse darbot, ist selbstvcrständlich;
im ganzen machte jedoch die Kunstausstellung einen
günstigen Eindruck. Besonders gilt solches von der
dänischen Abteilung. Zwar hatten sowohl schwedische
als norwegische, auch finnische Künstler sehr tüchtige

Arbeiten beigesteuert, aber es wird ja doch immer
gewisse Vorteile mit sich führen, auf eigenem Boden
auszustellen, dann wird es auch nnleugbar sein, daß
die dänische Kunst im Augeublicke diejenige der
übrigen skandinavischen Länder an Eigenart, Frische
nnd Tiefe bei weitem übertrifft.

Von größtem Jnteresse waren — nnd solches
läßt sich wohl nur als ein erfreuliches Faktum kon-
statiren — in der dänischen Abteilung diejenigen
Arbeiten, die von jüngeren Kräften herrühren. Jn
einem kurzen Rückblick, wie dem vorliegenden, wird
es selbstverständlich notwendig sein, manches, das an
und für sich als erwähnuugswert erscheinen konnte,
stillschweigend zu übergehen; nur was als wirklich
Neues oder besonders Hervorragendes bezeichnet werden
darf, wird besprochen werden können. Viele der
besten Maler Dänemarks, wie die Landschafter
La Cour, G. Christensen, Zacho, Friis, Viggo
Pedersen, die Seemaler Neumann, Blache und
Locher, die Genremaler Vermehrcn, Haslund,
F. und E. Henningsen und Tuxen, die Porträtisten
Siegnmfeldt und Jerndorff haben bei dieser
Gelegenheit Treffliches geleistet, durchgehends aber nur
Arbeiten geliefert, die uns für die Beurteilung ihrer
Kunst keine neuen Beiträge liefern. Es ist eine in
Gärung und Wachstum begrisfene Kunst, die zur
Zeit in Dänemark das Jnteresse fesselt, eine Künst
der Jugend. Von den ältereu Meistern waren nur
wenige auf der Ausstellung derart vertreten, daß sie
an besondere Ehren eine Fordernng stellen können.

Jn erster Reihe muß dcr alte Wilhelm Kyhn
I genannt werden. Es gehört ja nicht zu den Selten-
 
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