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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 24.1889

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Die Sammlung Toman in Prag
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6239#0346

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673 Preisverteilungen. — Vereine und Gesellschaften. — Sammlungen und Ausstellungen. — Denkmäler.

674

zu studiren und in landschastlichen Bildern sestzuhalten.
Seine auf dieser Reise gesammelten Studien befinden sich
gegenwärtig in der Berliner Nationalgalerie, welche auch
eines seiner Hauptwerke, die „Guacharohöhle in den Cor-
dilleren in Venezuela", besitzt. Später richtete er seine
Studienreisen nach Jtalien und den nordischen Küstenländern,
welchen er die Motive zu seinen zahlreichen Bildern entnahm,
in denen sich die idealistische Naturausfassung und das Stre-
ben nach wirkungsvoller Sonnenbeleuchtung, die seinen
Lehrer Schirmer kennzeichneten, als besondere Merkmale
hervorheben. Seit 1866 war er Vorsteher der Landschafts-
klasse an der Berliner Kunstakademie.

— tt. K. Keil Am 31. Juli 1889 starb Professor
Ka rl Keil in Kiedrich im Rheingau; geboren inWiesbaden
1838, begann er seine küustlerische Ausbildung unler dem
nassauischen Hofbildhauer Hopfgarten in Biebrich, wurde
1857 in Berlin Schüler Drake's, machte eine Studienreise
nach Antwerpen und in den folgenden Jahren nach Paris
und Kopenhagen. 1865 beauftragte ihn der Erzherzog
Stefan von Oesterreich mit der Ausführung von zwei ko-
lossalen Herolden als Fackelträger am Hauptportale des
Schlosses Schaumburg. Keils weitere Arbeiten sind: das
12 Meter lange Relief an der Westseite des Siegesdenkmals
in Berlin (1871) mit der Darstellung des Feldzuges gegen
Frankreich, das eherne Kriegsdenkmal in Bremen (1875),
die kolossale Bronzestatue Kaiser Wilhelms I. in einer der
Nischen des Hauptportales am Berliner Rathause und die
Bronzestatue des Feldmarschalls Wrangel sür Berlin (1880).
Der Schwerpunkt der künstlerischen Begabung Keils lag in
der Porträtplastik, in welcher er Schärfe und Energie des
Ausdrucks mit vornehmer Formgebung verbunden hat.

— tt. H. Ritgen -p. Am 31. Juli starb in Gießen
78 Jahre alt, vr. Hugo von Ritgen, hessischer Geh. Baurat
und seit 1834 Professor der Architektur und Kunstgeschichte
an der hessischen Landesuniversität. Ritgens hervorragendste
Arbeit ist die Wiederherstellung der Wartburg, welche ihm
zur Lebensaufgabe wurde. Sein Grundsatz war, das histo-
risch gewordene Bauwerk als solches in seiner Erscheinung
zu erhalten, einzelne Teile nur dann zu beseitigen, wenn sie
älterc und bessere verdeckten. Jn Moritz von Schwind, so-
wie in dem Dekorationsmaler Welter aus Köln sand Ritgen
fiir seine Thätigkeit auf der Wartburq treffliche Künstler.
Auch eine Reihe anderer Burgen und <Lchlösser, >vie das um
1200 gegründete und aus verschiedenen späteren Heiten stam-
mende Schloß des Grafen Giech in Thurnau bei Kulmbach,
der Rittersaal der Burg Reifenstein bei Sterzing in Tirol und
die Burg Gleiberg von 1515 in Oberhessen be> Gießen, wurden
durch Ritgen restaurirt und er fertigte auch einen Plan zur
Wiederherstellung von Schloß Eltz an der Mosel.

jDreisverteilungen.

2*4 Die Jury für die erste Münchener Jahresausstellung
im Glaspalaste hat folgende Auszeichnungen zuerkannt:
Die goldene Medaille erster Klasse den Malern
Dagnan-Bouveret, Paris, für das Bild: „Ein Ablaßtag in
der Bretagne. Albert Keller, Prosessor, München sür das
Bild: „Porträt der Frau v. K. Willem Maris, Ryswyk bei
Haag, für das Bild: Am Flußufer. Karl Marr, München,
sür chas Biid: Die Flagellanten. Fritz v. Uhde, Professor,
sür das Bild: „Lasset die Kindlein zu mir kommen." Die
goldene Medaille zweiter Klasse den Malern A. G.
Binet, Paris, sür das Bild: „Das Liebespaar." F. I. du
Chattel, Haag, für das Bild: „Dämmerung." G. Pierre Die-
terle, Paris, sür das Bild: „Sonnenuntergang an der Küste
von Criqueboeuf." E. A. Duez, Paris, sür das Bild: „Jm
Sommer." Viggo Johansen, Kopenhagen, für das Bild:
„Zu Hause." Eugsne Joors, Antwerpen, sür das Bild:
„Borbereitungen zur Bowle." Bened. Knuepfer, Rom, sür
das Bild: „Bewegtes Meer." Adr. Le Mayeur, Boitssort bei
Brüssel, sür das Bild: Zur Flutzeit" I. A. Meunier,
Neuilly s. Seine für das Bild: „Algerische Frauen." Alb.
Neuhuys, Scheveningen, für das Bild: „Frühling" Otto
Reininger, Stuttgart, für das Bild: „Abend." Franz Stuck,
München, für das Bild: „Ter Wächter des Paradieses."
Wilh. Truebner, München, sür das Bild: „Kartoffelfeld."
Wilh. Bolz, München, für das Bild: „Maria." — Den
Bildhauern: Ringel d'Jllzach, Paris, für einen Rah-

men mit neun Medaillons. Viktor Tilgner, Wien. Jos.
I Uphues, Berlin, für eine Bronzefigur: „Bogenschütz". Fritz
j Zadow, Charlottenburg, für eine Bronzestatuette: „Ein
Wurf". Den Architekten: Max Salzmann, Bremen,
sür den Entwurf für Wiederherstellung des St. Petridomes
zu Bremen Heinr. Freih v. Schmidt, München, für den
Entwurf: „Die St. Katharinenkirche in Oppenheim". Dem
Radirer Ric. de los Rios, Paris, für eine Radirung
nach C. S. Pearce: „Fischerin".

Vereine und Gesellschaften.

— n. Aus Düffeldorf. Der Kunstverein für Rheinland
und Westsalen hielt am 5. August seine diesjährige General-
versammlung ab. Aus dem Berichte des Borsitzenden heben
wir hervor, daß der Verein über ein Vermögen von 95000 M.
versügt. Für die Verlosung waren für 35710 M. Kunst-
werke angekauft. Das Nietenblatt, welches Professor For-
berg nach dem im Leipziger Museum befindlichen Gemälde
Wilhelm Sohns „Beim Rechtsanwalt" gestochen hat, ist im
Druck und kommt demnächst zur Versendung. — Der von
Weimar hierher übergesiedelte Professor W. Zimmer hat ein
großes Figurenbild „Fischerberatung auf Mönchgut (Rügen)"
vollendet, welches. sür die akademische Ausstellung in Dresden
bestjmmt, für einige Tage hier in der Kunsthalle zur An-
schauung gebracht rst und großes Jnteresse findet. Von her-
vorragenden, für die Berliner Ausstellung bestimmten Bil-
dern, welche in den letzten Tagen noch kurze Zeit zur
Ausstellung kamen, sind eine große Marine von Professor
Eugen Dücker, ein Genrebild von Professor Hugo Cro la,
ein großes Tierstück von Chr. Kröner und ein schönes
Damenbildnis von Karl Sohn von besonderem Jnteresse
gewesen. — Der „Malkasten" beging am 6. August in be-
sonders glänzender Weise sein vierzigjähriges Stistungsfest.

Sammlungen und Ausstellungen.

O Für die akademische Kunstausstellung in Berlin sind
etwa 1800 Kunstwerke angemeldet worden, von denen jedoch
nur gegen 1300 aus Rücksichten auf den Raum Aufnahme
finden dürften. — Von seiten der Akademie ist der srühere
Geschäftsführer des Vereins Berliner Künstler O. Winkler
mit der Geschäftsleitung beauftragt worden. An seine Stelle
ist vom Verein Berliner Künstler P. Jobelmann gesetzt
worden.

— tt. Das Germanische Museum in Nürnberg hat mit
der bereits erwähnten sürstlich Sulkowski'schen Sammlung
auf Schloß Feistritz in Niederösterreich durch deren Ankauf
im Betrage von 200000 Mark eine großartige Erwerbung
qemacht. Den hervorragendsten Teil dieser Sammlung bilden
seltene kostbare Waffen und Rüstungen aus der ehemaligen
Reichsstadt Nürnberg.

Denkniäler.

4*4 Das Komitee für Errichtung eines Kaiser- und
Kricger-enkmals in Stettin hat mit dem Bildhauer Hilgers
in Charlottenburg einen Vertrag dahin abgeschlossen, daß
die Vollendung des Denkmals innerhalb von sünf Jahren
zu erfvlgen hat. Den Untergrund richtet die Stadt her,
während der Künstler die Aufstellung des Denkmals für
eigene Rechnung und Gefahr übernimmt, wosür ihm auher
der kontraktlichen Summe von 220000 M. noch 7000 M.
bewilligt worden sind.

tt. Karlsruhe. Das von den Hinterbliebenen Viktor
von Scheffels dem Dichter bestimmte Grabdenkmal wird dem-
nächst auf dem hiesigen Friedhofe zur Ausstellung gelangen.
Der Entwurf rührt von Baudirektor Prof. Or. Josef Durm
her und besteht aus einem Syenitaufbau, in den die Marmor-
teile eingelaffen werden. Ein Giebel biidet den oberen Ab-
schluß, die Voluten desselben, von Erz hergestellt, werden
von einer Mohnblume, dem Zeichen des Schlummers, ge-
krönt. Der Hauptschmuck besteht in einer Lyra, die der Ver-
ewigte so hellen und fröhlichen Klanges vernehmen zu lassen
verstand. Hinter der Lyra breiten sich drei Cycaswedel aus,
dazwischen ein Evheu- und ein Eichenkranz, am Fuße der
Lyra hängt der Lorbeerkranz nieder. Eine Taube, die ge-
flogen kommt, um den Oelzweig anf dem Grabe des Ver-
 
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