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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4888#0080

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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Generalversammlung, sieben Hauptversammlungen, neun
zwanglose Sitzungen, von denen die eine mit dem Herren-
fest zusammenfiel, ein Stiftungsfest, drei außerordentliche
Versammlungen. Von den letzteren war die erste zum Zweck
eines gemeinschaftlichen Besuches des Hohenzollernmuseums
veranstaltet, die zweite bestand in einem Ausfluge nach Pots-
dam, und die dritte wurde im hiesigen Kgl. Zeughause ab-
gehalten. In den Versammlungen haben folgende Herren
Vorträge gehalten: Herr Regierungsbaumeister Borrmann:
Die älteren Innendekorationen in Schlössern und Privathäusern
Berlins; Dr. P. Jessen: Neue Ornamentstiche der Ornament-
stichsammlung des Kgl.Kunstgewerbemuseums; Dr. P. Jessen:
Das deutsche Kunstgewerbe zu Schlüters Zeit; Professor Dr.
Julius Lessing: Druck- und Färberei verfahren für Stoffmu-
ster; Professor Dr. Julius Lessing: Über Glasmosaik; Eduard
Quaas: Über Produktion in Kunst und Kunstgewerbe; Dr.
F. Stohe: Die Momentaufnahmen des Dr. Vianna de Lima.
Die zwanglosen Sitzungen wurden in gewohnter Weise
durch zahlreiche und wertvolle Vorlegungen und Erörterun-
gen derselben ausgefüllt. Aus der sonstigen Vereinsthätig-
keit ist insbesondere die Einsetzung einer Kommission für
eine Berliner Ausstellung, sowie einer solchen für die Be-
schickung der Weltausstellung zu Chicago hervorzuheben.
Auf dem Gebiete der Wettbewerbungen ist insofern ein wich-
tiger Fortschritt zu verzeichnen, als auf Veranlassung unseres
Mitgliedes Herrn P. Walle regelmäßig wiederkehrende Mo-
natskonkurrenzen eingeführt worden sind. Der Erfolg ist
bisher ein über Erwarten erfreulicher gewesen. Die Rech-
nung für das Jahr 1891 erweist eine fortschreitende Besserung
der finanziellen Verhältnisse des Vereins. Die Einnahmen
zeigen in diesem Jahre auf allen Konten eine wesentliche
Vermehrung; an Eintrittsgeldern sind M. 834, Mitgliederbei-
träge M. 1312, auf Konto für Diverse M. 414 mehr einge-
gangen als im Etat angenommen wurde. Dagegen sind nur
M. 324,95 mehr ausgegeben worden, darunter M. 261,30 auf
Vergnügungskonto. Der Rechnungsabschluss balancirt in Ein-
nahme und Ausgabe mit M. 10528. Hierin ist enthalten der
Überschuss mit M. 1803,25, welcher auch in diesem Jahre
auf Kapitalkonto übertragen wurde. Dieses Konto ergiebt
mit dem Überschuss vom Jahre 1890 zusammen M. 3452,35,
wovon der Wert gekaufter M. 1500 4proc. preuss. Konsols in
Abrechnung kommt. Der Reservefonds hat den statutenmä-
ßigen Zuwachs durch die Hälfte der Eintrittsgelder mit M.
432, sowie an Zinsen M. 34,70 erhalten und schließt mit
einem Saldo von M. 1458,70, hat sich somit um etwa die
Hälfte vermehrt. An Effekten besitzen wir im ganzen M.
6500 4proc. preuss. Konsols, welche bei der Reichsbank de-
ponirt sind. Das Vormögen hat sich mithin in den letzten
drei Jahren um rund M. 7000 vermehrt und ist heute auf
M. 10000 zu bewerten. Der Vereinsbannerfond erhielt dieses
Jahr leider keine Spende und schließt mit einem Saldo von
M. 968,75. Auch dieses Jahr haten wir von Sr. Exzellenz
dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe eine Beihilfe
von M. 1200 empfangen. Diese Beihilfe, welche schon zum
dritten Male gewährt ist, brachte nicht allein materiellen
Vorteil, sondern hat vor allem auch dazu beigetragen, das
Ansehen des Vereines zu fördern. Einen Mehraufwand er-
forderte das Vereinsblatt (M.. 169,65), da seine Auflage im
letzten Vierteljahre auf 800 Exemplare erhöht werden musste;
die Spedition des Blattes hat nur M. 85,15 mehr gekostet.
Auf den Konten der Drucksorten sind M. 261,30 mehr, für
diverse Unkosten M. 153,75 mehr verausgabt worden. Von
der neuen Zeitschrift sind 8000 Exemplare, an Einladungen
und Rundschreiben 14000, zusammen etwa 22000 Stück ver-
sandt worden. Vor der Vorstandswahl erklärt der Schrift-

Kunstgewerbeblatt. N. F. III.

föhrer Professor Hildebrandt eine Wiederwahl leider nicht
annehmen zu können, weil er durch andere Geschäfte zu
stark in Anspruch genommen sei. Der Vorsitzende teilt mit,
dass Herr Dr. P. Jessen sich bereit erklärt habe, das Amt
des Schriftführers ehrenamtlich zu übernehmen unter der
Voraussetzung, dass zu seiner Unterstützung ein Vereinssekre-
tär als Beamter des Vereins angenommen werde. Es wer-
den gewählt die Herren: Zum Vorsitzenden: Geh. Oberre-
gierungsrat Lüders, zum 1. Stellvertreter: Fabrikant Otto
Schuh, zum 2. Stellvertreter: Geh Hofrat Schröer, zum Schrift-
führer: Dr. P. Jessen, zum 1. Stellvertreter: Rentner Pud.
Lcmclce, zum 2. Stellvertreter R. Thiele, zum Schatzmeister:
L. P. Mitterdorfer, zu Ausschussmitgliedern: Hoffaeker, Puls
Schley, Schluttig, Voigt, Wenkel.

—s.— Kunstgeicerbeverein Magdeburg. Die kürzlich ab-
gehaltene Generalversammlung des Magdeburger Kunstge-
werbevereins, welche sehr zahlreich besucht war, hat ein
erfreuliches Bild von der kräftigen Entwickelung desselben
ergeben. Die Mitglieder haben sich auf 400 vermehrt. Auf
Anregung des Vereins haben sich mehrere hiesige demselben
angehörige hervorragende kunstgewerbliche Firmen in einer
prächtigen Kollektivausstellung an der Londoner Ausstel-
lung beteiligt und eine Medaille mit Anerkennungsschreiben
erhalten. Die zahlreichen Vorträge, welche auch an aus-
wärtigen Orten, die mit dem Verein in ständiger Verbin-
dung stehen, abgehalten wurden, waren stark besucht. Na-
mentlich der treffliche Vortrag des hier immer gern ge-
sehenen Professors Dr. Steche aus Dresden über den Erzguss
und die Gießhütten von Peter Vischer fand lebhaften An-
klang. Die unter der Ungunst eines mangelnden, geeigneten
Ausstcllungslokals leidenden Sammlungen des Vereins sind
durch wertvolle Zuwendungen von fast 200 Stück erfreulich
bereichert worden. Von größtem Interesse war der in der
Generalversammlung gehaltene inhaltreiche Vortrag des rast-
los thätigen, unermüdlichen ersten Vorsitzenden, Herrn Stadt-
rat Duvigneau, über die im Jahre 1893 bevorstehende große
Ausstellung in Chicago. Auf Grund der unter dem Vorsitz
des Geheimen Regierungsrats Herrn Wermuth in Halle ab-
gehaltenen vorberatenden Konferenz entwickelte der Vor-
tragende in spannender, geistvoller Weise ein Bild von dem
großartigen Plane dieser gewaltigen, jedenfalls höchst eigen-
artigen Ausstellung mit allen ihren echt amerikanischen
Schauvorrichtungen und Überraschungen und hob hervor,
dass es wohl nicht ratsam sein dürfte, wenn Deutschland
von dem dort bevorstehenden großen Wettstreit der Völker-
industrien sich fern hielte, um so mehr, als dank der Be-
mühungen des Vertreters der deutschen Interessen für Deutsch-
land ein großer und günstiger Platz für die Ausstellung
sicher gestellt ist.

X. Stuttgart. Der Bericht des Württenibergischen Kunst-
geiverbevereins über seine Thätigkeit im Jahre 1S90, den er
soeben in einer prächtig ausgestatteten Vereinsgabe ver-
sendet, zeigt den Verein in erfreulicher Thätigkeit für die
Hebung des Kunstgewerbes in Stuttgart. Die Vereinsaus-
stellungshalle, auf welche sich seine Wirksamkeit am mei-
sten erstreckt, scheint allerdings nicht sonderlich zu prospe-
riren und man macht hier wohl dieselbe Erfahrung, dass
in großen Städten derartige Institute gegen die freie Kon-
kurrenz nicht aufkommen können. Außer München, wo be-
kanntlich ein großes Stammkapital vorhanden und ein rie-
siger Fremdenverkehr ist, hat sich keine dieser Vereins-
hallen halten können, selbst die vorzüglich geleitete und
unter günstigen Bedingungen arbeitende Dresdener nicht. —
Die Zahl der Mitglieder betrug 565; die Gesamteinnahme

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