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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

DOI Artikel:
Osius, K.: Das Bismarckmuseum in Schönhausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4888#0179

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DAS BISMARCKMÜSEUM IN SCHOENHAUSEN.

empfunden und zu ändern gesucht. So giebt na-
mentlich die mit großem künstlerischen Verständ-
nisse komponirte Erzplatte der Stadt München, in
welche, fein ciselirt und mit markigen Lettern, die
Widmungsschrift eingravirt ist und die zum Auf-
hängen bestimmt ist, den Weg zur Abhilfe dieses
Ubelstands an. Die Einbände und Umhüllungen
dieser Widmungen in gepunzter und gestanzter
Lederarbeit, aus allen möglichen sonstigen Stoffen
zeichnen sich häufig durch außerordentlich feine
Verwendung der Naturformen als Verzierungsmotive

wundervolle Einfassung umrahmen eine getriebene
Metallplatte, welche allegorisch den Kampf und Sieg
der Macht des Lichts über die anstürmenden Dämonen
der Zerstörung und Finsternis darstellt.

Weniger durchgebildet ist der ziemlich über-
ladene Ehrenbürgerbrief von Hamburg, indes be-
merkenswert durch treffliche Elfenbeinschnitzereien
aus dem Kreise der Herkulessage. In einem der
folgenden Räume steht der schöne Ehrenhumpen von
Silber mit Ebenholzuntersatz welchen die deutschen
Studenten am 10. Aug. 1891 in Kissingen gewidmet

Relief der Hanauer Kassette S. 141.

aus. Es sind kostbare Metallarbeiten in allen er-
denklichen Stilarten dabei, die Perle darunter ist die
kostbare Kassette, welche den Ehrenbürgerbrief der
Stadt Hanau birgt, ein Prachtstück, ebenso reich
an Erfindung, wie in der Ausführung. Die alte
berühmte Goldschmiedekunst in Hanau hat sich mit
diesem Stück ein glänzendes Zeugnis ausgestellt.
In Schmelz, Email, fein ciselirten und tauschirten
Ornamenten, mit Edelsteinen und trefflich geschnit-
tenen Kameen geschmückt, von zierlichen silbernen
Putten umgeben, stellt sich das kostbare Werk dar.
Das Wappen der Stadt und des Fürsten und eine

haben, ein flottes, tüchtiges Werk, gekrönt von
einem frisch entworfenen mittelalterlichen Scholar
mit der Fahne in der Hand, bei dessen Anblick der
Fürst seine Freude darüber ausgesprochen hat, dass
er endlich einmal an Stelle der ewigen blonden
deutschen Professorentochter, die zu allen Germanien
Modell gestanden habe, eine neue Gestalt erblicke.
Auf dem Rand des Humpens ist eingravirt:
„Ob wir des Reiches Minne trinken
Aus goldnem Wein, mit rotem Blut,
Bis wir einst sterbend niedersinken,
Wird unverlöscht Dein Name blinken
In unsres Herzens tiefster Glut."
 
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