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IE GRENZEN ZWISCHEN Verstand als würdig zur Darstellung wählt, gibt
MALEREI UND MUSIK ^er Pmsel wieder, immer mehr oder weniger als
yON RICHARD WINTZER getreue Nachahmung der Xatur, sei es in dieser
oder jener Form, denn es ist unmöglich, sich
Den Spruch: „Die Religion fängt da an, wo auch nur das kleinste Stück irgend eines Stoffes
die Vernunft aufhört", könnte man in der Weise vorzustellen oder auch nur zu denken, das nicht
auf die beiden Schwesterkünste anwenden, daß in der Natur als fertiges Teil oder in Uratomen
man die Musik als Relision und die Malerei als vorhanden wäre. So ist der Maler also auf die
O
Vernunft bezeichnet und sagt: Die Musik fängt Natur angewiesen; und studiert er sie noch so
da an, wo die Malerei aufhört. eingehend, so bildet sie immer wieder den Aus-
So eigentümlich dieser Satz auch klingen mag, gangspunkt seines Schaffens, da ein Menschen-
er birgt ein Körnchen Wahrheit in sich. Die leben nicht ausreicht, all ihre unendlich ver-
Malerei, welche es ausschließlich mit der Natur schiedenen Nuancen und Zufälligkeiten selbst dem
und deren Darstellung zu tun hat, gleicht der scharfsichtigsten Auge so einzuprägen, daß es
Vernunft, deren Wesen das klare Denken ist, das zuletzt gänzlich der Zuhilfenahme der Natur ent-
recht eigentlich nicht ins Übersinnliche hinüberzu- raten könnte. Damit hat die Phantasie, die
spielen hat. Was das Auge erfaßt und der natürlich, wo es sich um Kompositionen handelt,
immer lebendig walten
muß, nichts zu tun; ist
^IPsflp " ■• \ M ein Plan entworfen, so
-jlg heißt es eben, ihn aus-
führen, und da ist < >hne
jf immenses Naturstudium
rrr^. nichts zu erreichen.
SH^-. Ist der Maler so ledig-
. lieh auf etwas, das er be-
.« ständig vor Augen hat
und so gleichsam ab-
schreiben muß, angewiesen,
/w /* so Eistet dem Musiker,
/Akt II dem Komponisten, einzig
und allein die Phantasie
Jjj) j| die wertvollsten Dienste,
\t\[ jf ohne welche das Zu-
standekommen eines auch
ff ^ Am nur einigermaßen ernst
jÄwWm zu nehmenden Werkes
^HfjjB^: undenkbar ist. Das Be-
jAWiijr ,MU herrschen des rein hand-
Wüjr werksmäßigen Apparates
||f ,:' ist natürlich ebenso Vor-
—jA aussetzung bei ihm, wie
^SääÄ^H beim Maler, denn erst der-
rjT I ^ jenige, der eine Sprache
I ; I von innen heraus versteht,
1 Wtä I vermag sich in ihr voll-
Jn kommen bis in die intim -
T^jm sten Regungen hinein aus-
''1bmMWSmM9MM MMm*^ßU zudrücken: erst wenn er
a—aaaam alle Mittel sich zu eigen
B JHBzj&to^mmgmmtfm gemacht hat, beginnt das
I freie Schaffen der Phan-
tasie. Aber der Haupt-
unterschied im Produ-
_ _ liegt doch darin, daß
C„UT^0„„, der Maler mit dem leib-
schloss paatzig. treppenhaus , , . . in
Architekten hugo und otto sc hellen berg-berlin haftigen Auge nach außen
124
IE GRENZEN ZWISCHEN Verstand als würdig zur Darstellung wählt, gibt
MALEREI UND MUSIK ^er Pmsel wieder, immer mehr oder weniger als
yON RICHARD WINTZER getreue Nachahmung der Xatur, sei es in dieser
oder jener Form, denn es ist unmöglich, sich
Den Spruch: „Die Religion fängt da an, wo auch nur das kleinste Stück irgend eines Stoffes
die Vernunft aufhört", könnte man in der Weise vorzustellen oder auch nur zu denken, das nicht
auf die beiden Schwesterkünste anwenden, daß in der Natur als fertiges Teil oder in Uratomen
man die Musik als Relision und die Malerei als vorhanden wäre. So ist der Maler also auf die
O
Vernunft bezeichnet und sagt: Die Musik fängt Natur angewiesen; und studiert er sie noch so
da an, wo die Malerei aufhört. eingehend, so bildet sie immer wieder den Aus-
So eigentümlich dieser Satz auch klingen mag, gangspunkt seines Schaffens, da ein Menschen-
er birgt ein Körnchen Wahrheit in sich. Die leben nicht ausreicht, all ihre unendlich ver-
Malerei, welche es ausschließlich mit der Natur schiedenen Nuancen und Zufälligkeiten selbst dem
und deren Darstellung zu tun hat, gleicht der scharfsichtigsten Auge so einzuprägen, daß es
Vernunft, deren Wesen das klare Denken ist, das zuletzt gänzlich der Zuhilfenahme der Natur ent-
recht eigentlich nicht ins Übersinnliche hinüberzu- raten könnte. Damit hat die Phantasie, die
spielen hat. Was das Auge erfaßt und der natürlich, wo es sich um Kompositionen handelt,
immer lebendig walten
muß, nichts zu tun; ist
^IPsflp " ■• \ M ein Plan entworfen, so
-jlg heißt es eben, ihn aus-
führen, und da ist < >hne
jf immenses Naturstudium
rrr^. nichts zu erreichen.
SH^-. Ist der Maler so ledig-
. lieh auf etwas, das er be-
.« ständig vor Augen hat
und so gleichsam ab-
schreiben muß, angewiesen,
/w /* so Eistet dem Musiker,
/Akt II dem Komponisten, einzig
und allein die Phantasie
Jjj) j| die wertvollsten Dienste,
\t\[ jf ohne welche das Zu-
standekommen eines auch
ff ^ Am nur einigermaßen ernst
jÄwWm zu nehmenden Werkes
^HfjjB^: undenkbar ist. Das Be-
jAWiijr ,MU herrschen des rein hand-
Wüjr werksmäßigen Apparates
||f ,:' ist natürlich ebenso Vor-
—jA aussetzung bei ihm, wie
^SääÄ^H beim Maler, denn erst der-
rjT I ^ jenige, der eine Sprache
I ; I von innen heraus versteht,
1 Wtä I vermag sich in ihr voll-
Jn kommen bis in die intim -
T^jm sten Regungen hinein aus-
''1bmMWSmM9MM MMm*^ßU zudrücken: erst wenn er
a—aaaam alle Mittel sich zu eigen
B JHBzj&to^mmgmmtfm gemacht hat, beginnt das
I freie Schaffen der Phan-
tasie. Aber der Haupt-
unterschied im Produ-
_ _ liegt doch darin, daß
C„UT^0„„, der Maler mit dem leib-
schloss paatzig. treppenhaus , , . . in
Architekten hugo und otto sc hellen berg-berlin haftigen Auge nach außen
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