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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Futuristen und Genossen bei der Arbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0237

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FUTURISTEN UND GENOSSEN BEI DER ARBEIT

sammengewürfel von Farben zu
bestehen habe, die ähnlich wie die
Töne in der Musik einen Zu-
sammen- oder Nebeneinander-
klang ergeben sollen. Die Un-
möglichkeit, das Wesen einer ge-
hörten auf das einer gesehenen
Kunst zu übertragen, wird man
Fanatikern wie Kandinskv nie-
mals klar machen können; wer
seine „Holzschnitte*' aus dem win-
digen „Sturm" kennt oder die Ber-
liner Ausstellung seiner neuen '^jjj^^^B ~
Bilder sah. wird nur bedauern *wSf<5*"*in WB^^^^
können, daß beachtenswerte An- SAKRALBRONZE. China, Zeit vor Christi Geburt

lagen sich in so künstlich verwil- Bes.: städtische Sammlungen, freiburg i. Br.

derten „Improvisationen" verloren
haben die ein sinnloses Spiel mit

optischen Theoremen treiben, ohne den gering- feststellen. Man schwankt zwischen Bedauern
sten sinnlichen oder geistigen Inhalt zu finden. und Gelächter. Dieses überwiegt freilich, wenn
Aber die Sucht, um jeden Preis in den Dienst man mich Kandinskys theoretische Begründung
der Sensation und den Besitz eines besonderen liest. Denn auch er muß natürlich sein Manifest
Urteils zu gelangen, selbst wenn es nur aus haben — siehe „Sturm"', allwo der Prophet über
einem empörten Fluch besteht, steckt diesen „Kunstverstehen" in mysteriösen Hacksätzen
armen Verirrten zu sehr im Blute. Das kann orakelt und schließlich erklärt: „Kurz gesagt, es
man besonders instruktiv auf der eben er- gibt kein größeres Übel wie Kunstverstand." Ach,
öffneten Berliner „Juryfreien Kunstschau" es gibt noch größere Übel...

WASSERKESSEL. EISENOUSS. Japan, um 1700 Bes.: KGL. MUSEEN, BERLIN

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