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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Berling, ...: Meissner Porzellan im gräflich von Brühlschen Schlosse Pförten
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https://doi.org/10.11588/diglit.21776#0878

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MEISSNER PORZELLAN IM GRÄFLICH VON BRÜHLSCHEN SCHLOSSE PFORTEN

Augustusstraße vergraben wa-
ren.2) Wohin dieses aber nach
Beendigung des Krieges ge-
kommen, ob es zunächst nach
Pforten gebracht wurde und
von hier aus mit der Zeit
ganz verschwand, steht noch
nicht fest. Und doch birgt
das Schloß in seinen Mauern
noch heute eine solche Fülle
von seltenen und schönen
Meißner Porzellanen, daß es
hierin mit Ausnahme des
Königlichen Schlosses in Dres-
den kaum von einem anderen
übertroffen wird.

Zunächst gibt es dort ver-
schiedene Porzellane, deren An-
fertigung; mit Brühl nicht in
persönliche Beziehung zu brin-
gen ist, die er vielmehr ent-
weder als Geschenk von seinem
Fürsten erhalten oder sich vom
Warenlager gekauft haben mag.
Das älteste Stück ist eine um
1725 anzusetzende, mit Mer-
kurstab gezeichnete Bechervase, , v . , ,., , „ •„ n n • r~ u r> -ui u c u, nt- 1

0 ; Abb. 4. Zu dem Artikel: Meißner Porzellan im Gräflich von Bruhlschen Schlosse Pforten

auf der das grüne Löwenmuster

o\ v^t, <>;„am nfio a « ^ ■ Df * tu u 1 • . in etwas primitiver Weise gemalt ist. Dann folgen

2) Nach einem 1 /63 datierten, m Pforten aufbewahrten Verzeich- .

nis, bei demein Eintrag von Dech. 1761 lautet: 17. Der neue Por- zwölf große, mit bunten Vögeln bemalte Vasen,
cellaine Service (so wird das Schwanenservice gewöhnlich genannt) , ■,. TT..,., ,, , .

befindet sich im Palais (Dresden) wohl verwahret. v°n denen die Hälfte gelben t ond zeigt. füll

anderer aus 5 Vasen bestehender
Satz mit Chinesenmalerei ist mit
Seladonfond versehen. Die größte
Farbenkraft zeigt unter Mitanwen-
dung von Gold und Schwarz die
Vogelmalerei auf acht anderen Va-
sen. Hierzu gehören endlich die
Überreste das „Astservices", auf
dessen Barock-Formen das japanisie-
rende Hecken- oder Kornähren-
muster gemalt ist.

Bei weitem wichtiger sind indessen
diejenigen Porzellane, die sich Brühl
während seiner Oberleitung in
Meißen bestellt hat, und von diesen
nimmt wieder das heute noch in etwa
1400 Stücken in Pforten vorhandene
Schwanenservice die erste Stelle ein.

Hier befinden sich auch mehrere
Teller, die als Vorversuche für dieses
Service zu gelten haben. Sie sind
besonders deshalb von Interesse, weil
sie zeigen, wie sich die Ansprüche
mit der größeren Machtentfaltung
gesteigert haben. Zunächst begnügte
sich Brühl mit in Meißen vorhan-
Abb. 5. Zu dem Artikel: Meißner Porzellan im Gräflich von Brühischen Schlosse Pforten denen Formen. Bei 6 dieser \ er-

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