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Oberrheinische Kunst — 1.1925/​1926

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Schmitz, Otto: Baden-Badener Porzellan
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https://doi.org/10.11588/diglit.54484#0066

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O. Schmitz

gerade dringlichen ortsgeschichtlichen Ermittelungen bewerkstelligt, anderseits auch der Versuch gemacht
werden, an Hand des geretteten Materials einen besseren Einblick in die Gesamtproduktion unserer Fabrik
zu erlangen. Daneben bestand noch die Hoffnung, durch eine solche Vorführung die Aufmerksamkeit
weiterer Kreise erneut auf das Badener Porzellan hinzulenken und so vielleicht die bescheidenen Rest-
bestände aus neuen Quellen zu ergänzen.
Die veranstalteten Rundfragen haben nun in der Tat außer den bereits vorher allgemein bekannten
noch eine Anzahl weiterer Stücke zutage gefördert, die sämtlich von den Eigentümern in sehr dankens-
werter Weise zum Zwecke der Ausstellung den Stadtgeschichtlichen Sammlungen der Stadt Baden-Baden
überlassen wurden.
Die Eigentümer sind außer den Stadtgeschichtlichen Sammlungen der Stadt Baden-Baden:
das Badische Landesmuseum, Karlsruhe; das Historische Museum, Mannheim; das
Historische Museum der Pfalz, Speier; das Museum für Kunst und Gewerbe, Ham-
burg; das Kloster Lichtental; die Großherzogliche Vermögens Verwaltung; Firma
Altkunst (Göhringer), Freiburg; Bankdirektor H. Hermannsdörfer, Mannheim;
Dr. med. Stern, Mannheim; Dr. v. Ostermann, München; Dr. Netter, Mannheim.
So wurde es möglich, von Anfang Mai ds. Js. ab 25 durch Marke und Stil gesicherte Baden-
Badener Porzellane auszustellen: dazu kamen fünf Fayencen, die ebenfalls als Baden-Badener Erzeugnisse
galten. Weitere Gegenstände dieser Herkunft aus Porzellan sind bisher weder hier noch nach eingehender
Umfrage anderwärts bekannt.
Sind nun diese seltenen Stücke erst einmal in die Obhut ihrer Eigentümer zurückgekehrt, dann
ist es fraglich, ob sie in absehbarer Zeit nochmals an einem Orte vollzählig versammelt werden können.
Es erschien daher erwünscht, die Ergebnisse unserer Veranstaltung in einer Form festzuhalten, welche in
erster Linie denjenigen .Sammlern und Fachleuten dienen soll, die die Ausstellung nicht selbst besuchen
konnten. Außerdem mag sie auch weiteren interessierten Kreisen eine etwas nähere Kenntnis dieses seltenen
Porzellans vermitteln und schließlich vielleicht zu einer wissenschaftlichen Bearbeitung anregen. Diese
würde sich dann wohl auch der Frage der »Baden-Badener Fayence« zuwenden, einer Frage, die durch
die Ausstellung zwar in etwa gefördert, aber nicht entschieden werden konnte.
II. Aus der Fabrikgeschichte1.
Aus den Akten des Generallandesarchivs zu Karlsruhe (Nr. 442, 445, 446) seien hier die wich-
tigsten Daten aus der Geschichte unserer Fabrik und die Berichte über ihre Produktion in Kürze wiedergegeben.
Schon in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts hatten sich der »Porzellanmacher« Jeremias Pitsch
aus Rothenburg und einige Jahre später die Witwe des Haushofmeisters Sperl in Baden-Baden um die
Konzession zur Errichtung einer »Fayence- und Porcelain-Fabrique« in Baden-Baden beworben. Daß ge-
1 Vgl. Karl Friedrich Gutmann, Badische Kunsttöpferei des 18. Jahrhunderts, 1906, S. 55 ff.
Emil Heuser über »Markgräflich Badisches Porzellan« in den Mannheimer Geschichtsblättern, X. Jahrgang,
1909, Nr. 12 (Dez.), S. 231 ff.
Stoehr, Deutsche Fayencen und Deutsches Steingut, 1919, S. 291 ff.
Riesebieter, Die deutschen Fayencen des 17. und 18. Jahrhunderts, 1921, S. 145 ff.

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