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Oberrheinische Kunst — 1.1925/​1926

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Valdenaire, Arthur: Über modellmäßiges Bauen in Karlsruhe im 18. Jahrhundert
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Berichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.54484#0105

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Berichte: Baden-Baden (Stadtgeschichtliche Sammlungen) / Basel (Öffentliche Kunstsammlung)
eine gediegenere und geschlossenere Bauweise großer Wert gelegt, und noch eingehender befassen sich
die Bauvorschriften Weinbrenners mit dem Problem des einheitlichen, nach einer bestimmten Raumidee
durchgeführten Bauens. Wie sehr der Fürst die Gestaltung des Stadtbildes verfolgte, bekundet ein an
das Oberamt Karlsruhe am 8. Juni 1752 ergangenes »Rescriptum«, das folgendermaßen lautet:
2Bir ljaben walirgenommen, öajj bie ©inwoljner bafjiet in ßarlärul) forffaljren, an iFirem tF>eiTö fdjabljaften, tljeils wegen
beg eingebogenen obern ©fotfes unbequemen Jpäujjem, bie renovation mit purem Jjoljbau, roo ber) mandjem baö (c^Ierfjfe fundament
unb bie alte UnferwanÖ bie Darauf fijenbe obere neue, mit bem S.aä) nidjt ertragen mag, oerferttigen julaffen.
2ßann 2Bir aber bergleitfjen Denen (Sigeutljümern felbff fdjäblirfjeö, unb jumaijlen baö Jlnfeljen ber ©fabt wenig t>er-
beffernbeS gliiftverE fernerhin nidjt buffen wollen;
©o oerorbnen 2Bir fjiermit gnäbigff, Daf; tünffig^in Seinem mcljr erlaubt fern [olle, bergleitfjen neuen Iwljernen £)ber=Sau
auf bie alte untere JBanb ju fetsen, fonbern, wer füroljin ben öberen=®toif gerabe aufbauen will, ober fonften eine .Pjaupi reparation
an ber uorberen ©eit feines Jpaufeö nöfljig fyat, foll gehalten fepn, bie ganje porbere ©eite, t>om fundament aus, in gehöriger
Südjtigfeit, big unter bas £ad), unb jwar nadj bem Model berer in ber 2üalbl>orn ©affe neu erbauenben Jjäugern, non pur ©feinen
aufmauren unb oerferttigen ju taffen, anberffer aber ifjrn bas Sauen nad) ber bisherigen 2lrtf), oon burdjauS nidjt geffattet
werben: Jludj falle in bem äugerlitfjen llnffreirfjen berer Jjäujjer, nidjt natf> eines jeben ZöillCütjr variiert, fonbern barin eine ©leidjljeit
gehalten, unb nadj ber §arbe, wie bas 2lrnolbifthe Jjaug in ber IBalbljorngaffe eä geiget, bei) allen Jpäugern, welrfje fünftigf)in
angeffridjen werben, fie feijen neu ober alt, fidj ohnfehlbar gerichtet werben. 2Bir befehlen (Sud) h'emit gnäbigft, biefe nufere 23erorbnung
gehörig 511 publicieren, bamif DTiemanb mit ber Unwiffenljeif fidj entfchulbigen fönne, fofort ernftlicf) barüber ju galten, ju bem
(Snbe bet) ber ©tabt=j)olijep genaue 2Iuffiid)t barob fragen ju laffen: geffalten 2ßir bie etwa Oorlaufenbe llberfretfungen nitf>f ohngeffraft
hingehen laffen werben. 23erbleiben aud) anbei) mit ©naben Wohl bepgefhan.
DU. 0. 23 a a b e n.

B e r i
Baden-Baden: Stadtgeschichtliche Sammlungen.
Die Sammlungsbestände erfuhren schätzenswerte Berei-
cherung namentlich in ihrem vorzugsweise gepflegten, im
engeren Sinne stadtgeschichtlichen Teil durch den Er-
werb einer Anzahl interessanter Ansichten der Stadt aus den
20 er und 30 er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Gemälden
und Stichen.
Als besondere Veranstaltung wurde am 3. Mai die Son-
derausstellung sämtlicher noch vorhandenen Erzeugnisse der
Baden-Badener Porzellanfabrik (1770—1778) eröffnet und
bis zur Schließung der Stadtgeschichtlichen Sammlungen am
1. Oktober der Besichtigung freigestellt. Diese wurde wieder-
holt durch geschichtliche Einführung und kunstgeschichtlich-
technische Erläuterung (letztere durch Herrn Prof. Dr. Hom-
burger-Karlsruhe) vorbereitet und fand namentlich in Fach-
kreisen lebhaftes Interesse. (In Ergänzung des Ende Juli
abgeschlossenen Beitrags in dem Hauptteil des vorliegenden
Heftes möge hier bemerkt sein, daß von den als Baden-
Badener Erzeugnisse vermuteten fünf Fayencen drei, und
zwar Nr. 24, 25 und 27 von autoritativer Seite als zweifel-
los Mosbacher Fabrikate angesprochen werden, während die
Frage bezüglich der beiden großen Teller [Nr. 26 und 28]
noch offen bleiben muß. — Wenn auch die entliehenen
Gegenstände jetzt an die Eigentümer zurückgegeben sind,
so bleibt die Leitung der Stadtgeschichtlichen Sammlungen
auch weiterhin für jede Mitteilung über Baden-Badener Por-
zellan besonders dankbar.)

c h t e
Für das nächste Frühjahr wird zunächst eine Vorführung
der Neuerwerbungen von alten Ansichten der Stadt Baden-
Baden geplant. Schmitz
Basel; Öffentliche Kunstsammlung.
KUPFERSTICHKABINETT. Im verflossenen Vierteljahr
stand im Mittelpunkt die Ausstellung der altdeutschen
Neuerwerbungen der letzten Jahre. Von Zeichnungen
waren zu sehen der ausgeführte Entwurf Hans Holbeins d. J.
für einen mit Edelsteinen besetzten Pokal, wahrscheinlich
für Heinrich VIII. (Dep. der Gottfried Keller-Stiftung), die
Silberstiftzeichnung des Ambrosius Holbein für das Knaben-
porträt unseres Museums (aus der Sammlung Rodriguez) und
zwei Geschenke aus Basler Privatbesitz, Wolfgang Huber,
Kopf mit Kohle auf rotem Grund dat. 1522 und Meister der
Benediktus-Legende, Hlg. Franziskus.
Unter den Holzschnitten sind zu nennen von Meister D. S.
der Canonholzschnitt des Brixener Missais auf Pergament,
in herrlicher alter Illumination und ein Exemplar der Fides
concubinarum; von Urs Graf der Zürcher Kalender von 1505,
ein Exemplar des Jetzerhandels mit den unbeschnittenen Holz-
stöcken, das Kopfstück des neuentdeckten Wandkalenders von
1519 mit Aderlassmann und den Heiligen Kosmas und Thamian
und Titelblatt und Illustrationen zu dem einst viel gelesenen
und darum seltenen Roman von Olwier und Artus. Unter
den Werken von Hans und Ambrosius Holbein waren neben
zahlreichen Titelblättern, Leisten und Signeten vor allem

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