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Oberrheinische Kunst — 1.1925/​1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.54484#0059

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Berichte: Donaueschingen / Freiburg i. Br.

Baden-Baden: Stadtgeschichtliche Sammlungen,
AUSSTELLUNG: BADEN-BADENER PORZELLAN. Die
»Stadtgeschichtlichen Sammlungen« in Baden-Baden haben
es sich zur Aufgabe gemacht, einmal alles zusammenzutragen,
was sich heute noch über die in den Jahren 1770 —1778
in Baden-Baden betriebene Pfalzer’sche (zuletzt Mark-
gräfliche) Porzellanfabrik ermitteln läßt, und nament-
lich alles, was sich noch von ihren Erzeugnissen erhalten
hat, wenigstens vorübergehend am Ursprungsorte zu vereini-
gen. Die Rundfragen bei sämtlichen badischen und einer
Anzahl auswärtiger Museen, sowie bei Sammlern haben in-
soweit ein befriedigendes Ergebnis gehabt, als mit einer
einzigen Ausnahme sämtliche bisher bekannten Stücke —
allerdings immer noch eine auffallend geringe Zahl — seitens
der Eigentümer zum Zwecke vorübergehender Aufstellung
im Gebäude der Stadtgeschichtlichen Sammlun-
gen (Baden-Baden, Inselstraße 1) bereitwilligst leih-
weise überlassen worden sind, sie werden dort von Anfang
Mai ab der Besichtigung zugänglich sein.
Es ist dringend erwünscht, daß weitere Stücke dieser
Herkunft [Marke bei Grässe (16. Aufl.) S. 215], die sich etwa
sonst im Öffentlichen oder Privatbesitz vorfinden, den Stadt-
geschichtlichen Sammlungen, die für sichere Aufbewahrung
jede Gewähr bieten, zu gleichem Zwecke leihweise zur Ver-
fügung gestellt werden, damit so ein möglichst umfassendes
Bild dieser seltenen und interessanten Erzeugnisse deutscher
Porzellantechnik im 18. Jahrhundert gewonnen werden kann.
Anmeldungen, Anfragen usw. werden erbeten an die
Stadtgeschichtlichen Sammlungen, Baden-Baden, Inselstraße 1.
Der Zeitpunkt, von dem ab die Besichtigung erfolgen kann,
wird noch mitgeteilt werden. Schmitz.
Donaueschingen: Fürstlich Fürstenbergische Samm^
lungen. An bemerkenswerten Zugängen aus jüngster
Zeit sind zu verzeichnen :
1. GEMÄLDEGALERIE. M. Grünewalds »Klein Gruci-
fix«, Holz, 55,5X22 cm, früheste datierbare Kopie aus dem
Anfänge des 17. Jahrhunderts, mit der von Pauer’schen und
Gramer-Klett’schen, dem verlorenen Original am nächsten
stehend, aus dem Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal bei
Riedlingen a. D. (Feurstein, Frankfurter Zeitung, Abendblatt
v. 15. März 1922; Schönberger, M. Grünewalds »Klein-Cruci-
fix«, Städeljahrbuch 1922). — Meister von Meßkirch. Auf-
erstehung. Mittelbild eines der acht Passionsaltärchen der
Pfarrkirche zu Meßkirch, Holz, 65X57 cm, 1821 Samm-
lung Hirscher, 1905 Sir Humphry Ward, 1912 Auktion Lepke
der Sammlung Lippmann, dann bei Jul. Böhler, 1919 Kom-
merzienrat Reber in München, seit 1924 wieder im Kunst-
handel, einstweilen Leihgabe des H. Dr. W. (Feurstein, eine
unbekannte Sammlung Hirscher. In Beiträgen zur Geschichte
der deutschen Kunst I. 1924.) — Bernhard Strigel, zwei-
seitig bemalter Altarflügel in altem Rahmen, Holz, 150X60 cm,
St. Michael und St. Georg, aus der Gegend von Wangen im
Allgäu. — F. Margraff-Mainz, Städelschüler, vorzügliches
Jugendbildnis des späteren fürstlichen Galerieinspektors Emil
Wagner aus dem Jahre 1856. — Karl Feederle (1852—81),

Oberbayerische Landschaft. — Wilhelm Emele (1850—1905),
Der Kampf um die Neckarbrücke bei Heidelberg 1799 (Leih-
gabe). — Heinrich Frank, fürstl. Hofmaler und Galerie-
Inspektor (1805—90), Weinschenke. —Weißer, Schwarzwald-
maler von Döggingen, vorzügliches Bildnis seiner Frau aus
dem Jahre 1854. — Franz Hegi (1774—1850), zwei Aqua-
tintablätter, Musikfest in Bern und Schweizerlandschaft. —
Erwin Heinrich, Blick vom Wartenberg. — Derselbe, Winter-
landschaft im Schwarzwald. — Annemarie Heinrich, Orchi-
deen. — Toni Wolter, BurgWildenstein. — Guido Schreiber,
Donau bei Gutmadingen. Studie.
2. BEZIRKSMUSEUM. Außer beachtenswerten Hinter-
glasmalereien, Bauemschränken und Trachten u. a. Truhe der
Hüfinger St.-Jakobsbruderschaft von 1667. — Juniperus quelle
in Allmendshofen, Haarstickerei auf weißer Seide um 1780
in vergoldetem Barockrahmen, früheste Darstellung, aus dem
Frauenkloster Mariahof in Neudingen. Feurstein.
Freiburg i. Br.: Augustinermuseum.
In dem vom 1. April 1924 bis 51. März 1925 laufenden
Rechnungsjahr ist den städtischen Sammlungen wieder ein
beträchtlicher Zuwachs an Neuerwerbungen, Geschenken und
Leihgaben zugefallen:

Abt. für Kunst u.
Kulturge s chi cht e
Bibliothek
Denkmäler-
archiv
Erwerbungen
34
110
270
Geschenke
25
31
158
Leihgaben
6


Davon sind
besonders zu erwähnen:

Kruzifixus, Breisgau 1520—1550, Lindenholz, h. 152, br. 115
(S 24/2).— Hl. Apostel, Breisgau E. XVIII. Jahrh., Lindenholz,
h. 155 (S. 24/4). — Barockaltar aus der Franziskanerkirche in
Offenburg, um 1700 mit alter Fassung, h. 570 (S 24/7). — Hl.
Joseph mit Christkind, Breisgau, M. XVIII. Jahrh., Lindenholz,
Fassung alt, h. 58,5 (S 24/3, Geschenk der Galerie Dr. Her-
mann Burg in Köln). — Domenico Quaglio 1821: Ansicht
des Freiburger Münsters von Nordwesten, Öl auf Leinwand,
h. 99, br. 85,5 (M 24/8, eingetauscht vom städt. Museum der
bildenden Künste in Leipzig, Kat. 1909 Nr. 180). — Hans
Thoma 1878: Friedliches Schauen, Öl auf Leinwand, h. 31,
br. 42 (M 24/9, Thode S 108). — Emil Lugo 1863: Einsam-
keit, Aquarell auf Papier, h. 62,5, br. 89,5 (M 24/7, Erwer-
bung der Gesellschaft der Freunde der städt. Sammlungen,
Abb. Beringer: Emil Lugo, Karlsruhe 1925, S. 21). — Emil
Lugo 1892: Die Familie des Dichters Jensen im Garten bei
Freiburg, Öl auf Leinwand, h. 116, br. 150 (M 24/10, Abb.
Beringer S. 109). — Von den kunstgewerblichen Neuerwer-
bungen sind ein prachtvoller gewirkter ornamentaler Wand-
behäng vom E. XV. Jahrh., eine Möbelgarnitur aus dem
2. V. XVIII. Jahrh. und zwei besonders reiche Rokoko-Meß-
gewänder zu nennen. — Für die graphischen Sammlungen
konnten u. a. Holzschnitte von Baldung, Kupferstiche des
Meisters H. L. und Arbeiten zeitgenössischer Künstler, dar-
unter eine Reihe Graphiken von Hans Thoma, erworben

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