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Oberrheinische Kunst — 1.1925/​1926

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Peters, Gerhard: Die Gemäldegalerie des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden
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Valdenaire, Arthur: Über modellmäßiges Bauen in Karlsruhe im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.54484#0104

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Notizen: Über modellmäßiges Bauen in Karlsruhe im 18. Jahrhundert
Notizen aus späteren Jahren schließen, daß es die drei nach der Hofseite gelegenen östlichen Zimmer des
herrschaftlichen Geschosses im Corps de logis gewesen sind, die während langer Jahre die Galerie beherbergt
haben. Vielleicht ist sie auch zeitweise in einem der Hofflügel untergebracht gewesen, wie die türkische
Trophäensammlung, die natürlich, da sie ganz anderen Motiven entsprungen ist, über das Verhältnis des
Markgrafen zu künstlerischen Dingen keinerlei Aussagen machen kann.
Das Schicksal der Bildersammlung ist dunkel. Vielleicht ist sie bei dem Heimfall der baden-
badischen Markgrafschaft an Baden-Durlach 1772 teilweise mit übernommen, teilweise auch wohl veräußert
worden. Eine geschlossene Partie dieser alten markgräflichen Sammlung existiert unseres Wissens jedenfalls
nicht. Wir können nur auf Grund von Angaben in den Künstlerverzeichnissen einige Gemäldetitel des
alten Inventars nachweisen, aus denen, wenn es sich tatsächlich um die alten Bilder handelt, ersichtlich
wird, daß die Galerie in alle Winde zerstreut worden ist. So finden wir vor allem die beiden erwähnten
Bilder von Joh. v. Achen wahrscheinlich wieder als »Diana« in der Sammlung von Bruckenthal in Her-
mannstadt und als »Urteil des Paris« in der Sammlung van Leeuven in Amsterdam. Jedoch ist es sehr
wohl möglich, daß jener sehr fruchtbare Künstler derartige Motive wiederholt gemalt hat. Von Dornflet
ist ein »Alter Mann« in Hannover, von Valkenburgh ein »Troja«-Bild im Städelschen Institut in Frankfurt.
Im übrigen können wir nur feststellen, daß der und jener der angeführten Meister tatsächlich Dinge zu
malen pflegte, wie sie das Inventar verzeichnet hat. — Vielleicht gibt dieser Hinweis die Anregung, in
den badischen Gemäldesammlungen einmal Umschau zu halten und in Frage kommende Bilder auf ihre
Herkunft hin erneut zu prüfen x.

Über modellmäßiges Bauen in Karlsruhe im 18. Jahrhundert.
Von A. Valdenaire.
Selten hat ein Stil so stark der sichtbaren Welt seinen einheitlichen Gestaltungswillen aufgeprägt,
wie der Stil des Barocks. Der barocke Architekt, zu seiner Zeit ein alles umfassender Künstler, gestaltete
vermöge seines hochentwickelten Könnens und Raumgefühls in straffer Einheitlichkeit Bauwerk und Stadt,
Garten und Landschaft, schloß alles zu einer geschlossenen Raumkomposition zusammen. Eines der
schönsten Beispiele hierfür ist Karlsruhe, bei dem sich das verwirklichte, was den italienischen Theoretikern
als Ideal einer Stadtanlage, was den Städtebauern des Barocks als Ausdruck einer fürstlichen Residenz
vorgeschwebt hatte. So stark indessen der Willen zu einer einheitlichen, stilvollen Bauweise auch war,
so schwierig war es unter Umständen, diese durchzusetzen. Seit der Gründung Karlsruhes führten Fürst
und Baubehörde einen ständigen Kampf gegen die Willkür des Bauens der Stadtbewohner, und um so
strenger wurden die Baugesetze gehandhabt, je mehr der Ausbau der Stadt der Vollendung entgegenging.
Waren in der ersten Zeit noch einstöckige, in Holz erbaute Mansardhäuser Mode und zugelassen, so
wurde, nachdem Karlsruhe einmal endgültig von Karl Friedrich als Residenz ausersehen worden war, auf
1 Erst während des Druckes dieser Zeilen wurde der Verfasser auf eine Notiz aufmerksam (in dem Büchlein von
R. Sillib »Schloß Favorite«, Heidelberg 1914), die auf einen weiteren, noch älteren Bestandteil der Galerie des Markgrafen
hinweist, nämlich auf die von Auguste Sibylle 1690 mit in die Ehe gebrachten Bilder (Generallandesarchiv Karlsruhe, Haus-
und Staatsarchiv I, Personalien Baden-Baden 11 A, Erbschaft [1690]).

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