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Oberrheinische Kunst — 1.1925/​1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.54484#0163

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Berichte: Karlsruhe (Badisches Landesmuseum)

wonnen. Es gelang, eine Reihe von qualitativ hochstehenden
und zum Teil auch historisch nicht unbedeutenden Stücken
zu erwerben.
Von gotischen Scheiben kamen zwei in den Besitz des
Museums, eine des beginnenden 14. Jahrhunderts aus der
gräflich Erbachschen Sammlung, den hl. Johannes Ev. dar-
stellend, und eine Vierpaßscheibe mit Antlitz Christi aus
der Sammlung Geiges, Konstanz, um 1470—1480 anzusetzen.
Die übrigen Stücke sind Renaissancescheiben. Es han-
delt sich um:
1. Scheibe mit. dem Wappen von Allensbach und dem
Kirchenpatron St. Nikolaus. Eigene Arbeit des Ludwig
Stillhart, Konstanz 1512.
2. Wappenscheibe des Paul Appetzhofer, Obervogt der
Reichenau. Oberes Bild: allegorischer Triumphzug
Karls V. Vermutlich nach Vorlage des Christoph
Bockstorfer ausgeführt von Kaspar Stillhart, Konstanz
1547-
5. Wappenscheibe des Nellenburger Vogts Jakob von Lan-
dau mit Schildhalterin. Werkstatt Kaspar Stillharts,
Konstanz 1348.
4. Wappenscheibe des Überlinger Patriziers Rochus Reich-
lin von Meldegg. Oberbild: Weltgericht. Signiert
von dem Konstanzer Glasmaler Hans Balth. Federlin
r574-
3. Wappenscheibe des Konstanzer Domherrn Dr. Johann
Messnang. Oberbild: Vogel- und Hirschjagd. Von
Ludwig Stillhart, Konstanz 1525.
6. Wappenscheibe des Stifts Oehningen bei Radolfzell.
Auf landschaftlichem Hintergrund die Kirchenpatrone
Petrus und Paulus. Darüber der hl. Augustin mit dem
meerausschöpfenden Kind der Legende. Arbeit des
1514—1519 in Schaffhausen nachweisbaren Glasmalers
Sebastian Lindtmayr'.
7. Wappenscheibe des Michael Eggenstorfer, letzten Abts
im Allerheiligenkloster zu Schaffhausen. Beiderseits
der Wappen die hll. Michael und Benedikt. Vermut-
lich Arbeit des Sebastian Lindtmayr 15161 2
8. Wappenscheibe des Johanniterordensmeisters Johann
von Hattstadt in Heitersheim. Oberbild: Seeschlacht
von Rhodos. Werk des Freiburger Glasmalers Hans
Gietschmann d. J. 1556.
9. Zwei Rundscheiben um 1540. Wappenhalter und
-halterin, eingerahmt von Frührenaissanceornament.
Herkunft Elsaß. Möglicherweise von dem Baldung-
schiiler Nikolaus Krämer aus Straßburg.
10. Wappenscheibe des Georg Wegelin, Abtes von Wein-
garten und Generalvikars zu Konstanz, mit Mutter Gottes
und heiligem Diakon (ohne Attribut). Oberbild: Ver-
kündigung an Zacharias und Taufe Christi im Jordan.
Oberschwäbischer Glasmaler 1590.
1 Abb. bei H. Schmitz, Die Glasgemälde des kgl. Kunst-
gewerbemuseums in Berlin. Berlin 1913, S. 178, Fig. 302.
2 Ebenda, S. 182, Fig. 311.

11. Zwei Wappenscheiben des Theobald und der Katharina
Spett zu Schülzburg. Oberbilder: Jagddarstellungen.
Oberschwäbischer Glasmaler 1578.
12. Reutlinger Zunftscheibe des Hans Brieschwein, ein
Zunftessen darstellend. Werk des Endres Dittwerdt,
Glasmalers zu Meßkirch und Reutlingen von 1593 *.
An weiteren Erwerbungen sind zu verzeichnen:
1. Elfenbeindiptychon mit Kreuzigung und Inzension
Mariä mit dem Kinde durch Engel. Französisch,
Mitte 14. Jahrhundert.
2. Drei emaillierte Glasflaschen von 1610 mit süddeutschen
Wappen.
3. Vierteiliges Fayenceservice. Durlach, 18. Jahrhundert.
4. Durlacher Teedose mit doppelter Ansicht des Karls-
ruher Schlosses in Schwarz. 18. Jahrhundert.
5. Blumenbemalte Straßburger Terrine aus der Fabrik
Hannong, mit Fruchtgriff.
6. Blumenbemalte Porzellankanne aus der Fabrik Pfalz-
Zweibrücken. Signiert.
7. Porzellangruppe der vier Jahreszeiten als zweier länd-
licher Paare, um eine Säule sitzend. Frühes Ludwigs-
burger Erzeugnis. Signiert.
8. Porzellanfigur. Tänzerin. Frühes Ludwigsburger Er-
zeugnis. Signiert.
9. Niederweiler Figur. Garbenträgerin. Unsignierte
Fayence.
10. Fayenceteller, blumenbemalt, signiert von Joseph Han-
nong; ferner ein Niederweiler Teller, blumenbemalt,
mit Blaumarke M, und ein Frankentaler Teller mit
Blumen- und Reliefdekor.
11. Holzgeschnitzte Immaculata. Süddeutsch um 1770.
12. Barockspiegel mit Erbachschem Wappen.
13. Achtzehn Delfter Plättchen.
14. Spätgotisches Holzkästchen mit Lederüberzug.
15. Bucheinband des 18. Jahrhunderts aus der Türckheim-
schen Bibliothek.
Die Kostümabteilung übernahm vom Landestheater eine
Reihe von Kostümen des 18. Jahrhunderts und wurde damit
reichhaltig genug, um im Laufe des Frühjahrs eröffnet zu
werden.
Auch für die völkerkundlichen Sammlungen konn-
ten einige als Ergänzung wertvolle Stücke beschafft werden.
In erster Linie sind zu nennen eine Reihe japanischer Farb-
holzschnitte verschiedener Meister, zwei Kakemonos von
Sadanobu und ein weiteres, den Jagdausritt eines japanischen
Fürsten darstellend. Von chinesischer Malerei ein Buddha
mit Heiligen aus der Mingperiode und eine Miniatur der-
selben Zeit, aus der Mandschuperiode ein Farbholzschnitt.
Ebenso gehören hierher eine blauglasierte Fayenceterrine,
ein weißblauer Teller mit Jagddarstellungen und eine Por-
zellanschüssel (famille verte). Das übrige Asien vertreten
eine tibetanische Schädeltrommel und zwei Musikinstrumente
aus Java, die Südsee ein Federschild (Historiogramm) vom
1 Auktionskatalog der Sammlungen de Tretaigne, Paris
und Vincent, Konstanz. Zürich 1904, Nr. 201.

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