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Peust, Carsten
Das Napatanische: ein ägyptischer Dialekt aus dem Nubien des späten ersten vorchristlichen Jahrtausends ; Texte, Glossar, Grammatik — Göttingen, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.31318#0091

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7-3 Eine Anmerkung zum Ari-Text

Der Ari-Text zeigt insgesamt eine ungewöhnliche Zeichenanordnung, die sich mit den verfügbaren technischen
Mitteln nicht leicht reproduzieren lässt. Ich versuche diese Anordnung soweit wie möglich beizubehalten, obwohl das
sich so ergebende Schriftbild dem Original in ästhetischer Hinsicht deutlich unterlegen ist. Man möge also aus dem
Erscheinungsbild in dieser Publikation kein Urteil über die Kalligraphie der Ari-Stele fällen, die durchaus ihre eigene
Schönheit besitzt.
Zeichen oder Zeichengruppen nach Vogelhieroglyphen werden mehrfach in den rechts über dem Vogel verbleibenden
Leerraum hochgestellt (vgl. etwa auf der Photographie in §3.4 die Schreibung von ^ in A 5). Dieses
Phänomen habe ich nicht zu reproduzieren versucht.

7.4 Schriftrichtung
Der Haupttext ist auf den Stelen des Harsijotef und des Nastasen in linksläufiger, auf der Stele des Ari in rechts-
läufiger Zeilenschreibweise geschrieben. Im Giebelfeld finden wir in allen drei Texten sowohl links- wie rechtsläu-
fige Spaltenschreibweise.
Ich behalte die Schriftrichtung der Originale in der Textausgabe (§ 3) durchweg bei. In den anderen Teilen der
Arbeit, so auch der Zeichenliste, setze ich hingegen alle Zeichen und Zeichengruppen zum besseren Vergleich (unter
Spiegelung des Originalzeichens) in rechtsläufige Zeilenschreibweise um.
Die Schriftrichtung von Hieroglyphen in diskutierten Stellen der Sekundärliteratur wird von mir in der Regel
ebenfalls normalisiert, da beim Vergleich von Lesungsvorschlägen bei Zitaten aus verschiedenen Quellen durch eine
variierende Orientierung Verwirrung entstehen könnte.

7.5 Zu Aufbau und Gebrauch der Zeichenliste
• Die Zeichen sind unter ihren Zeichennummern laut Hannic (1995: 1025-1182) registriert. Bei speziellen For-
men, die formal und funktional als Varianten schon bekannter Zeichen erkennbar sind, erscheint ein “var.” (Va-
riante) hinter der Nummer des entsprechenden Normalzeichens. Wenn im Napatanischen sowohl die Normal-
form als auch eine bislang unnumerierte Variante desselben Zeichens vorkommen, folgt auf die Nummer ein
eingeklammertes “(var.)”. Formal und funktional ähnliche Zeichen werden manchmal auch dann an einem Ort
behandelt, wenn sie nach den konventionellen Listen unterschiedliche Zeichennummem haben. Die wenigen
Zeichen, bei denen keinerlei Beziehung zu einer ägyptischen Hieroglyphe gefunden werden konnte, werden ohne
Nummer am Ende der Liste in der Rubrik A b angeführt.
• In der Anordnung folge ich der üblichen Ordnung nach Gruppen dargestellter Objekte. Die kreisförmigen Zei-
chen, die in den ägyptischen Zeichenlisten ganz unterschiedlichen Gruppen angehören, werden jedoch zu einer
besonderen Klasse A c zusammengefasst, weil diese Zeichen sich im Napatanischen funktional stark einander
angenähert haben.
• In der dritten Kolumne ist für jedes Zeichen angegeben, in welchen der drei Texte es vorkommt (H = Harsijotef,
N = Nastasen, A = Ari).
• Bei allen Zeichen mit Ausnahme der allerhäufigsten nenne ich sämtliche Wörter, in denen sie belegt sind. Das
impliziert nicht, dass das betreffende Zeichen in allen Instanzen dieser Wörter vorkommt.
• Die Angabe “nur” vor einer Belegstelle besagt, dass das betreffende Wort innerhalb des Napatanischen nur an
der genannten Stelle vorkommt, und soll auf die schwache Beleglage hinweisen; “so nur” bedeutet, dass das
Wort in der betreffenden Schreibung nur an der genannten Stelle, aber in anderen Schreibungen noch ander-
weitig belegt ist.
• Die Definition von Begriffen wie Phonogramm, Logogramm oder Determinativ ist nicht Thema dieser Arbeit.
Obgleich diese Termini bislang nicht sonderlich befriedigend bestimmt sind und infolgedessen ihre Anwendung
zahlreiche Zweifelsfälle produziert, habe ich mich bemüht, den in der Ägyptologie üblichen Gebrauch zu
übemehmen.
• Ich habe in die Zeichenliste auch einige gruppenschriftliche Phonogramme gesondert aufgenommen. Es beste-
hen auch hier gewisse Definitionsprobleme gegenüber einer alternativen Analyse in Einzelbestandteile. Wäh-
rend Zeichen wie D Zi oder 1 B 0 Z2 typischerweise am Wortende vorkommen und dort, wo sie im Wortinnern
 
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